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0748 - Maori-Zauber

0748 - Maori-Zauber

Titel: 0748 - Maori-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Austin Osman
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im Wandteppich und in der dahinter liegenden Vertäfelung und blickte anschließend auf das Amulett und den Stab, den er in der Hand gehalten hatte.
    »Eine beeindruckende Energie«, stellte er trocken fest »Trotzdem würde ich sagen, es steht Eins zu Null für den Maori-Zauber«
    Des Esseintes trat hinter den Tisch und stellte einen aus Holz geschnitzten lebensgroßen Kopf darauf. Die Züge eines energisch wirkenden alten Mannes waren mit täuschender Echtheit wiedergegeben, und auch die für die Maori typischen Tätowierungen fehlten nicht.
    Zwei große Muscheln bedeckten die Augen des Holzkopfes. Des Esseintes winkte Antun heran und bedeutete ihm dann mit Handbewegungen, an die andere Seite des Tisches zu treten. Nun stand der Gärtner genau im Blickfeld des hölzernen Schädels.
    »Alter Freund«, sagte der Graf in sanftem Tonfall. »Du hast mir treu gedient. Aber du hast mich auch bestohlen und geglaubt, ich würde es nicht merken. Du hast es mit jedem Hausmädchen getrieben, und das auf eine Weise, dass ich es hier vor den Ohren einer Dame nicht weiter ausführen möchte. Das alles habe ich toleriert, weil du ein guter Diener warst. Aber jetzt hast du versagt, und ich musste meine Energie opfern, um dich wieder zum Leben zu erwecken. Ich kann verstehen, dass du deinen verlorenen Jahren nachtrauerst. Das Alter kam für dich allzu überraschend. Aber dennoch darf man seinen Herrn nicht bestehlen. Ich spüre, wie du mir noch immer heimlich Energie absaugst. Weißt du, Antun, das kann ein Mann nicht mit sich machen lassen, da er sonst seine Würde verliert.«
    Des Esseintes löste mit der schwungvollen Bewegung eines Varieté-Zauberers die Muscheln von den Augen des hölzernen Kopfes.
    Antun, der die Strafpredigt mit niedergeschlagenen Lidern und einem dümmlichen Lächeln über sich hatte ergehen lassen, hob den Blick.
    Sein Gesicht erstarrte. Seine Haut wurde grau, und er schwankte. Antun war zu einer Statue aus Stein geworden.
    Sie kippte nach hinten, zerbarst beim Aufprall und zerfiel zu Staub.
    Des Esseintes lächelte Nicole höhnisch an. »Die Wirkung ist erstaunlich, nicht wahr? Jetzt verstehe ich erst, dass mein Urahn François so viele Mätressen haben konnte, ohne dass ihm je eine der Damen auf die Nerven gefallen wäre.«
    Sorgfältig setzte der Graf die Muscheln wieder über die Augen des Kopfes. Dann verließ er kurz den Raum, um mit einem Besen zurückzukehren. Er kehrte das Häuflein Steinstaub, das eben noch Antun, der Gärtner, gewesen war, in eine Ecke.
    Anschließend betrachtete er den Besen unschlüssig.
    »Ach was!«, rief er dann. »Lassen wir die Sachen besser hier. Schließlich bekommen wir gleich Besuch, und danach wollen wir unserer Freundin Stygia doch ein Tütchen voll mit echtem Zamorra-Staub überreichen können!«
    ***
    Windstöße heulten zwischen den kahlen Bäumen des Parks hindurch und rissen die nassen Blätter des Vorjahres vom Boden hoch.
    Zamorra hatte nicht erwartet, hier noch einem Menschen zu begegnen, doch da war eine kleine Gestalt in einem weiten Umhang, der im Wind wie eine Fahne flatterte. Abbé Chardin trippelte wie eine Ballettschülerin und kämpfte um sein Gleichgewicht. Allerdings schien dieses Gleichgewicht nicht nur durch den Wind gefährdet.
    Kaum hatte er Zamorra bemerkt, als er ihm einen hastigen Gruß zurief.
    Der Dämonenjäger hatte im Moment keine Zeit für ein Gespräch mit dem Priester, erwiderte daher nur höflich den Gruß und wollte weitereilen.
    Doch der Priester beschleunigte seine trippelnden Schritte und schwenkte einen hellen Gegenstand, den er mit seiner kleinen feisten Hand umklammerte.
    »Warten Sie, Herr Professor!«, rief er. »Ich muss Ihnen unbedingt etwas zeigen!«
    Zamorra seufzte kurz auf, blieb aber stehen, bis der Abbé ihn erreicht hatte.
    »Ich habe es sehr eilig«, wollte der Dämonenjäger derf Priester abwimmeln. »Wenn Sie…«
    »Schauen Sie nur, was ich gefunden habe«, unterbrach ihn Chardin und hielt eine weiße, schmale, ziemlich lange Feder hoch, die an der Außenseite einen schmalen roten Rand hatte.
    »Hübsch«, stellte Zamorra ohne echte Begeisterung fest. »Was ist das Besondere an dieser Feder?«
    »Das Besondere?«, keuchte Abbé Chardin, und in seine Stimme mischte sich Empörung. »Danach fragen Sie noch? Das ist eine Feder einer Seeschwalben-Art, wie es sie nur im Norden Neuseelands gibt. Und die habe ich vorhin hier im Wald gefunden.«
    Jetzt zeigte auch Zamorra Interesse für diesen seltsamen Fund. Es konnte

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