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0747 - Die Körperlosen von Grosoth

Titel: 0747 - Die Körperlosen von Grosoth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch auf dem Kontinent Beschra gab. Ihre spitze Kopfform und die harte Panzerung ihrer Körper wiesen sie als zum Geschlecht der Echsen gehörig aus, doch wie viele andere Tiere waren auch sie von den Tonamern im Laufe der Zeit domestiziert worden.
    Ihre Ausdauer und ihr geringes Nahrungsbedürfnis machten sie zu wertvollen Haustieren.
    Sowohl Preschtan wie auch Erwisch richteten anerkennend die spitzen Ohren auf, als dann die Plane hinter dem Fahrersitz zurückgeschlagen wurde.
    Unter ihr kam eine junge Tonamerin zum Vorschein, die auch nach den Begriffen der beiden Seeleute eine Schönheit war. Ihr geringeltes Haar glänzte in einem satten Hellrot, und die Hautlappen in ihrem Gesicht hatten jene zartbraune Färbung, die nur die Frische der Jugend den Frauen verlieh. Auch sie schien Gefallen an der Gesellschaft der beiden jungen Manner zu finden, das zeigten ihre ebenfalls spontan aufgerichteten Ohren.
    Nun bedurfte es keiner weiteren Aufforderung mehr. Erwisch und Preschtan hatten seit fünfzig Tagen kein weibliches Wesen mehr gesehen, und das gab den letzten Ausschlag.
    Gleich darauf saßen beide auf dem Wagen, Preschtan vorn neben dem Lenker, der Freund auf der dahinter befindlichen Bank bei dem Mädchen. Sie nannten ihre Namen und erfuhren, daß der ältere Mann Kerpasch hieß, seine Tochter Myruna. Ein kurzer Ruck an den Zügeln, die Peppaks setzten sich wieder in Bewegung, und der Wagen rumpelte weiter.
    Allerdings wußten die beiden jungen Männer, daß sie sich sehr vorsehen mußten, um sich nicht zu verraten.
    Diese Leute hier schienen weit umgänglicher zu sein als die Männer im Hafen von Knosaur, aber das konnte sich vielleicht sehr schnell ändern. Dann nämlich, wenn es sich herausstellte, daß sie nicht aus diesem Land stammten, sondern Fremde waren.
    Sie sagten nicht viel, sondern ließen Kerpasch reden, was dieser auch ausgiebig tat. Da sie angaben, noch nie in Knosaur gewesen zu sein, schien er sich verpflichtet zu fühlen, ihnen alles über die Stadt mitzuteilen, und sein bevorzugter Gesprächsstoff waren der Wimmerplatz und die Juchte. Genau jene Orte also, an denen sie aufs höchste interessiert waren, und sie spitzten die Ohren.
    Seinen Worten konnten sie entnehmen, daß es für jeden Bürger dieses Landes die Verpflichtung gab, mindestens einmal im Jahr den Wimmerplatz aufzusuchen, sobald er das zwanzigste Lebensjahr vollendet hatte. Dort mußte er die rituellen Handlungen vollziehen, und dafür wurde er der Segnungen der Gottheit teilhaftig.
    Sie drang irgendwie in seinen Geist ein und erfuhr so alles, was ihn bedrückte. Anschließend nahm sie ihm seine Sorgen ab oder verminderte sie doch so weit, daß sie ihn nicht mehr drückten.
    Zugleich erhielt jeder auf eine wunderbare, rätselhafte Weise Eingebungen, wie er sein weiteres Leben und Handeln gestalten sollte.
    Nicht alles, was darin enthalten war, gefiel den Leuten, doch irgendwie stellte sich später immer heraus, daß es richtig und von Vorteil für sie war. Deshalb befolgten auch fast alle den ihnen gegebenen Rat - wer es nicht tat, mußte es später bitter bereuen!
    Beim nächsten Besuch des Wimmerplatzes erfuhr er keine Segnungen mehr, sondern eine harte Bestrafung. Die Gottheit wußte sofort, wer ihre Anweisungen nicht befolgt hatte, und sie reagierte darauf sehr empfindlich. Wie sie ihre Weisungen weitergab, vermochte niemand zu sagen, aber in jedem Fall tauchten schon bald einige Männer auf und führten den Betreffenden ab.
    Was weiter mit diesen Leuten geschah, wußte ebenfalls niemand.
    Nach einigen Tagen kehrten sie in ihre Heimat zurück, doch ihr Wesen war vollkommen verändert. Sie nahmen ihr altes Leben wieder auf, doch sie waren wortkarg geworden, und sie sprachen nie über das, was ihnen widerfahren war. Vor allem waren sie sorgsam darauf bedacht, nie wieder etwas zu tun, was der Gottheit mißfallen konnte, und das ließ doch Schlüsse darauf zu, daß das Erlebte nicht gerade angenehm gewesen war.
    Kerpasch sprach das alles nicht offen aus, sondern erging sich in Umschreibungen, doch die beiden Seeleute hörten den Sinn seiner Worte deutlich heraus. Sie waren schon weit herumgekommen und hatten von ihrem Kapitän gelernt, auch kleine Andeutungen auszuwerten, und das kam ihnen nun zustatten. Unter normalen Umständen hätten sie wohl mehr Interesse für das junge Mädchen gezeigt, aber hier ging es um mehr für sie.
    Myruna nahm ihnen ihre Gleichgültigkeit auch nicht sonderlich übel, sondern hörte ebenfalls gespannt

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