0744 - Die Letzten der Koltonen
mußte den Zgmahkonen angreifen und dabei alles zerstören, was ihn gegen uns abschirmen konnte.
Galkon Erryog drehte sich halb um. Er konnte nichts sehen, weil die Haube seine Augen ebenfalls bedeckte. Mit ausgestreckten Armen tastete er um sich und kam Olw dabei bedrohlich nahe.
Ich zwang den Jungen, mit dem Werkzeug zuzustoßen. Das spitze Instrument drang dem Zgmahkonen tief in die Hand.
Er schrie auf.
„Du Teufel", sagte er keuchend. „Schreckst du auch nicht davor zurück, ein Kind zu mißbrauchen?"
Er schlug mit beiden Händen blind um sich, konnte Olw jedoch nicht erreichen. Seine Worte verletzten mich nicht, denn er war keine gleichwertige Intelligenz für mich. Ich sah lediglich ein biologisches Hilfsmittel in ihm, das nach meinen Wünschen zu funktionieren hatte.
Ich ließ Olw zurücktreten..
„Was machst du da?" rief eine helle Stimme von der Tür her.
Durch die Augen des Jungen erblickte ich ein Mädchen. Es war Py. Es stand vor dem Türschott und beobachtete mich entsetzt.
Augenblicklich sprengte ich einen Teil meines Bewußtseins ab und nahm Py unter Kontrolle. Zugleich löste ich die Erinnerung an das, was sie gesehen hatte, aus ihrem Gedächtnis. Dabei erfuhr ich, daß die anderen Kinder unruhig geworden waren und sich ebenfalls dem Laboratorium näherten.
Ich zögerte.
Sollte ich die anderen Koltonen einschalten und sie die Kinder übernehmen lassen? Ich entschied mich dagegen. Als Oberster Wy wollte ich mir keine Blößen geben.
Entschlossen befahl ich Py, Galkon Erryog anzugreifen.
Das Mädchen griff ein dolchartiges Instrument und warf sich auf den Zgmahkonen. Im gleichen Augenblick stürzte sich auch Olw auf ihn und riß ihm mit bloßen Händen die Kabel vom Helm. Py schlitzte dem Wissenschaftler die Schulter auf, kugelte über ihn hinweg, als er den Arm hob, verfing sich dabei in den letzten Kabeln und zerrte ihm den Helm vom Kopf, als sie auf den Boden fiel.
Das genügte.
Ich spaltete erneut einen Teil meines Bewußtseins ab und übernahm Galkon Erryog. Blitzschnell erfaßte ich, was er in Erfahrung gebracht hatte. Es war viel zuviel. Dadurch konnte er uns gefährlich werden und unsere Pläne empfindlich stören.
Ich beseitigte alles, was er nicht wissen durfte.
Dann zwang ich Erryog, sich den beiden Kindern zuzuwenden.
Er zog sie in väterlich tröstender Geste an sich, während ich sie allmählich freigab. Das war die Situation, als die anderen zehn Spezialisten der Nacht eintraten. Sie wollten selbstverständlich wissen, weshalb ihr Vater an Hand und Schulter blutete. Ich speiste sie mit einer Erklärung ab, die sie halbwegs befriedigte.
Von diesem Moment an wußte ich, daß wir Galkon Erryog nicht wieder aus unserer Kontrolle entlassen durften. Darüber hinaus war mir klar geworden, daß auch die Kinder ständig überwacht werden mußten. Ich gestand mir ein, daß ich einen Fehler gemacht hatte. Ein gewisser Hochmut hatte dabei mitgespielt, wie ich zugeben mußte.
Wir benötigten zwölf Spezialisten der Nacht, weil nur bei zwölf Exemplaren jener Energieverbund erreicht werden konnte, den die von uns programmierte Kapazität erforderte. Fiel einer der Spezialisten aus, dann war unser Plan gefährdet.
Sollte ich als Oberster Wy ein zweites Bioprojekt durch Erryog einleiten lassen, um für eine gewisse Reserve zu sorgen?
Ich entschied mich dagegen und änderte dafür einen anderen Plan. Bereits in den Namen der Jungen und Mädchen hatte ich zum Ausdruck kommen lassen, daß ich derjenige war, der sie für alle Zeiten nach meinem Willen dirigieren wollte. In jedem Jungennamen war der Anfangsbuchstabe meines Titels enthalten, in jedem Mädchenname der Endbuchstabe. Jetzt sah ich ein, daß es zu riskant war, alle zwölf Spezialisten allein überwachen zu wollen. Ich delegierte diese Aufgabe daher auf vier andere Koltonen in meiner Begleitung, behielt mir aber die absolute Kontrolle vor. Das sollte sich als geschickte Taktik erweisen. Die anderen waren mir dankbar, daß ich ihnen eine Aufgabe übertragen hatte. Gleichzeitig verbesserte ich unsere Chancen auf diese Weise erheblich.
Wie wertvoll diese Entscheidung war, sollte sich zeigen, als es im Verlauf der nächsten Jahre beinahe zu einigen Unglücksfällen gekommen wäre, die ohne weiteres tödlich ausgegangen wären, wenn wir nicht unsere schützende Hand über die Kinder gehalten hätten. Wir zwangen sie zu harter geistiger Arbeit. Die Gehirne mußten geschult werden. Aber die wachsenden Körper hatten auch ihre
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