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0748 - Raphael, der Unheimliche

Titel: 0748 - Raphael, der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keine Ahnung, was es ist, das in Joupje und Artur eine derartige Wandlung herbeigeführt hat. Sie stehen ohne Zweifel unter Drogeneinfluß. Aber welche Droge das ist und auf welche Weise sie wirkt, davon habe ich keine Ahnung."
    Und während die Zuhörer sich, noch bemühten, ihre Enttäuschung nicht sehen zu lassen, fügte der Arzt hinzu: „Eines steht jedoch fest. Joupje Termaar und Artur Prax zeigen in diesem Augenblick keinerlei Symptome der Aphilie mehr!"
    Reginald Bulls Blick wurde starr.
    „Heißt das, daß die beiden ... wieder normal sind?"
    „Vorübergehend, ja."
    „Wieso vorübergehend?"
    „Ich glaube, daß der Schwund der Aphilie durch die Droge bewirkt wird. Die Konzentration der Droge im Körper wird mit der Zeit geringer, das habe ich durch Messungen nachgewiesen.
    Sobald die Droge ganz verschwunden ist, wird wahrscheinlich auch die Aphilie zurückkehren."
    Reginald Bulls Blick wanderte zu Vater Ironside.
    „Wir müssen der Sache auf den Grund gehen", sagte er. „Ich schlage vor, Sie bestimmen zwei andere Leute als Ersatz für die beiden."
    Ironside nickte.
    „Ich bin einverstanden."
    Und so geschah es. Am nächsten Tag brach die Delegation unter Sulliman Cranochs Führung nach Terrania Ciry auf. Joupje Termaar und Artur Prax' Plätze waren von zwei anderen LdG-Mitgliedern eingenommen worden. Am selben Tag traf auch Heylin Kratt, begleitet von fünf Kabinettsmitgliedern der aphilischen Regierung und zwölf Beamten im Range von Staatssekretären in Shanghai ein. Die aphilische Delegation wurde in Gettoquartieren untergebracht. Eine Gruppe von Robotern sorgte dafür, daß es den Leuten an nichts mangelte, aber auch, daß man sie nicht aus den Augen verlor. Im Lazarett waren Artur Prax und Joupje Termaar inzwischen in tiefen Schlaf gefallen. Bis zum letzten Augenblick hatten sie von den Schönheiten einer Szene geschwärmt, die niemand außer ihnen zu erblicken vermochte.
     
    *
     
    Joupje saß auf der Kante seiner Liege. Er trug die Krankenmontur des Lazaretts und sah darin ziemlich lächerlich aus. Sein Gesicht war ernst und irgendwie ausdruckslos. Wer ihn ansah, der wußte, daß die Aphilie zurückgekehrt war.
    „Ich weiß es nicht", antwortete er auf eine Frage, die Oliveira Santarem an ihn gerichtet hatte, und schüttelte dazu den Kopf.
    „Artur und ich, wir waren draußen in der Stadt, hatten ein paar Einkäufe zu tätigen ..."
    Er schwieg.
    „Sie müssen sich daran erinnern, ob Sie jemand begegnet sind, mit jemand gesprochen haben!" forschte Reginald Bull, der es sich nicht hatte nehmen lassen, bei dieser Unterhaltung anwesend zu sein.
    „Wir haben gesprochen, natürlich", nickte Joupje. „Wir haben in einem kleinen Laden einen Imbiß eingenommen. Lauter Synthozeug natürlich. Selbstbedienung. Ein Ka-Zwo stand in der Nähe und paßte auf, daß sich niemand vordrängte. Und dann..."
    Er sah plötzlich auf.
    „Der Ka-Zwo ...!" stieß er hervor.
    „Was war mit dem Ka-Zwo?" wollte Bull wissen.
    „Er kam plötzlich auf uns zu. Dabei hatten wir überhaupt nichts angestellt, uns sehr manierlich betragen. Artur entdeckte ihn als erster. Wir überlegten uns schon, ob wir ausreißen sollten. Die Gelegenheit war nicht besonders günstig ..."
    Er schwieg, während die Erinnerung an die Szene in seinem Bewußtsein immer deutlicher zu werden schien.
    „Weiter!" drängte Santarem.
    „Und dann ... und dann stand der Ka-Zwo plötzlich vor uns. Er streckte einen seiner Greifarme aus. Auf der Metallfläche lagen zwei kleine, viereckige Dinger. Er sagte: ,Nehmt und eßt!'" Joupje starrte vor sich hin zu Boden.
    „Und?" fragte Reginald Bull. „Was haben Sie getan?"
    „Genommen und gegessen", antwortete Joupje mit schriller Stimme. „Man läßt sich nicht in eine Debatte ein, wenn einem ein Ka-Zwo einen Befehl gibt."
    „Und was geschah dann?"
    „Wir holten uns den Imbiß aus dem Automaten, zwängten uns an einen Tisch und aßen das Zeug. Dann fuhren wir nach Hause."
    „Wie ging es weiter?" wollte Santarem wissen.
    Aber die Frage stieß ins Leere. Trotz aller Mühe vermochte Joupje Termaar sich nicht mehr daran zu erinnern, was geschehen war, nachdem er mit Artur Prax die Stadt verlassen hatte.
    Sein Gedächtnis setzte erst in dem Augenblick wieder ein, in dem er auf der Lazarettliege erwachte.
    Eines allerdings hatte sich seinem Bewußtsein eingeprägt. Was für Dinge es auch immer gewesen sein mochten, die ihm in der Zwischenzeit zugestoßen waren: Es mußten angenehme Dinge gewesen

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