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0747 - Die Körperlosen von Grosoth

Titel: 0747 - Die Körperlosen von Grosoth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stehenden Baum erkletterte, um einen Überblick über die weitere Umgebung zu erhalten.
    „Wir haben es nicht schlecht getroffen", erklärte er nach seiner Rückkehr. „Das Land hier in der Nähe ist unbewohnt, erst eine halbe Meile weiter gibt es einen kleinen Ort, der von Feldern umgeben ist. Zwischen diesen zieht sich ein Weg zu einer weiteren Ortschaft hin, der aber offenbar nur wenig benutzt wird."
    Preschtan nickte nur. Er hatte inzwischen die in einem wasserdichten Beutel untergebrachten Vorräte ausgepackt und kaute eifrig. Erwisch hatte ebenfalls Hunger, und so folgte er dem Beispiel seines Gefährten.
    „Ich habe eine Idee", verkündete Preschtan schließlich, nachdem er sich auf den Rücken gelegt hatte, so daß die Sonne die zahlreichen Hautlappen, die seinen graubraunen Körper bedeckten, trocknen konnte. „Wir sollten von hier aus nicht direkt nach Knosaur gehen, denn dabei könnten wir auffallen. In der Stadt selbst ist das kaum zu befürchten, aber in den kleinen Ortschaften, wo jeder jeden kennt. Es wird am besten sein, wenn wir von hier aus erst einmal in die Richtung gehen, die von Knosaur wegführt, natürlich so, daß uns niemand bemerkt.
    Später kehren wir dann um, marschieren offen auf die Stadt zu und geben uns den Anschein von Männern, die von weiter herkommen, um sie aufzusuchen. Wenn uns jemand fragen sollte, geben wir einfach an, aus der Gegend von Pargisch zu kommen, das ist eine kleine Stadt, die etwa fünfzehn Meilen landeinwärts liegt."
    Erwisch nickte und drehte sich auf den Bauch, wobei er nach einem vorwitzigen Insekt schlug, das ihn umkreiste.
    „Vermutlich wird uns niemand fragen", erklärte er träge.
    „Zweifellos gibt es viele Leute, die täglich nach Knosaur gehen, um dort irgendwelche Geschäfte zu erledigen, deshalb können wir kaum auffallen. Im Notfall wird uns schon eine Geschichte einfallen, die wir allzu Neugierigen auftischen können."
    Preschtan zog eine Grimasse.
    „Was hast du eigentlich auf das Blatt geschrieben, das du für den Kapitän in unserer Kabine hinterlassen hast?
    War das auch eine derartige Geschichte?"
    „Es war die Wahrheit, sonst nichts!" gab Erwisch leicht gekränkt zurück. „Warum sollte ich Firnak belügen, he? Schließlich habe ich ihn ja gebeten, nach dem Auslaufen noch einen Tag lang hier vor der Küste zu kreuzen, falls wir bis dahin nicht zurückgekehrt sind."
    „Und wenn er das nicht tut - was dann?" erkundigte sich Preschtan mit leichtem Unbehagen. „Meinst du, daß wir beide für ihn wichtig genug sind, daß er eventuelle Schwierigkeiten mit den Leuten von Knosaur auf sich nimmt?"
    „Der Kapitän hat noch nie jemand von seiner Mannschaft im Stich gelassen", meinte der Freund überzeugt. Er erhob sich, untersuchte die in der Sonne liegenden Sachen und begann sich anzukleiden. „Auf, du fauler Schnelk, unsere Kleider sind bereits trocken."
    Fünf Minuten später schlugen sich die beiden jungen Männer in die Büsche. Sie machten einen weiten Bogen um die nächstgelegene Ortschaft, schwenkten nach etwa einer Meile auf den Weg ein, der zu „ihr führte, und marschierten zügig vorwärts.
    Sie gingen einem schlimmen Geschick entgegen - doch wie hätten sie das ahnen sollen ...?
    „He, wollt ihr aufsteigen?" rief ihnen der Wagenlenker zu, der sie mit seinem Gefährt überholte, Preschtan wollte bereits ablehnen, als ihn ein Ellbogenstoß in die Rippen traf.
    „Natürlich fahren wir mit!" raunte Erwisch ihm zu. „Meine Füße machen den Marsch in den nassen Stiefeln ohnehin nicht mehr lange mit, ich habe bestimmt schon ein Dutzend Blasen an den Füßen. Außerdem kann uns das auch in anderer Hinsicht von Nutzen sein. Wenn wir mit diesen Leuten in der Stadt ankommen, erregen wir viel weniger Aufsehen, als wenn wir ganz allein gehen."
    „Vielen Dank, wir nehmen gern an", rief er dem Fremden zu.
    „Wir sind schon sehr früh aufgebrochen, und der Weg nach Knosaur ist weit, da ist man für jede kleine Bequemlichkeit dankbar."
    Der Lenker des Wagens nickte verstehend.
    „Ihr seid bestimmt auf dem Weg zur Juchte, um dort auf dem Wimmerplatz erstmals die Segnungen der Gottheit zu empfangen", meinte er nach einem prüfenden Blick. „Da seid ihr bei mir gerade richtig, ich bringe auch meine Tochter dorthin, weil sie das erforderliche Alter erreicht hat."
    Der Wagen war ein plumpes Gefährt auf vier Holzrädern, mit einer bogenförmigen Tuchplane überspannt. Er wurde von zwei Peppaks gezogen, starken vierbeinigen Tieren, die es

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