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0746 - Merlins Zauberbrunnen

0746 - Merlins Zauberbrunnen

Titel: 0746 - Merlins Zauberbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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hatte er in Wahrheit nicht gewollt.
    »Schluss damit«, knurrte er. »So viel Weinerlichkeit ist ja nicht auszuhalten…«
    Er hatte einen großen Teil der Strecke in Gedanken versunken zurückgelegt.
    Natürlich hätte er auf seine eigene zeitlose Art den Brunnen besuchen können. Das hätte nicht mehr als eine Sekunde gedauert. Aber Sid Amos wollte sich den Garten etwas genauer ansehen.
    Missmutig verzog er das Gesicht. Die meisten der Tiere schienen ihn zu fürchten. Auch die Pflanzenwelt kapselte sich gegen ihn ab. Amos war sicher, dass sie das auch gegen fast jeden anderen getan hätten. Nur sein Lichtbruder Merlin wurde hier von allen akzeptiert.
    Und das gefiel Amos nicht. Schließlich hatte, er dafür gesorgt, dass der Garten wieder mit Leben erfüllt war.
    Am Zeitbrunnen angelangt, der im Schatten dreier Bäume schlicht wirkte, blickte er sich um. Der Brunnen selbst sah aus wie viele normale Brunnen auf der Erde. Er besaß die Gestalt einer hochgemauerten Röhre von etwa zweieinhalb Meter Durchmesser. Er war bis in die Höhe von knapp einem Meter vierzig aus Backstein gebaut. Das ehemals magische Wasser war mittlerweile durch normales ausgetauscht worden.
    Amos beugte sich über den Brunnenrand. In einer Tiefe von etwa drei Metern sah er dunkel das Wasser unter sich schimmern.
    Er ließ die mitgebrachte Seelen-Träne in den Brunnen fallen und versuchte mittels seiner magischen Kräfte, das Wasser zu aktivieren.
    Nach wenigen Minuten gab er den Versuch auf.
    Enttäuscht schüttelte er den Kopf.
    »Nichts«, murmelte er heiser. »Das war auch zu erwarten gewesen…«
    Dennoch hoffte er weiterhin, dass er einen Weg finden würde, seinen Plan umzusetzen.
    Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung. Ein Wesen huschte auf die Bäume im Hintergrund. Durch das Dickicht ließ sich die genaue Form oder Farbe dieses Geschöpfes nicht bestimmen. Es war unheimlich schnell. Bis Sid Amos die Stelle mit seinen Blicken fixierte, war das Wesen schon verschwunden.
    »Hmm«, knurrte der ehemalige Erzdämon. Das gefiel ihm nicht. Alles, was er von der unbekannten Lebensform wahrgenommen hatte, war eine schmutzige oder verwaschene Ausstrahlung.
    Amos setzte seine magischen Kräfte ein, um das Wesen zu erfassen.
    Irgendwie kam ihm dessen Aura bekannt vor, sie wirkte lediglich stark verfremdet.
    »Woher…«, begann er im Selbstgespräch, dann wusste er, woran er war. »Ein Elf?«, Unglauben schwang in seiner Stimme mit.
    Aber was für ein Elf! Einen von dieser Art hatte Sid Amos noch nie gesehen…
    ***
    An'dean:
    Selbst wenn ich noch weinen könnte - ich hätte noch nicht einmal mehr Tränen, so fertig bin ich mit der Welt. Ich halte es auf K'oandar nicht mehr aus. Und nun ist die Gelegenheit zur Flucht gekommen.
    Durch einen unwahrscheinlichen Zufall habe ich ein Gespräch zwischen Sid Amos und Seanzaara belauscht und dabei erfahren, dass es einen Fluchtweg zur Erde gibt, nach Caermardhan oder Bruceliende oder so ähnlich. Diese beiden Namen fielen während des Gesprächs. Und diesen Weg will ich benutzen.
    Amos ist erst vor wenigen Augenblicken verschwunden. Er hinterließ eine gelbliche Schwefelwolke, die langsam zerfaserte, und einen beißenden Gestank, wie immer, wenn er seine zeitlose Fortbewegungsart benutzt.
    Ich habe drei Seelen-Tränen betäubt, damit ich sie durch die Transportblumen mitnehmen kann. Sie liegen in meiner Umhängetasche aus Lakxaleder, zusammen mit dem Dhyarra genannten Sternenkristall und Kroans magischem Armband. Während des Transports mittels Regenbogenblumen werden die Tränen in einen komaähnlichen Zustand versetzt, der aber nicht lange anhält. Würden die Tränen mit der eigenartigen Form nicht narkotisiert werden, versprühten sie ihre Energie schon bei der Aktivierung der Regenbogenblumen. Deshalb muss immer eine Strecke von mindestens einer Tagesreise zwischen D’Halas Tränen und den Transportblumen bestehen.
    Kroan, mein einziger Freund, übergab mir dieses Armband nach meinem letzten Selbstmordversuch.
    »Es ist der letzte Gruß meines Bruders«, sagte er mir damals. »Ich möchte, dass es dich beschützt. Jedesmal, wenn du darauf blickst, weißt du, dass jemand an dich denkt…«
    Manchmal kann ich über die Art, wie er mir Mut zusprechen will, sogar lachen. Ein anderes Mal ist es mir egal, und zwei, drei Male hätte ich ihn dafür am liebsten umgebracht…
    Ich versetze mich mittels eines distanzlosen Schrittes zum Hochland von B'oran. Dort stehen die Transportblumen, die vor vielen

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