0745 - Kampf der Ewigen
Probleme…
Genau die konnten sie hier nun wirklich nicht brauchen.
Der Zentralrechner der Basiswelt der Meeghs hatte die Menschen längst als legitimiert eingestuft. Daher war Zamorra sicher, dass die offenbar neu aufgetretenen Probleme, mit der sich die Tronik befasste, nichts mit dem Team zu tun haben konnten. Es stand also nicht zu befürchten, dass der Computer ihnen die Tür weisen wollte.
»Direkte Frage an den Basisrechner!« Zamorra war überzeugt, dass in diesem Raum unzählige versteckte Mikrophone installiert waren, die sicherlich auch einmal dazu gedient hatten, direkt mit dem Hauptcomputer in Kontakt zu treten. »Benenne aufgetretenes Problem. Anfrage ist vorrangig zu behandeln.«
Es war natürlich nur ein Schuss ins Blaue, denn der Rechner hätte sich mit keinem Byte um die forsch vorgetragene Anfrage kümmern müssen. Zwar hatte Ted Ewigk mit seinem Machtkristall den Hauptrechner bei ihrem ersten Besuch wieder zur Vernunft gebracht - wenn man diesen Begriff bei einem Computer überhaupt anwenden durfte und die Tronik legte ihnen seither auch keine Steine mehr in den Weg, doch eine echte Zusammenarbeit war noch nicht zustande gekommen.
Doch ab und an funktionieren auch Tests zur Zufriedenheit. Dieser zumindest tat es, denn Zamorra bekam eine Antwort. Die Stimme hatte den Klang einer rostigen Säge, doch sie war klar und deutlich zu verstehen.
»Die zur Verfügung stehende Kapazität des Basisrechners reicht nicht aus, die Frage zufriedenstellend zu bearbeiten. Bitte warten.«
Aus den Augenwinkeln sah Zamorra den blutjungen Techniker selbstzufrieden grinsen, denn der Rechner hatte seine Aussage beinahe wortwörtlich bestätigt.
Zamorra ließ nicht locker. »Warten ist nicht möglich. Erwarte sofortige Auskunft über momentanen Wissenstand.«
Kaum drei Sekunden später kam die Antwort. »Momentaner Stand der Auswertung: Drei nicht genau zu analysierende Erschütterungen der Struktur des Raum-Zeitgefüges. Standorte noch nicht exakt lokalisiert. Wahrscheinlichkeitsberechnung der Auswirkung auf die Basis läuft. Nach Beendung erfolgt Bekanntgabe durch Hauptsegment.«
Die Freunde sahen sich an. Strukturerschütterungen. Wenn der Rechner diesem Ereignis eine derartig hohe Bedeutung beimaß, dann musste sich da etwas Außergewöhnliches dem Planeten nähern.
Zamorra sah Ewigk in die Augen. »Ahnst du etwas, Ted? Du druckst schon die ganze Zeit herum. Was ist los?«
Der blonde Hüne wiegte den Kopf hin und her. »Ich habe keine Idee, worum es sich hier handelt, aber ich wusste schon vor unserem Start von der Erde, dass hier etwas geschehen würde. Frag mich nicht, was. Ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nur, dass wir mit ziemlicher Sicherheit in Lebensgefahr sind.«
»Dein Gespür?«, fragte Zamorra.
Der Reporter nickte.
»Und nun?« Nicole schaltete sich ein. »Warten, bis die Tronik ihren Orakelspruch ablässt, oder wie'n geölter Blitz von hier verschwinden?«
Zamorra traf die Entscheidung. »Wir beginnen sofort mit der Schulung aller Techniker. An Bord jedes Spiders geht einer von uns fünfen als Kommandant und unterrichtet die anderen. Das muss schnell gehen. Wer weiß, wie viel Zeit wir noch haben.«
Er sah zu den Monitoren, die nach wie vor nichts außer den wechselnden Zahlenkolonnen boten. »Im schlimmsten aller Fälle verfrachten wir alle Leute an Bord eines Spiders und verschwinden mit Alarmstart. Vorerst jedoch Ruhe bewahren. Wer weiß schon, ob der Rechner nicht nur seinen wöchentlichen Virus auskurieren muss.«
Durchhalteparolen waren noch nie seine große Stärke gewesen, gestand der Professor sich ein. Hoffentlich merkten nicht alle sofort, dass er seinen eigenen Worten nur wenig Glauben schenkte…
***
Frost Lanzzar kannte das Gefühl von Verunsicherung nicht.
Das mochte der Grund dafür sein, dass er seinen momentanen seelischen Zustand nicht so richtig einzuordnen wusste, denn das Scheitern seines hübschen Plans war ihm auf den Magen geschlagen.
Natürlich wollte er es sich nicht eingestehen, doch Nazarena Nerukkar war ihm deutlich überlegen.
Eins war ihm längst klar geworden: Er besaß einen Dhyarra der 13.Ordnung, der ihm das gleiche Machtpotential wie Nazarena und Atahual Modrus verlieh, doch im direkten, fairen Kampf gegeneinander würde er zumindest der Alpha Nazarena unterliegen. Er traute sich zu, dem Krieger Modrus widerstehen und ihn schließlich in die Knie zwingen zu können, doch Nazarena…
Es musste andere Mittel und Wege geben. Fairer Kampf…
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