0747 - Fooly, der Jäger
auch in die Zukunft…«
»Ich kann's nicht glauben«, stieß Nicole hervor. »So etwas ist doch früher nie passiert. Nicht in dieser krassen Form.«
»Irgendwann geschieht alles zum ersten Mal«, sagte Zamorra. »Ich bin sicher, dass es so ist.«
»Das bedeutet, dass wir Fooly nicht helfen können«, sagte sie. »Wenn wir ihn dort nicht erreichen können, wo er sich jetzt aufhält… Denn ihn an einem Ort aufzuspüren, an dem er sich in der Vergangenheit befand, hilft ja weder ihm noch uns weiter.«
Der Dämonenjäger nickte.
»Sieht so aus, als müssten wir uns etwas einfallen lassen.«
Aber was?
Er hatte nicht die geringste Ahnung…
***
Der Raum war düster. Anstelle elektrischen Lichts brannten Kerzen. Der in Schwarz gekleidete Mann wippte in seinem bequemen Schaukelstuhl leicht hin und her. Das Knirschen der Kufen auf dem Boden irritierte Stygia.
Die Augen des Mannes glühten schwach. Eine dämonische Aura ging von ihm aus - die des Lucifuge Rofocale. In der Hand hielt er eine seltsame, klobige Waffe, deren Mündung hin und her pendelte und sich dabei immer wieder auf die Fürstin der Finsternis richtete.
»Wie hast du mich gefunden?«, fragte Rico Calderone.
»Vergiss nie, wer ich bin«, sagte die Dämonin. »Ich verfüge über Mittel, von denen du nichts ahnst.«
»Vielleicht noch nicht«, korrigierte er sie fast sanft. »Aber das wird sich bald ändern. Du solltest höflicher zu mir sein, netter. Du warst nie so mächtig, wie du zu sein glaubst.«
Innerlich kochte sie vor Zorn. Er sah es, obgleich sie so tat, als lächele sie. Doch das war Maske. Er durchschaute das falsche Lächeln und sah darunter den Hass und die Wut.
Seine Fähigkeiten wuchsen ständig.
Seit damals, als Lucifuge Rofocale ihm drei Schatten angehext hatte. Calderone war es gelungen, diese Schatten abzustreifen, aber damit konnte er nicht mehr verhindern, dass er langsam aber sicher zum Dämon mutierte. Lange hatte er dagegen gekämpft, bis er einsah, dass ihm diese Mutation eher Vorteile brachte.
Jetzt fieberte er der Vollendung entgegen.
Das Erbe des Lucifuge Rofocale erwachte in ihm. Aus heutiger Sicht erschien es Calderone, als habe der einstige Ministerpräsident Satans geahnt, dass er nicht mehr lange leben würde, und versucht, einen Nachfolger für sich zu schaffen.
Damals nahm Calderone noch an, der Erzdämon wolle nichts anderes, als ihn zu seinem Sklaven zu machen. Entsprechend hatte er sich gewehrt. Jetzt hingegen sah alles anders aus…
Calderone betrachtete sich als den legitimen Nachfolger des Lucifuge Rofocale!
Entsprechend überlegen fühlte er sich Stygia gegenüber.
Sie hatte ihm, als er noch Mensch war, geholfen, indem sie ihn aus dem Gefängnis geholt hatte. Dort war er nach einem erfolglosen Mordversuch an Robert Tendyke gelandet. Das alles lag schon viele Jahre zurück. Inzwischen wäre er so oder so längst wieder auf freiem Fuß. Aber jene Jahre der Freiheit hatte er nutzen können.
»Weshalb bist du zu mir gekommen?«, wollte er wissen.
Es erstaunte ihn, dass sie ihn aufsuchte, statt ihn zu sich zu befehlen. Ahnte sie, dass er ihren Befehlen nicht mehr folgen würde? Oder wollte sie ihm nur demonstrieren, dass sie sein Quartier entdeckt hatte?
Sollte sie doch. Er wechselte es in unregelmäßigen Abständen. Und falls sie ihm an den Kragen wollte, wusste er sich zu wehren. Er war nicht mehr ihr Vasall. Seine Dankbarkeit ihr gegenüber, dass sie ihn damals befreite, hatte ihr Ende längst überschritten.
»Ich bin hier, weil ich deine Hilfe benötige«, sagte sie.
Es musste ihr sehr schwer fallen, es so zu formulieren. Aber sie schien tatsächlich mittlerweile ein wenig Respekt vor ihm zu entwickeln.
»Nenne mir einen guten Grund, aus dem ich dir helfen sollte«, erwiderte er kühl. »Bislang hast du immer nur versucht, mich auszunutzen.«
»Du irrst«, behauptete sie. »Du hast das immer missverstanden. Wenn ich dich bat, mir zu helfen, war das stets in unserer beider Interesse.«
»Du hast nie gebeten, du hast geboten«, verbesserte er sie. »Und das stets ausschließlich in deinem eigenen Interesse. Geh!«
»Höre mich an«, verlangte sie. Er konnte deutlich spüren, wie es in ihr kochte und brodelte. Sie schien mächtig unter Druck zu stehen. Sie wusste, wie stark er inzwischen geworden war und dass sie ihn zu nichts mehr wirklich zwingen könfite— zumindest nicht ohne einen erheblichen Aufwand an magischer Macht. Und sie schien seine Unterstützung dringend zu benötigen.
Dann
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