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075 - Der Kopfjaeger

075 - Der Kopfjaeger

Titel: 075 - Der Kopfjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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nicht aus den Augen. So läute doch, du verfluchter Apparat!
    Von Minute zu Minute steigerte sich meine Unruhe. Zwanzig Minuten nach neun läutete endlich das Telefon. Mit einem Hechtsprung war ich beim Apparat und hob den Hörer ab.
    „Hallo?“ sagte ich.
    „Hier spricht Marie, die Freundin von Sybill Ferrand.“
    „Ja, wo haben Sie Sybill hingebracht, Marie?“
    „In die Rue Lidion“, sagte sie. „Das ist eine kleine Seitenstraße von der Rue Didot, ganz im Süden von Paris. Ich setzte sie vor einem alten Haus ab. Es ist eine Villa, die inmitten eines verwilderten Garten steht.“
    „Danke“, sagte ich und legte auf.
    Wie ein Verrückter rannte ich zum Aufzug, raste durch die Hotelhalle und sprintete über die Straße. Ich sprang in den Simca, startete und fuhr los. An roten Ampeln studierte ich den Stadtplan. Es war ein ordentliches Stück Weg bis in die Rue Lidion. Ich fürchtete, zu spät zu kommen.
     

     
    Sybill Ferrand hatte das Haus mißtrauisch beäugt. Sie sah ihrer Freundin Marie nach, die ihr zuwinkte und davonfuhr.
    Das Haus sah alles andere als vertrauenerweckend aus. Es war uralt, einstöckig, das Dach an verschiedenen Stellen eingestürzt, der Verputz überall abgeblättert.
    Hunters Stimme hatte merkwürdig erregt am Telefon geklungen. Sie solle unbedingt rasch hierher kommen, hatte er gesagt.
    Sie betrat den verwilderten Garten. Überall wuchs Unkraut. Ein schmaler Weg führte zum Haus.
    Die meisten Fensterscheiben waren zerbrochen, und einige Fenster hingen schief in den Angeln. Die Tür stand weit offen.
    Das Mädchen blieb stehen und blickte sich um. Kein Mensch war zu sehen, kein Auto fuhr vorbei. Irgendwo zwitscherten Vögel vergnügt.
    Mißtrauisch trat sie durch die Tür und blieb stehen. Die Diele war mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Deutlich waren unzählige Fußspuren zu sehen. Ein widerlicher Geruch schlug ihr entgegen. Der Staub wirbelte unter ihren Füßen auf. Sie mußte niesen. Die Wände waren mit unzähligen Spinnweben bedeckt. Nicht ein einziges Möbelstück stand in der Diele.
    Sybill Ferrand blieb stehen. Plötzlich hatte sie Angst.
    „Herr Hunter?“ rief sie.
    Doch sie bekam keine Antwort. Hunter hatte ihr am Telefon gesagt,
    Daß das Haus unheimlich aussähe, doch sie sollte keine Angst haben, ihr könnte nichts geschehen. Sie ging weiter und betrat eine große Halle. Durch die hohen Fenster fielen Sonnenstrahlen. Der Parkettboden war an einigen Stellen ramponiert, und die Wände waren grau. Deutlich konnte man die Stellen erkennen, wo früher Möbel gestanden hatten. Eine Treppe führte ins Obergeschoß.
    Irgendwo wurde eine Tür geöffnet.
    Ihr Puls hämmerte, und ihr Herz schlug schneller. Ohne zu überlegen, rannte sie die Stufen hoch, die bei jedem Schritt unheimlich knarrten. Die Schritte hinter ihr kamen näher.
    Im Obergeschoß lag ein breiter Gang vor ihr. Links und rechts befanden sich Türen, von denen einige offenstanden. Das Mädchen lief weiter. Vor einer der offenen Türen blieb sie stehen und trat ein. Der Anblick, der sich ihr bot, ließ ihr das Blut gerinnen. Sie riß die Augen auf und öffnete den Mund zu einem Schrei, doch kein Laut kam über ihre Lippen.
    Die linke Wand wurde von einem hohen Schrank eingenommen, der drei Fächer hatte. In den Fächern lagen etwa zwanzig Menschenköpfe. Die Köpfe lebten auf unheimliche Weise. Die Augen bewegten sich und starrten Sybill an. Die Münder öffneten sich, und leise, klagende Laute waren zu hören.
    Endlich löste sich der Bann, und Sybill schrie wie eine Wahnsinnige. Entsetzt wich sie zurück und taumelte wieder auf den Gang hinaus. Sie hörte nicht die Schritte, die rasch näher kamen. Als sie die Hand auf ihrer Schulter spürte, kreischte sie noch lauter. Doch als sie den Kopf herumwandte, stand Armand Melville vor ihr.
    Sie warf sich an seine Brust und barg ihren Kopf an seiner Schulter, am ganzen Leib zitternd.
    „Was ist denn los, Sybill?“ fragte er leise und zog das zitternde Mädchen enger an sich.
    Sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihn.
    „Es – ist – so – entsetzlich“, stammelte sie. „Da – in diesem Raum … aber sieh selbst.“
    Armand hob den Kopf, blickte an Sybill vorbei und sah die Köpfe, die nun zischende Laute ausstießen. Die Gesichter verzerrten sich, und die Augen blickten böse.
    „Scheußlich!“ sagte er schaudernd und zog Sybill mit sich fort.
    Gemeinsam gingen sie auf die Treppe zu.
    „Wo ist Hunter?“ fragte Armand.
    „Keine

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