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0741 - Im Haus der Ghouls

0741 - Im Haus der Ghouls

Titel: 0741 - Im Haus der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie an. Er konnte nicht mehr sprechen. Er wurde blaß, auf seiner Stirn und auf den Wangen klebten längst zahlreiche Schweißtropfen.
    »Nun?«
    Simon F. nickte sehr langsam. Und ebenso langsam wiederholte er das Wort auch. »Ja - Moder…«
    Sie amüsierte sich. »Ist das alles? Oder haben Sie noch eine treffendere Beschreibung dafür?«
    Die hatte er, nur traute er sich nicht, sie auszusprechen. Er stand da, hielt die Unterlagen noch fest und kam sich vor wie in einer Gefängniszelle.
    Mit der freien Hand löste er den obersten Hemdknopf. Laut holte er Luft und hatte sofort das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
    »Was haben Sie denn, Mr. Young?«
    Er konnte nicht sprechen, nur würgen. Die linke Hand fuhr hoch, er preßte sie gegen seine Kehle.
    »Dieser Gestank, verdammt noch mal, Sie müssen ihn doch riechen!«
    »Ach ja?«
    »Hören Sie auf, Agatha…«
    Sie blieb noch immer sitzen. »Kommen Sie zu mir, Mr. Young, damit wir es endlich hinter uns bringen. Sie sind ein vielbeschäftigter Mann und haben sicherlich noch zu tun. Dabei will ich Ihnen keinesfalls im Wege stehen.«
    Er hatte jedes Wort verstanden, wobei ihm jedes Wort auch wie der glatte Hohn vorgekommen war.
    Diese Person machte sich lustig über ihn. Wahrscheinlich war es am besten, wenn er alles andere vergaß und diese Bruchbude so schnell wie möglich verließ.
    Dagegen stand seine Gier. Er wollte endlich einen Anfang finden, um das Haus renovieren zu können, deshalb blieb er, auch wenn sich der Gestank noch verstärkte.
    Agatha lächelte.
    Er sah es.
    Es war ein schiefes Lächeln, als wäre ihr Mund einfach nach rechts zur Seite gekippt.
    Wieso?
    Und was war mit ihrer Stirn geschehen. Sie hatte sich ebenfalls verändert, war viel breiter geworden, und auf der Haut zeigte sich ein dünner Schweißfilm.
    Nein, das- war kein Schweiß. Das war irgendein Zeug, das aus den Poren drang und den widerlichen Gestank abstrahlte. Er spürte, wie der Brechreiz noch stärker wurde. Da kam alles hoch. Er keuchte und fand kaum die Kraft, der Frau seine schon vorbereiteten Papiere zu überreichen.
    »Was haben Sie denn, Mr. Young? Ich glaube, Ihnen ist überhaupt nicht mehr wohl.« Agatha hatte spöttisch gesprochen. Sie war längst dabei, ihren Triumph zu genießen.
    »Unter… unterschreiben Sie…«
    »Gern.«
    Agatha lächelte weiter. Dann tat sie etwas, das nicht mehr war als eine normale Geste, was bei dem Zuschauer jedoch das kalte Entsetzen in die Höhe trieb.
    Bisher hatte sie die Hände zusammengelegt. Nun breitete Agatha die Arme und die Hände aus, aber zwischen den Handflächen blieben die Fäden kleben wie dünne Fäden aus gelblichweiß schimmerndem Leim.
    Es war grauenhaft.
    Er stierte, keuchte, schüttelte den Kopf.
    »Wo sind die Papiere?« Diese Frage drang nicht mehr normal aus ihrem Mund. Sie war nicht nur von einem Schmatzen und Blubbern begleitet, gleichzeitig sprühten auch Speichel- oder Schleimtropfen hervor.
    Young ging zurück.
    Er wollte nicht mehr. Er schleuderte die Papiere zu Boden, wo sie auseinander flatterten. Was er hier erlebte, konnte nicht sein. Da verwandelte sich eine normal aussehende Frau in ein stinkendes Monstrum, in eine Qualle aus Schleim, der sich wie ein Vorhang vor ihr Gesicht gelegt hatte und alles, verdeckte.
    Sie stand auf.
    Dabei lachte sie und griff mit den dicken Schleimhänden hinter sich, wo die Stange lag.
    Die hatte Agatha nicht vergessen. Es tat ihr gut, sie zu spüren und sie anheben zu können.
    Young sah sie.
    Zuerst konnte er es nicht fassen, weil ihn der Anblick abgelenkt hatte.
    »Komm her, Kleiner…«
    »Sie… Sie sind verrückt!« keuchte er. »Verdammt, das… träume ich nur. Das kann nicht wahr sein…«
    »Alles ist wahr!« Sie ging vor und bewegte sich dabei wie ein weicher, rollender Klumpen, den nichts mehr aufhalten konnte. Er hörte sie auch, denn bei jedem Schritt drückte und klatschte der Schleim zusammen. Teile ihrer Kleidung waren unter den stinkenden Massen verschwunden. Sie bewegte sich auch nicht mehr so schnell wie sonst, aber immer noch schnell genug, um zuschlagen zu können.
    Das tat sie auch.
    Die Stange traf Young nicht wie vorgesehen am Kopf, sie erwischte dafür seine linke Schulter und hinterließ einen stechenden Schmerz, der bis in sein Handgelenk hineinstrahlte.
    Er stöhnte auf und sah dabei, wie dieses widerliche Leichenwesen abermals den Arm hob.
    Simon F. Young schaltete seinen Gedankenapparat aus. Es hatte keinen Sinn mehr, Logik in diese Sache

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