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0747 - Fooly, der Jäger

0747 - Fooly, der Jäger

Titel: 0747 - Fooly, der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Waffe.
    »Wäre das eine nähere Erklärung?«, fragte sie. »Schieß damit auf ihn. Wenn er stirbt, ist er nicht Astardis.«
    Calderone lachte. »Was wir aber erst feststellen, wenn er einen neuen Doppelkörper formt und mich rachsüchtig angreift, wie? Für wie dumm hältst du mich, Stygia?«
    Sie schwieg.
    Jetzt erhob er sich und ging langsam auf sie zu, die Waffe immer noch auf sie gerichtet. »Ich frage dich noch einmal, für wie dumm hältst du mich?«
    »Du bist fast ein wenig zu schlau«, sagte sie.
    Er spürte ihre Bereitschaft, innerhalb eines Sekundenbruchteils zu verschwinden.
    Er fragte sich, warum sie nicht in Kampfbereitschaft war, um ihm zuvorzukommen. Weshalb ließ sie sich von ihm bedrohen?
    »Fang auf!«, schrie er und warf die klobig geformte Pistole.
    Unwillkürlich griff sie danach. Ihre Augen weiteten sich.
    »Du kannst jetzt mich damit erschießen«, sagte er. »Du kannst aber auch selbst das tun, was du von mir willst: auf Astardis schießen.«
    Sie schoss nicht auf ihn, er hatte sie richtig eingeschätzt. Seine Bereitschaft, diese Waffe in ihre Hand zu geben, überraschte sie zu sehr. Damit hatte sie nicht im Traum gerechnet.
    Aber jetzt begann sie nachzudenken.
    »Warum gibst du mir deine Waffe?«, fragte sie. »Du weißt, dass ich dich damit töten könnte.«
    Er lachte. »Du wirst es nicht tun.«
    »Aber ich werde sie auch nicht gegen Astardis anwenden.«
    »Glaubst du im Ernst, ich würde es tun?«, gab er zurück. »Das kannst du getrost vergessen. Ich bin kein Selbstmörder.«
    »Nein?« Sie richtete die Pistolenmündung auf ihn.
    Er lachte wieder.
    »Du wärest eine Närrin, würdest du jetzt schießen«, sagte er. »Du weißt zu genau, dass du mich brauchst.«
    »Da du dich meinen Wünschen verweigerst, brauche ich dich nicht«, sagte sie frostig.
    »O doch, du wirst mich noch brauchen. Du willst aufrücken in der Höllenhierarchie. Das schaffst du nicht allein. Ich weiß, dass du auf dem Thron des Lucifuge Rofocale sitzen willst. Das wollen aber auch andere.« Allen voran ich selbst, aber diesen Gedanken sprach er vorsichtshalber nicht aus. »Ich bin derjenige, der dir den Weg ebnen kann.« Er grinste sie hämisch an. »Wenn ich es will.«
    Sie starrte ihn an, vor Wut und Enttäuschung zitternd. Ihr musste klar sein, dass er Recht hatte.
    »Wer nicht für mich ist, ist gegen mich«, sagte sie nach einer Weile des Schweigens. »Merke dir das sehr gut.«
    Er lächelte.
    Und sie verschwand. Mit der Waffe.
    ***
    Das Lächeln blieb auch auf seinem Gesicht, als sie längst nicht mehr in seinem Refugium war.
    Stygia war schwach. Vor längerer Zeit hatte er geplant, sie von ihrem Thron zu stürzen. Doch jetzt bot sich die Möglichkeit, an ihr vorbeizuziehen. Dann würde sie seine Untergebene sein. Und es war gut, eine schwache Untergebene zu haben. Untergebene sind Konkurrenten, es drängt sie zur Macht. Es war richtig, dass er sich nicht auf sie als seine Gegnerin konzentriert hatte. Wer mochte wissen, wer nach ihr kam…?
    Stygia kannte er und wusste, wie er ihr Verhalten einzuschätzen hatte. Sie war ehrgeizig, aber kraftlos. Sie versagte immer wieder.
    Er grinste, als er an Asmodis dachte.
    Der hatte in seinen letzten Jahren als Fürst der Finsternis auch zahlreiche Niederlagen hinnehmen müssen, vor allem im Kampf gegen seinen Gegner Zamorra. Vielleicht hatte er deshalb so rasch der Hölle den Rücken gekehrt, um nicht noch mehr Niederlagen zu erleiden, die an seinem Ruf kratzten. Asmodis war schlau, viel klüger als Stygia.
    Er grinste nicht mehr, als er an das dachte, was Stygia ihm erzählt hatte. Ein Astardis, der tot war und doch noch existierte… Da stimmte etwas nicht. Aber warum sollte er sich von Stygia verheizen lassen? Sollte sie doch selbst vorpreschen und den Herrn der Hölle angreifen!
    Calderone musste sich eingestehen, dass Stygias Erzählung ihm den Tag gewaltig verdorben hatte. Als er erfuhr, Astardis sei tot, hatte er bereits Schritte eingeleitet, sich selbst dessen verwaistem Thron zu nähern. Das hier brachte nun seine Pläne durcheinander.
    Das Einzige, was an diesem Geschehen positiv war: Stygia hatte es nicht geschafft, ihn wieder einmal als ihren Vasallen vorzuschicken. Diese Rolle war jetzt wohl eher vertauscht, auch wenn sie das vermutlich noch nicht einmal richtig begriffen hatte.
    Calderone war gespannt darauf, wie es nun weiterging…
    ***
    Fooly versuchte wieder an die Oberfläche zu kommen. Er schluckte Wasser, spie es aber als eine Dampfwolke wieder

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