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0746 - Merlins Zauberbrunnen

0746 - Merlins Zauberbrunnen

Titel: 0746 - Merlins Zauberbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Tagen Zamorra und seine Begleiterinnen nach K'oandar und wieder zurück zur Erde befördert haben.
    Ich stelle mich zwischen die mannshohen Blumen mit den Regenbogenfarben und denke daran, dass ich dort hingebracht werden will, wo Sid Amos gelandet ist. In meinen Gedanken erscheint ein Abbild des Mannes mit der düsteren Ausstrahlung.
    Einen Augenblick später stehe ich am Rand eines unbekannten Waldes…
    ***
    Sid Amos kniff unwillkürlich die Augen zusammen.
    Der Elf wirkte auf unbestimmte Art schmutzig. Amos schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Der hat ja Seltenheitswert«, murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. »Wo kommt der denn her?«
    Der Elf sprang fast geräuschlos von einem Baum zum nächsten. Er hatte bemerkt, dass er von Amos beobachtet wurde, und wollte schleunigst das Weite suchen. Schließlich kannte er den dunklen, bedrohlich aussehenden Mann mit der dämonischen Aura nicht.
    »He du!«, rief Sid Amos. »Du brauchst nicht zu fliehen. Ich tue dir nichts!«
    Der schmutzige Elf hörte nicht auf seine Worte. Er floh weiter.
    Als Amos sah, dass der Spitzohrige unbeeindruckt weiter von Baum zu Baum sprang, winkte er ab. Wenn der Bursche keinen Kontakt wollte, dann sollte er bleiben, wo der Pfeffer wächst. Es wäre ein leichtes für Amos gewesen, dem Elfen zu folgen, aber er sah keine Veranlassung dazu. Wenn Merlins Zauberwald etwas gegen den Schmutzigen gehabt hätte, dann würde er sich genauso wehren, wie er es einst gegen Baba Yaga gemacht hatte. [4]
    Wehrte sich Broceliande nicht, dann wurde der Schmutzelf als berechtigt anerkannt, hier zu weilen.
    Der ehemalige Fürst der Finsternis wandte sich wieder dem Zeitbrunnen zu, der seine Bezeichnung nicht mehr zu Recht trug. Nichts magisches war mehr an ihm, abgesehen von der Seelen-Träne, die an der Oberfläche des Wasserspiegels schwamm.
    Amos knirschte mit den Zähnen. Das war das einzig wichtige Problem. Selbst auf einen zweiten Versuch hin zündete D'Halas Zaubermittel nicht. Es schien, als befände sich die Träne vom viele Lichtjahre entfernten Planeten K’oandar immer noch im Komazustand.
    Amos stützte sich mit beiden Händen auf dem Brunnenrand ab.
    »So ein Mist!«, fluchte er lautstark. »Warum geht das nicht?«
    Kopfschüttelnd und in düstere Gedanken versunken, stand er abgestützt am Brunnenrand. Er bemerkte nicht, dass sich der Elf, der vorhin geflohen war, wieder näherte.
    Eines musste man dem schmutzigen Elfen lassen: Er hatte Mut. Vielleicht war er auch geistig verwirrt. Obwohl er zwei Köpfe kleiner war als Amos, griff er ihn an. Er sprang dem düsteren Mann auf den Rücken und versuchte, ihn mit bloßen Händchen zu erwürgen.
    Der ehemalige Erzdämon drehte sich um 180 Grad herum, sodass sich der Brunnen in seinem Rücken befand, und ließ sich gegen den Brunnenrand fallen. Der Elf schrie hell auf, als er die scharfe Kante in seinem Rücken spürte und das enorme Gewicht von Amos auf seiner Brust.
    Amos drehte sich wieder herum, als er spürte, dass ihn der Elf vor Schmerz und Atemnot losgelassen hatte. Als er sah, dass sich der Spitzohrige mit je einer Hand den Rücken und die Brust hielt, musste er grinsen.
    Dann holte er aus und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige!
    Nun hielt sich der schmächtige Elf nicht mehr die Brust, sondern die Wange. Erstaunt blickte er Sid Amos an.
    Merlins dunkler Bruder hielt dem Blick stand. Seine Augen schienen Blitze des Zorns zu verschleudern.
    »Tu das nicht noch einmal«, drohte er mit tiefer, grollender Stimme.
    Der Elf duckte sich unwillkürlich. Er wollte zurückweichen, aber da war der Brunnenrand direkt in seinem Rücken. Er drückte sich fester an die Umrandung und begann kreiswärts daran entlangzulaufen.
    Sid Amos folgte ihm in genau der gleichen Geschwindigkeit, in der der Elf zurückwich.
    Der hielt sich immer noch die brennende, glühende Wange mit einer Hand. Seine schmalen Lippen presste er zusammen und schnaufte schwer.
    »Na, hast du die Sprache verloren?«, erkundigte sich Amos. »Oder kannst du nicht reden?«
    Der Schmutzelf zuckte zusammen, seine Augen schienen vor Empörung zu glühen.
    »Bist ein Dreckstück!«, keifte er. Sein Tonfall klang schleimig und wichtigtuerisch zugleich, eine Mischung, die Amos bisher kaum kennengelernt hatte. »Gewissenloses Dreckstück!«
    »Ach ja?«, höhnte Sid Amos. »Dann pass mal auf, dass das Dreckstück dir nicht noch eine klebt!«
    Der Elfe zuckte erneut zusammen und hob die Arme schützend vor das schmutzige Gesicht.
    »Hör auf

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