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0741 - Die falsche MARCO POLO

Titel: 0741 - Die falsche MARCO POLO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hätten sie sicher eine neuere Enzyklopädie mit Personenbeschreibungen aus der Phase des Solaren Imperiums mitgeführt."
    „Kontakt, Sir!" meldete der Chef-funker über Interkom. „Ich lege auf die Hauptzentrale um."
    Der Bildschirm des Nebengeräts in der Hauptzentrale flammte auf. Im Unterschied zum ersten Kontakt erschien auf ihm das Abbild des Gesprächspartners. Es war das farbige dreidimensionale Abbild von Natali.
    „Sie halten uns fest", sagte Ras Tschubai. „Ich fordere Sie auf, unser Raumschiff freizugeben!"
    „Das werden wir tun, sobald wir unsere Lebenskraft aufgeladen haben, Tschubai", antwortete Natali. „Landen Sie mit Ihrem Schiff, und kommen Sie alle - ausnahmslos -nach Jota Großer Berg. Sobald wir uns mit der psionischen Komponente Ihrer Lebenskraft aufgeladen haben, sind Sie frei."
    „Und wahrscheinlich tot", entgegnete der Teleporter.
    „Nicht tot", erwiderte Natali. „Wir töten kein Leben."
    „Sie reden um den Kern des Problems herum, Natali", sagte Tschubai. „Die psionische Komponente eines Menschen ist ein integrierter Bestandteil seines Geistes. Ich weiß nicht genau, was geschieht, wenn einem Menschen eine Komponente seines Geistes entzogen wird, aber ich vermute, daß er dann zu einem hilflosen Idioten würde."
    „Er würde nicht hilflos, sondern nur emotional unbeteiligt und phantasielos", erklärte Natali. „Frühere Besucher prägten dafür die Bezeichnung androidisch."
    „Ich verstehe", sagte Tschubai tonlos. „Wir würden zu lebenden Robotern werden. Nein, dagegen werden wir uns wehren!"
    „Aber Ihre Egos würden im Wesentlichen in Jota Großer Berg weiterleben - und sie würden ewig leben!" erklärte Natali.
    „Das ewige Leben! Wer will dieser Verheißung widerstehen!"
    Der Teleporter schüttelte den Kopf.
    „Nichts und niemand lebt ewig, Natali", entgegnete er entschieden. „Wenn wir dazu in der Lage sind, werden wir Ihnen helfen, aber nicht dadurch, daß wir uns unserer Egos berauben lassen.
    Ich fordere Sie auf, unser Schiff freizugeben. Sie haben eine Stunde Zeit. Danach lasse ich das Feuer auf Ihren Planeten eröffnen - und unsere Waffen sind in der Lage, einen Planeten zu vernichten."
    „Die SZ-2 hat den stationären Orbit verlassen und wird durch Fernwirkung auf den Planeten zugezogen!" warf Senco Anrat ein.
    Ras wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er kämpfte einen schweren inneren Kampf. Einerseits hatte er die Pflicht, die ihm unterstellten und anvertrauten Besatzungsmitglieder und sich selbst vor Schaden zu bewahren.
    Andererseits aber war er aus tiefster Überzeugung nicht bereit, leichtfertig intelligentes Leben zu vernichten. Und die Jotaner waren zweifellos intelligentes Leben, und sie hatten ihre Lage nicht selbst verschuldet. Sie waren das Opfer der harten Strahlung, der ihre Vorfahren ausgesetzt gewesen waren.
    Doch die Jotaner durften nicht über andere Intelligenzen entscheiden. Dieses Recht gestand ihnen Tschubai nicht zu.
    „Natali!" sagte er beschwörend. „Veranlassen Sie sofort, daß unser Schiff freigegeben wird! Andernfalls lasse ich das Feuer eröffnen, bevor die Lage für uns zu gefährlich wird!"
    „Sie können uns nichts anhaben", versicherte Natali gelassen.
    „Ihre Waffen sind ebenso blockiert wie Ihre Triebwerke."
    „Aber wenn wir abstürzen, werden wir sterben", erwiderte der Teleporter. „Dann nützen wir Ihnen nichts mehr."
    „Sie irren sich, Tschubai", erwiderte Natali. „Im Augenblick Ihres Todes wird die psionische Komponente frei. Wir sind in der Lage, sie einzufangen."
    Der Bildschirm erlosch. Natali hatte einfach abgeschaltet.
    Ras Tschubai wandte sich um und blickte Anrat an.
    Der Emotionaut schaltete seinen Interkom zur Feuerleitzentrale und befahl: „Eine Transformbombe schwachen Energiekalibers zehn Kilometer über dem Gipfel des Großen Berges zur Explosion bringen! Feuer!"
    Die gesamte Zentrale-Besatzung drehte die Köpfe, so daß jedermann den Bildschirm beobachten konnte, auf dem der Große Berg noch über die Horizontlinie des Planeten ragte.
    Die Explosion auch eines kleinen Transformgeschosses hätte die Leuchtkraft einer kleinen Sonne haben müssen. Doch nichts geschah., und kurz darauf war die SZ-2 so weit gesunken, daß der Große Berg nicht mehr zu sehen war.
    „Entmaterialisatoren der Transformgeschütze erhalten keine Energie!" meldete der Erste Feuerleitoffizier über Interkom.
    Die Verantwortlichen in der Zentrale blickten sich hoffnungslos an.
    Plötzlich kam Atlan in Bewegung. Er

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