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0741 - Im Haus der Ghouls

0741 - Im Haus der Ghouls

Titel: 0741 - Im Haus der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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doch sie merkten sehr wohl, daß es hier um Leben und Tod ging.
    Ich lief weiter vor.
    Da biß der Ghoul zu!
    Nicht sehr fest. Er riß seine Zähne an der dünnen Halshaut des Mannes entlang. Sofort entstanden rote Streifen, aus denen Blut sickerte. Für mich Warnung genug, keinen Schritt mehr vorzugehen.
    Der Mann hielt sich tapfer. Kein Schrei drang über seine Lippen. Nur sein Gesicht war unnatürlich bleich, und in seinen Haaren klebte der Ghoulschleim.
    Wo blieb Suko?
    Ich schaute mir die Reihe der Fenster hinter dem Ghoul und seiner Geisel an.
    Dort gab es zwar Bewegungen hinter den Scheiben zu sehen, aber keiner der Zuschauer hatte Sukos Gesicht.
    Über die Straße hatte sich eine unnatürliche Stille gelegt. Ein jeder mußte sich hier vorkommen wie auf einer Insel. Das andere London lag weit, sehr weit entfernt.
    Wie lange hielt der Ghoul das noch durch? Er stand zwar auf dem Fleck, war aber trotzdem nicht ruhig, denn im Innern des Körpers zitterten und bewegten sich schmale Schleimbahnen, als wollten sie dort immer neue Figuren bilden.
    Dann meldete sich die Geisel. »Verdammt, hol mich hier raus, Sinclair!«
    Ich wunderte mich, daß er meinen Namen kannte, zu einer Antwort kam ich nicht mehr.
    Schräg hinter und auch über den beiden tat sich etwas. Dort wurde ein Fenster geöffnet.
    Suko erschien!
    Ich hielt den Atem an. Mein Freund tauchte hinter der Fensterscheibe hoch wie ein schattenhaftes Gespenst. Er mußte leise sein und durfte sich nicht den geringsten Fehler erlauben. Der Ghoul war in die Enge getrieben. Seine Gier konnte man als unersättlich ansehen. Er hatte sein Opfer, er würde es nicht mehr aus den Klauen lassen, egal, was noch passierte.
    Suko bewegte sich.
    Er hob einen Arm.
    Wie konnte ich ihm helfen?
    Es gab eine Möglichkeit. Einfach den Ghoul ablenken. Ich hob dabei den rechten Arm. Die Waffe machte die Bewegung mit. Gleichzeitig zuckte der Schleimkörper zusammen, als hätte er einen Schlag erhalten. Cullogh bewegte sich im Griff, denn der Ghoul drehte seinen Kopf.
    Suko öffnete das Fenster.
    In den nächsten Sekunden lief alles rasend schnell ab. Vielleicht war ich der einzige, der es außer Suko mitbekam, denn die Gaffer schauten auf den Ghoul.
    Suko beugte sich kaum vor. Nur seinen Arm kantete er. Dann schoß er dem Ghoul von oben her eine Kugel mitten in den Schädel. Schleim spritzte hoch, die einzelnen Klumpen verteilten sich, und die Kraft des Silbers wirkte auf der Stelle.
    Der Ghoul erstarrte.
    Ich befand mich bereits auf dem Weg. Suko verschwand vom Fenster. Bevor er das Haus verlassen hatte, war ich längst bei dem Wesen und zerrte Cullogh von ihm weg.
    Der Mann lehnte sich gegen die Hauswand, während ich den Ghoul unter Kontrolle hielt.
    Ich sah die Silberkugel in seinem Körper stecken. Und genau dort begann die Verwandlung.
    Er trocknete aus. Das Knistern drang an meine Ohren. Kristalle entstanden, bildeten Muster inmitten des Schleims und waren dabei, ihn ganz zu erfassen.
    Suko verließ das Haus. Die Mündung seiner Waffe zeigte in den Himmel. »Alles klar?«
    »Ja.«
    Er steckte die Beretta weg. Er schaute ebenfalls zu, wie der Ghoul verglaste. Dann hob er die Schultern und meinte mit leiser Stimme: »Kaum zu glauben, was sich so alles in gewissen Londoner Häusern aufhält. Zwei Schwestern als Ghouls. Hättest du damit gerechnet?«
    »Nein.«
    »Wo mögen sie hergekommen sein?«
    »Ich weiß es nicht, und ich will es auch nicht wissen. Ich freue mich nur auf eines.«
    »Ach ja?«
    »Auf meine Wohnung. Aber wenn du Lust hast, kannst du ja mal hier für eine Woche leben.«
    Suko schaute auf das Haus. »Etwas Besseres fällt dir wohl nicht ein, wie?«
    »Doch«, sagte ich und ging zum Rover, der vor dem gekippten Rolls Royce parkte. »Ich rufe jetzt die Kollegen der Mordkommission an und präsentiere ihnen einen gelösten Fall…«
    ENDE

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