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0740 - Todesgruß der Templer

0740 - Todesgruß der Templer

Titel: 0740 - Todesgruß der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brauche ich jetzt, Sinclair. Sie sind es doch, nicht wahr?« Ich nickte.
    »Ich brauche ihn, weil ich weiß, daß der Schmerz doppelt zurückkehren wird. Der körperliche und auch der seelische. Fragen sie mich nicht, welcher schlimmer ist.« Er trank die Hälfte.
    Ich hatte die Wunde durch ein Spray vereist. Es hielt nicht mehr als zwei Stunden vor, dann würden die Schmerzen in der Hand wieder zurückkehren.
    Hart stellte Ellroy das Glas ab. Bei dieser Bewegung hatte ich den Eindruck, als würde er wieder auftanken und einen Teil seiner alten Energie zurückholen. »Danke, Mr. Sinclair, danke. Wenn Sie nicht gekommen wären, wäre ich nicht mehr am Leben, wobei ich mich frage, ob das so schlimm gewesen wäre.«
    »Es ist immer besser, wenn man lebt.«
    »Das sagen Sie.«
    »Dabei bleibe ich auch.« Ich setzte mich ihm schräg gegenüber an die Kante des Schreibtisches.
    »Bevor ich sie zu einem Arzt bringe, möchte, ich von Ihnen gern Einzelheiten wissen. Sie müssen mir berichten, was hier vorgegangen ist.«
    Er schaute mich an. »Ein Mordversuch.«
    »Richtig. Doch wer hat sie töten wollen?«
    »Ein Dolch!«
    »Und wer hielt ihn?«
    »Keiner«, flüsterte er. »Die Waffe wurde von keiner Person gehalten, Mr. Sinclair. Sie war plötzlich da. Sie kam aus der Luft, aus dem Unsichtbaren. Materialisation nennt man so etwas, glaube ich. Der Dolch war plötzlich da. Er stieß zuerst in meine Hand, dann wollte er meine Kehle durchbohren, aber da kamen Sie.«
    »Ist das alles?«
    »In groben Zügen.«
    Mir war es zuwenig, und ich verlangte von ihm die entsprechenden Einzelheiten. Er sollte mir alles berichten, seine Beobachtungen aufzählen, und erst dann wollte ich etwas unternehmen.
    Das tat er auch. Ellroy redete, während er auf die Blutlache auf seinem Schreibtisch schaute, als wäre sie ein Orakel, das ihm alle wichtigen Informationen gab.
    Was er mir erzählte, klang verdammt unwahrscheinlich. Nur war ich das gewohnt, Unwahrscheinliches zu hören und auch damit zurechtzukommen, so daß ich auch seine Geschichte hinnahm.
    »Das ist es dann gewesen«, flüsterte er. »Für mich ist am schlimmsten, daß sie Eireen erwischt haben. Sie hatte mit alldem doch nichts zu tun, verdammt!«
    »Womit nichts zu tun?«
    »Mit mir.« Er nickte sich selbst zu. »Mit mir und meinem verdammten Schicksal.«
    »Darüber muß ich mehr wissen.«
    Er lehnte den Kopf zurück, öffnete den Mund und holte sehr laut Atem. »Ich weiß es Mr. Sinclair, daß Sie mehr darüber wissen müssen. Ich weiß es genau.«
    »Na und?«
    »Aber ich kann nicht reden.« Er senkte seinen Kopf wieder und schüttelte ihn.
    »Das verstehe ich nicht. Weshalb können Sie nicht reden? Wen wollen Sie schützen?«
    »Ich darf nicht.«
    Das ging nicht in meinen Kopf. Ich hatte mir den Anwalt kooperativer vorgestellt. »Verdammt, Sir, hören Sie mir mal für einen Moment genau zu. Ihre Frau ist getötet worden. Sie sind nur haarscharf einem Mordanschlag entgangen. Das sind frappierende und einschneidende Tatsachen. Was hindert Sie daran, sich mir zu öffnen?«
    »Es ist ein Gelübde.«
    »Wie schön. Gilt es noch dann, wenn Morde passiert sind? Fühlen Sie sich da auch an Ihr Versprechen gebunden? Wenn ja, kann ich darüber nur den Kopf schütteln.«
    »Ich weiß ja, daß es schwer zu begreifen ist.«
    »Und Sie haben es schon gebrochen.«
    »Verstehe, Mr. Sinclair. Ich habe Ihnen Bescheid gesagt und eine fremde Person hineingebracht.«
    »So ist es.«
    Ellroy überlegte. Er ließ sich Zeit damit. Es arbeitete in ihm, das konnte ich sehen. Er schluckte, er bewegte die Stirn, auch an seinen Wangen zuckte es. »Ich kann die Bruderschaft nicht verraten, Mr. Sinclair. Wir müßten erst gemeinsam abstimmen, wo wir uns öffnen sollen. Aber Sie haben recht, wenn Sie sagen, daß ich mich bereits geöffnet habe. Ich habe Teile verraten. Ich bin auf dem Weg, einem Fremden hineinschauen zu lassen, denn ich will nicht, daß noch mehr Morde geschehen. Einige sind schon passiert. Nicht hier, woanders, denn unsere Bruderschaft ist über den Erdball verteilt. Wir halten zusammen. Wir wollen versuchen, gewisse Tugenden wieder aufleben zu lassen, die in der Vergangenheit große Wertmaßstäbe besessen haben. Wir sind alle sehr begütert. Wir haben gesammelt, wir haben gespendet, ohne daß etwas an die Öffentlichkeit geriet. Wir arbeiten im Geheimen. Wir treffen uns zu Gebeten und zu Diskussionen. Aber auch zu Forschungen.«
    »Was forschen Sie, Mr. Ellroy?«
    Er hob die Schultern.

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