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0746 - Das ägyptische Grauen

0746 - Das ägyptische Grauen

Titel: 0746 - Das ägyptische Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vergleichen. Um Platz zu sparen, waren die drei Betten übereinander gestellt worden. Die zurückgebliebenen Matratzen rochen muffig und waren feucht.
    Der Inspektor kehrte in den großen Wohn- und Aufenthaltsraum zurück, nahm auf der Couch Platz und drehte sich so, dass er durch das Fenster schauen konnte. Seinen Rucksack hatte er neben sich gestellt. Er streckte die Beine aus und sah, dass der Himmel im Westen immer mehr an Röte verlor.
    Die Dämmerung rückte vor. In einer halben Stunde würde sie ihr dunkles Tuch über die Insel gelegt haben. Dann würde es nicht so einfach sein, jemanden zu finden, der sich Cadi nannte. Andererseits hatte die Dunkelheit auch Vorteile. Suko konnte sich in ihrem Schutz unauffälliger bewegen.
    Er lächelte, als er daran dachte, wie alles begonnen hatte. Er war an den Fall herangeraten wie die Jungfrau zum Kind, und das alles lag nicht einmal vierundzwanzig Stunden zurück…
    ***
    Es begann mit einem Telefonanruf, der Suko in seiner Wohnung erreichte, und auch mit einer für ihn riesigen Überraschung, denn Sir James hatte ihn angerufen.
    Nicht dass dies so ungewöhnlich gewesen wäre, das kam schon mal vor, aber der Treffpunkt war für Suko doch überraschend gewesen. Sein Chef hatte ihn in den Club eingeladen.
    »Wirklich in den Club, Sir?«
    »Ja, kommen Sie so schnell wie möglich. Es ist alles arrangiert, man weiß Bescheid.«
    »Muss ich mich da noch umziehen?«
    »Nein. Nehmen Sie ein Taxi.«
    Suko hatte es getan. Er war wie ein Sir empfangen worden und wurde in einen der heiligen Räume, mit Blick auf die Themse, geführt. Hier konnten sich die Herren entspannen. Sie saßen in den alten Ledersesseln, lasen, tranken ihren Whisky oder auch den Tee, unterhielten sich in gewissen Runden und waren einfach unter sich.
    Sir James lächelte etwas verkniffen, als der Butler Suko vorstellen wollte.
    »Ja, schon gut, George.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Möchten Sie etwas trinken, Suko? Der Tee ist gut.«
    »Ja, danke.«
    George hatte mitgehört, nickte und stolzierte davon wie ein alter Pinguin.
    Die beiden Männer saßen sich gegenüber. Sir James hatte einen Whisky vor sich stehen, worüber sich Suko wunderte, denn Whisky hatte er den Superintendenten noch nicht trinken sehen. Sir James hatte einen Zweiertisch gewählt, der etwas abseits stand, denn niemand sollte etwas von ihrer Unterhaltung mitbekommen. Da der Tisch dicht an einem der großen Fenster stand, konnten beide in den dunklen Park schauen, der nur an bestimmten Stellen von den Scheinwerfern verschiedener Lampen streifenförmig erhellt wurde.
    Bis der Tee serviert wurde, sprachen beide über John Sinclair, dann erst kam Sir James zur Sache. »Es gibt da ein Problem«, sagte er.
    »Bei Ihnen persönlich, Sir?«
    Ein Räuspern, dann: »Wie kommen Sie darauf, Suko?«
    »Pardon, aber dieses Treffen hier erscheint mir ein wenig konspirativ.«
    »Das soll es nicht sein.«
    »Es ist aber nicht normal.«
    Sir James trank einen Schluck Whisky. »Gehen Sie bitte davon aus, dass es legal ist. Man hat mich um einen Gefallen gebeten. Ich habe mir alles angehört und bin ebenfalls der Meinung, dass die Zeit drängt, diesen delikaten Fall aufzuklären.«
    »Geht es um die Geheimdienste?«
    »Richtig.«
    Suko verdrehte die Augen. »Geheimdienst«, stöhnte er auf. »Hatten wir das nicht schon öfter?«
    »Ich kenne Ihre und auch John Sinclairs Vorurteile dagegen, die sich manchmal auch als berechtigt herausgestellt haben«, sprach Sir James rasch weiter, weil er sah, dass Suko eine angespannte Haltung eingenommen hatte, »aber man hat bei gewissen Stellen nicht vergessen, dass Sie beide das eine oder andere Mal für den Geheimdienst in die Bresche gesprungen sind und auch Erfolge erzielt haben.«
    »Ja, wir waren gut als Kanonenfutter.«
    »Sie griffen nur ein, wenn ein Fall magischmystische Dimensionen annahm.«
    »Das ist wieder geschehen?«
    »Richtig.«
    »Okay, Sir, worum geht es?«
    »Um eine Person namens Cadi.«
    Suko überlegte. »Person? Warum sagen Sie nicht Mann?«
    »Weil ich nichts darüber weiß.«
    »Aber unser Secret Service sicherlich.«
    »Und auch andere Stellen, denn für alle war Cadi ein wichtiger Mann. Er war gewissermaßen die Motte im Mantelstoff des Orients. Er hat die Dienste mit Informationen versorgt, er war die Spinne im Netz des Landes Ägypten, er war einfach unentbehrlich. Und er war zudem eine sehr geheimnisvolle Persönlichkeit. Er nannte sich Mystiker, Magier und auch Geschäftsmann. Er verband all

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