Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0747 - Jessicas Rächer

0747 - Jessicas Rächer

Titel: 0747 - Jessicas Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gemeint…«
    »Also doch Freundschaft?«
    Susy lächelte krampfhaft, bevor sie nickte.
    »Das ist aber gut!«, meldete sich die Puppe. Ihre Stimme war leise und quäkend, dann fing sie plötzlich an zu jammern. »Liebe Susy, bitte, ich friere so.«
    »Es ist doch nicht kalt.«
    »Aber ich friere trotzdem.«
    Susy, mit Puppen erfahren, war wieder in ihrem Element. Zudem war ihr Mitleid geweckt worden, als sie fragte: »Was soll ich denn machen?«
    Der Puppenkopf ruckte etwas in die Höhe. Das Mädchen schreckte zurück. Es fürchtete sich jetzt noch mehr vor diesem Wesen. »Du musst mich verstecken, kleine Freundin. Am besten unter der Decke. Niemand soll mich sehen. Es – es bleibt ein Geheimnis zwischen uns, versprichst du mir das? Du darfst mit keinem anderen darüber reden.«
    Susy überlegte, ob sie nicken sollte. Das war der Puppe zu wenig.
    »Los, versprich es!«
    »Ja, ich verspreche es.«
    »Das ist gut, kleine Freundin, das ist sogar sehr gut. Ich mag dich, weißt du…«
    Sie nickte.
    »Und jetzt versteck mich, zum Teufel!« Es war ein Befehl gewesen und er war mit einer Stimme gesprochen wor den, die dem Mädchen Furcht einjagte, es gleichzeitig zum Handeln trieb, denn es beeilte sich, den Vorsatz in die Tat umzusetzen, begleitet vom Kichern der fremden Puppe, der alles großen Spaß zu bereiten schien. Bevor Susy die Decke über dem Kopf ausbreitete, sah sie das böse, widerliche Gesicht und die unwahrscheinlich kalten, bösen Augen, die so stechend wirkten.
    Dann fiel die Decke.
    Aufatmend trat die Siebenjährige zurück. Sie sah jetzt wieder auf ihre drei normalen Puppen und musste sich natürlich davon überzeugen, ob der in der Mitte nichts geschehen war.
    Nein, sie lag da wie immer.
    Susy war beruhigt. Dann aber gefiel ihr die Lage der Decke nicht.
    Sie war einfach zu dünn, um noch eine vierte Puppe zu verstecken.
    Unter ihr zeichneten sich die Umrisse der Fremden ab. Erst jetzt sah Susy, dass die fremde Puppe viel größer war als ihre beiden eigenen.
    Sie wusste nicht mehr, was sie machen sollte, kaute an den Fingernägeln und blickte zu Boden. Den roten Fleck auf der Decke hatte sie übersehen oder dachte nicht mehr an ihn.
    Dafür hörte sie schnelle Schritte. So lief nur ihre Mutter, und Susy schaute in den Gang.
    Mrs. Denning hatte das Geschäft verlassen. In der rechten Hand trug sie eine violette Papiertüte. Sie lächelte ihrer Tochter entgegen und ging vor ihr in die Knie. »War es dir auch nicht zu langweilig, meine Kleine?«
    »Nein, Mummy.«
    »Und hast du dir auch was ausgesucht?«
    Susy hob die Schultern. Sie wirkte verlegen und verunsichert, was Donna Denning natürlich auffiel. Beide Hände legte sie auf die schmalen Schultern ihrer Tochter. »Schätzchen, was hast du denn? Was ist los mit dir? Du bist so anders.«
    Die Siebenjährige trat von einem Fuß auf den anderen. »Bald werde ich acht«, sagte sie.
    »Ja, das wissen wir doch, und darauf freuen wir uns auch. Aber deshalb brauchst du doch nicht so komisch zu sein.«
    »Ich will aber nichts.«
    »Gut. Einverstanden.« Mrs. Denning richtete sich wieder auf und hörte die Frage ihrer Tochter.
    »Gehen wir jetzt nach Hause?«
    »Richtig.«
    »Kann ich auch spielen?«
    »Nach den Hausaufgaben.«
    »Die habe ich nicht auf.« Sie drehte den Wagen, weil sie in die andere Richtung gehen wollten.
    »Umso besser.« Donna Denning lächelte ihrer Tochter zu. Sie war eine hoch gewachsene Person. Man sah ihr an, dass sie viel Sport trieb. Früher einmal war sie eine bekannte Kurzstreckenläuferin gewesen. Nach der Heirat hatte sie das aufgegeben. Ihr Gesicht war schmal, darin zeichneten sich keine Fettpölsterchen ab. Es gab Menschen, die es als zu hart, beinahe schon asketisch ansahen, aber die Augenbrauen waren weich geschwungen, sodass sie dem Gesicht einiges von seiner Härte nahmen.
    Mutter und Tochter gingen weiter, als wäre nichts geschehen.
    Donna Denning fiel nur auf, dass Susy so wenig sagte. Sie schob den Wagen vor sich her und schien gefühlsmäßig nicht daran beteiligt zu sein. So reagierte sie sonst nicht. Da war sie lustig, beinahe ausgelassen und sprach immer wieder mit ihren Lieblingen.
    Nur heute nicht.
    Mrs. Denning legte eine Hand auf Susys Schulter. Sie hatten die Passage soeben verlassen und standen auf einem Gehsteig, der mit roten Steinen gepflastert war. Unterbrochen waren diese von kleinen Inseln, aus denen Bäume hervorwuchsen.
    »Kind, hast du was?«
    »Nein, Mummy.«
    »Doch, wir beide kennen uns. Wenn du so

Weitere Kostenlose Bücher