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0740 - Todesgruß der Templer

0740 - Todesgruß der Templer

Titel: 0740 - Todesgruß der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaffte.
    Die Waffe war schneller!
    Treffer!
    Er schrie, als seine Hand durchbohrt wurde. Er dachte an nichts, nicht einmal daran, daß seine Hand möglicherweise auf der Schreibtischplatte festgenagelt werden konnte. Er hielt den Blick gesenkt, schaute auf den Griff und auf die Hand, wo er das Blut sah. Es bildete ein Rinnsal auf der Fläche, spritzte aber nicht hoch. Die Szene war so verrückt, so außergewöhnlich, daß er sie nicht einmal nachvollziehen konnte und auch nicht reagierte.
    Sein Gehirn war leer. Es gab keine Gedanken mehr. Es war einfach zu verrückt.
    Aber seine Nerven reagierten noch. Ellroy spürte genau, wie sich die Klinge bewegte.
    Nur kurz, dann zog sie sich ruckartig aus dem Fleisch zurück.
    Jetzt schoß das Blut hervor.
    Jetzt jagte der Schmerz durch seine Hand. Hinein in den Arm, bis zur Schulter. In seinem Gehirn explodierte er, gab den Zellen einen entsprechenden Befehl, und von den Lippen des Anwalts löste sich ein gellender Schrei.
    Die Umgebung verschwand vor seinen Augen, sie ballte sich zusammen. Nebel zog auf, er war rot, aber in ihm schimmerte wie ein Ausschnitt die Waffe mit der jetzt blutigen Klingenspitze.
    Ellroy glaubte sogar, so etwas wie ein leises Lachen und flüsternde Stimmen zu hören, das aber bildete er sich wohl nur ein. Es floß immer mehr Blut aus der Wunde, verteilte sich auf seinem Handteller und kroch über den Rand.
    Der Dolch visierte ihn an.
    Ellroy vergaß den Schmerz, als er den Weg der Waffe verfolgte, die sich noch einmal drehte, bevor sie zur Ruhe kam. Sie zielte abermals auf ihn.
    Sie hatte seinen Kopf ins Visier genommen.
    Noch ein Stück nach unten.
    Halshöhe!
    Sie würde vorschießen und ihn durchbohren. Ellroys Chancen lagen auf dem Nullpunkt.
    In diesem Augenblick schellte es!
    ***
    Das Geräusch kam ihm vor wie ein mächtiges Reißen, das die Stille auseinanderzerrte. Es war so unnatürlich, so anders, obwohl es zum normalen Tageslauf gehörte.
    Der Dolch blieb in seiner Haltung. Er drückte sich weder vor noch zurück.
    Er lauerte…
    Ellroy hörte sich stöhnen und wunderte sich gleichzeitig über sich selbst, daß er es schaffte, die linke Hand zu bewegen und die Sprechanlage einzuschalten.
    War das die Chance? Oder würde ihm die unheimliche Waffe keine mehr lassen?
    Sie war weg. Er hatte nur ein Fauchen gehört, noch ein helles Zucken, dann war es vorbei.
    Ellroy lachte, schrie, schaute auf seinen Schreibtisch, wo sich das Blut ausgebreitet hatte, und dann auf seine Handfläche mit der tiefen Wunde, die einfach schrecklich aussah.
    Aber er hatte noch eine gesunde.
    Mit ihr stellte er den Kontakt her. Im Bewußtsein, daß ihm das Klingeln des Besuchers das Leben gerettet hatte.
    Davon ahnte ich natürlich nichts, als ich mein Ziel erreichte und anerkennend den Kopf schüttelte, das Stadthaus mit der viktorianischen Fassade betrachtete, das breite Fenster aufwies, in der ersten Etage sogar zwei Erker, aber mit all den modernen Kommunikationseinrichtungen im Bereich des Eingangs ausgestattet war, über die auch ein moderner Industriebetrieb verfügte. Ich sah eine Kamera, die den Eingangsbereich überwachte, und ich las auf einem großen Schild, daß in diesem Haus noch mehrere Firmen ihren Sitz gefunden hatten. Der Anwalt Ellroy residierte im Erdgeschoß in der ersten Etage. Unten lag die Praxis.
    In die wollte ich nicht. Er würde mich in seiner Privatwohnung erwarten, und ich schellte dort.
    Die Haustür bestand aus dunklem Holz, war sehr stabil gebaut. Über Geschmack läßt sich ja praktisch streiten. Mir gefiel der Marmor nicht, mit dem die Türnische ausgebaut worden war. Er zeigte eine graue Farbe mit schwarzen Einschlüssen, die sich wie Adern durch das Material zogen.
    Es dauerte etwas, als mir aufgedrückt wurde. Ich betrat einen breiten Flur, fand auch hier den Marmor wieder, angestrahlt von einer indirekten Beleuchtung, sah einen Oldtimer-Fahrstuhl, auf den ich jedoch verzichtete und dafür die Treppe hochstieg.
    Auch sie bestand aus Marmor.
    Ellroy gehörte sicherlich nicht zu den Ärmsten. Er war auch Eigentümer des Hauses, hinter dem sogar noch ein Garten lag.
    Ich lief ziemlich schnell, dann noch flotter, weil ich einfach den Eindruck hatte, daß etwas nicht stimmte. Durch die Wechselsprechanlage meldete sich auch niemand.
    Ein ungutes Gefühl überkam mich, deshalb nahm ich auf dem zweiten Treppenabsatz mehrere Stufen zugleich.
    Eine große breite Tür bildete den Eingang zu den Privaträumen des Sir Dean Ellroy. Sie sah

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