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0748 - Maori-Zauber

0748 - Maori-Zauber

Titel: 0748 - Maori-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Austin Osman
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strohgedeckten Holzhäusern auszumachen. Und am Dschungelrand standen drei Trommeln, die die Hausgiebel weit überragten. Holzgestelle hielten die säulenartigen Trommeln in aufrechter Position und boten zugleich den Männern einen Standplatz, die mit schweren Schlegeln die Klangfelle bearbeiteten.
    Mikkel Norlund drückte sich die Fäuste gegen die Ohren. Das Dröhnen der Trommeln schien überall zu sein -draußen wie auch in seinem Kopf, als gäbe es dort einen Resonanzkörper, der auf die Schwingungen antwortete.
    Der Schiffsrumpf vibrierte. Das Wasser wurde von zahllosen kleinen Wellen durchzogen, selbst Norlunds Lider begannen unwillkürlich zu flattern.
    Mikkel Norlund hörte auf, Ich zu sein. Er war nur noch ein Es, ein Opfer, ein Objekt, ein zappelndes Ding.
    Der Mann begann zu schreien. Es war eine panische Reaktion, ebenso sinnlos wie alles andere. Er konnte seinen eigenen Schrei nicht einmal hören.
    Dann war die Insel heran, schob sich über das Boot, schien fast die Mastspitze berühren zu wollen.
    Dunkelheit umgab die Jacht, die Segel begannen zu flattern, das Schiff geriet aus dem Kurs. Norlunds Sinne registrierten es, aber es waren Signale aus einer anderen Welt. Die Welt, in der er jetzt lebte, bestand aus Trommelschlägen, aus vibrierender Luft. Da war nur ein Rollen, Grollen und Wummern, das wie bei einem Gewitter in einem Bergtal anmutete, wenn das Donnerkrachen von den Hängen dutzendfach zurückprallte.
    Schließlich fiel Mikkel Norlund nach vorne, wälzte sich schreiend am Boden des Cockpits, trat wild um sich und hämmerte sich die Fäuste gegen den Kopf…
    Helligkeit umhüllte ihn. Die Insel war vorübergezogen. Die Trommeln befanden sich auf der anderen Seite der Insel, jetzt dämpften die Berge und der Wald ihren Klang.
    Norlund kam wieder zu Verstand, konnte wieder klar denken und erhob sich.
    Er bemerkte noch einen Schwarm weißer Vögel, der aus den Bäumen der Insel aufflog, dann hatte er alle Hände voll zu tun, um das Schiff wieder unter Kontrolle zu bringen.
    Für Minuten war Norlund weggetreten gewesen, hatte sich gebärdet wie irre. Jetzt war er wieder klar im Kopf, und er wunderte sich selbst, wie routiniert er plötzlich wieder handelte.
    Die Doppeltür zum Unterdeck flog plötzlich auf, und die restliche Besatzung stürzte ins Cockpit. Die Männer brachten den warmen Mief weicher Kojen mit sich und starrten ihren Skipper erschrocken an.
    Norlund hatte inzwischen wieder alles unter Kontrolle. Er stürzte sich förmlich in die seemännische Routine, nur um sich nicht eingestehen zu müssen, dass er möglicherweise wahnsinnig geworden war.
    »Was war das?«, rief Tonio, der dunkelhäutige Spanier.
    Norlund zuckte die Achseln. In seinen Ohren war ein schrilles Pfeifen, und er hörte Tonios Stimme nur wie durch dicke Watte.
    »Was soll was gewesen sein?«, fragte er zurück.
    Nun schrien die anderen alle durcheinander.
    »Wir haben etwas gehört!«
    »Es klang wie Trommeln!«
    »Der ganze Kahn hat vibriert! Ich bin aus der Koje gefallen!«
    »Ich dachte, es wäre ein Tiefflieger!«
    »Oder 'ne Atombombe!«
    »Ich weiß nicht, was es war«, erklärte Mikkel Norlund.
    Entsetzt starrten sie ihn an, und jetzt erst bemerkte er die Blutspuren auf seiner Jacke. Instinktiv fuhr seine Hand zur Nase. Die Finger waren rot von Blut, als er sie zurückzog. Und auch aus seinen Ohren tropfte es, das spürte er jetzt deutlich.
    Er schaute nach Steuerbord. Die Insel war verschwunden. Querab schien es noch eine große Fläche unruhiger kleiner Wellen zu geben. Aber als er blinzelte und noch einmal genauer hinsah, war auch das Wellenfeld verschwunden.
    »Es war nichts«, sagte Norlund mit fester Stimme. »Es gibt im Atlantik, im Winter, manche Phänomene, die einen etwas erschrecken können.«
    ***
    »Na, Chef? Welche weltbewegenden Erkenntnisse haben wir denn heute Vormittag errungen?« Nicole Duval stellte sich hinter Zamorra und hauchte ihm einen Kuss in den Nacken.
    Der Professor schob ein Lesezeichen in den Folianten, in dem er gerade gelesen hatte, und klappte das Buch zu.
    »Scio ut nescio, wie wir Lateiner sagen«, antwortete er dann. »Ich weiß, dass ich nichts weiß.«
    »Oho, der Wappenspruch des Parapsychologen.« Leise kichernd ging Nicole zum Fenster. Regentropfen, untermischt mit schweren nassen Schneeflocken, wurden vom heftigen Wind über die Wiese getrieben. Der Anblick ließ die Französin frösteln. Sie legte die Arme um die Schultern und drehte sich wieder zu Zamorra um.
    »Woher

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