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075 - Der Kopfjaeger

075 - Der Kopfjaeger

Titel: 075 - Der Kopfjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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ich Ihnen nicht. Sie werden sterben, Melville, das steht fest. Ich bin mir nur noch nicht sicher, wie ich Sie töten soll.“
    „Sie sind verrückt!“ schrie Melville und richtete sich auf.
    Einer der Wärter packte ihn und drückte ihn zurück auf die Pritsche.
    „Ich bin nicht verrückt“, sagte der kleine Mann. „Vielleicht werde ich Ihnen kurz vor Ihrem Tod die Wahrheit sagen. Ihnen werden die Augen übergehen. Sie und Sybill Ferrand sind eigentlich keine ernsthafte Gefahr für mich gewesen. Ihr Freund, Peter Garner, ist als Gegner wesentlich höher einzuschätzen. Ich bin sicher, daß er ziemlich genau Bescheid weiß. Aber das wird ihm auch nichts helfen. Ich werde ihn so wie Sie ausschalten.“
    Er zog eine Spritze aus der Rocktasche, füllte sie und blieb neben Melville stehen, der sich heftig wehrte und die Wärter abzuschütteln versuchte.
    Melville bekam trotz wütendster Gegenwehr die Spritze verpaßt, und seine Bewegungen wurden immer langsamer.
    Dann wandte sich der kleine Mann dem Mädchen zu. „Eigentlich sind Sie viel zu hübsch, um schon zu sterben. Vielleicht fällt mir etwas anderes ein. Ich werde mir alles noch mal durch den Kopf gehen lassen.“
    Er stieß ihr die Nadel in die Armbeuge. Sekunden später schlief sie friedlich.
     

     

Ich hatte noch zweimal versucht, Melville in seiner Wohnung zu erreichen, und rief schließlich in der Redaktion an. Auch dort hatte er sich noch nicht gerührt. Langsam machte ich mir Sorgen um ihn und das Mädchen.
    Ohne rechten Appetit aß ich einige Hörnchen mit Butter und trank zwei Tassen Kaffee. In der Schweiz hatte ich nach längerem Suchen all Utensilien bekommen, die ich im Kampf gegen Frederic de Buer einsetzen wollte. Ich gab mich keinen Illusionen hin. Er war eindeutig der Stärkere. In einer direkten Konfrontation mit ihm würde ich sicher unterliegen. Aber ich hatte einige Asse verborgen, die meinen Bruder möglicherweise das Leben kosten konnten.
    Ich sicherte das Zimmer ab, indem ich überall magische reise und Formeln hinmalte. Dann traf ich meine Vorbereitungen. Sie nahmen mich fast eine Stunde in Anspruch. Als ich damit fertig war, rief ich nochmals bei Melville zu Hause und in der Redaktion an. Er hatte sich noch immer nicht gemeldet. Meine Vermutung, ihm könnte etwas zugestoßen sein, wurde zur Gewißheit.
    Ich hatte einen Leihwagen bestellt. Einige Minuten nach halb elf Uhr verließ ich das Hotel, klemmte mich hinter das Steuer des smaragdgrünen Simca und fuhr los. Ich war sicher, daß ich beobachtet wurde. Eigentlich hätte ich überhaupt nichts zu unternehmen brauchen. Für mich stand fest, daß mich mein Bruder ausschalten wollte. Ich hoffte nur, daß er noch nicht herausbekommen hatte, daß ich in Wirklichkeit Dorian Hunter war.
    Nach einigem Suchen fand ich endlich einen Parkplatz in der Rue Moret. Ich zündete mir eine Zigarette an, wartete und stieg schließlich aus.
    Der Himmel war verhangen, und es nieselte leicht. Ich sperrte den Wagen ab und steckte den Schlüssel ein. Dann ging ich die Straße entlang, bis ich das Haus Nummer 14 erreicht hatte. Bei Tageslicht wirkte es noch abscheulicher. Ich öffnete das Haustor. Wie erwartet, knarrte es entsetzlich. Ich mußte fünf Stufen hochsteigen, um ins Erdgeschoß zu gelangen. Eine Wendeltreppe führte weiter nach oben.
    Ich sah mich kurz um. Neben der Treppe hing eine Tafel, auf der die Mieter verzeichnet waren. Lucien Berval wohnte im zweiten Stock.
    Nach kurzem Suchen hatte ich die Tür des Hauswarts gefunden. Ich klopfte. Schlurfende Schritte näherten sich, und die Tür wurde geöffnet.
    „Guten Tag“, sagte ich freundlich und musterte den alten Mann, der in der Tür stand. Sein Gesicht war faltig, und eine altmodische Nickelbrille saß auf seiner Nasenspitze.
    „Ja, mein Herr?“ fragte er.
    „Ich hätte gern eine Auskunft“, sagte ich, setzte mein gewinnendes Lächeln auf und fuchtelte mit einem Fünfzigfrancschein vor der Nase des Alten herum.
    Sein Blick folgte wie gebannt meinen Bewegungen.
    „Fragen Sie!“ drängte er.
    „Ist Lucien Berval zu Hause?“
    „Wahrscheinlich nicht“, sagte der Alte. „Er kommt nur selten hierher.“
    „Damit wir uns richtig verstehen“, sagte ich. „Berval ist klein, hat eine Halbglatze und eine krächzende Stimme.“
    „Ja, das ist Berval.“
    „Fein“, sagte ich. „Seit wann wohnt er hier?“
    „Seit etwa einem halben Jahr. Er ist Arzt. Er wohnt eigentlich nicht hier. Er hat ein Privatsanatorium außerhalb von

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