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075 - Der Spinnenküsser

075 - Der Spinnenküsser

Titel: 075 - Der Spinnenküsser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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psychische Reserven, vom bedingungslosen Glauben an die Kräfte der Magie und über Beschwörungsriten. Er bat einige Leute auf die Bühne, die das Podium untersuchen mußten, ob er irgendwelche Gegenstände versteckt hatte. Sie fanden nichts.
    Sassi lächelte zufrieden. Dann konzentrierte er sich. Seine Hände bewegten sich in Schlangenlinien. Plötzlich war sein Kopf in grünes Licht getaucht. Rauchsäulen umwirbelten ihn und nahmen menschliche Gestalt an. Ein kleines Mädchen und ein halbwüchsiger Junge standen neben Sassi, dann verschwanden sie wieder.
    Lauter Beifall. Sassi verbeugte sich tief und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann gab er noch einen weiteren Beweis seiner Fähigkeiten. Er führte eine einfache Beschwörung durch, die nicht vieler Vorbereitungen bedurfte. Sassi zeichnete einige magische Figuren auf den Boden, die er mit einem Pentagramm verband. Dann murmelte er Beschwörungsformeln, und seine Hände bewegten sich wild. Die Luft flimmerte innerhalb des Pentagramms, und eine entfernt menschenähnliche Gestalt materialisierte. Sie war mannsgroß, schimmerte bläulich und sah so aus, wie man sich gemeinhin ein Gespenst vorstellte.
    Coco sah interessiert zu. Diese einfache Beschwörung hatte sie auch einmal durchführen müssen.
    Das war zu Beginn ihrer Schulung zur Hexe gewesen.
    Doch Sassi konnte das Gespenst nur wenige Augenblicke sichtbar machen. Es verschwand mit einem lauten Donnerschlag.
    Das Publikum jubelte vor Begeisterung.
    „Das war nicht übel", sagte Harry zufrieden. „Der Bursche hat etwas los. Er könnte im Fernsehen ein Vermögen mit diesen Tricks verdienen."
    „Das waren keine Tricks", stellte Coco fest.
    „Jetzt fangen Sie schon wieder mit diesem Unsinn an!" brummte Harry und schlug das Programmheft auf. „Jetzt erwarten uns noch Zauberkünste und ihre praktische Anwendung"
    „Da werden Sie jetzt Tricks geliefert bekommen, die nichts mit Magie zu tun haben", sagte Coco.
    „Warten wir es ab!"
    Coco hatte sich nicht getäuscht. Ein hochgewachsener Mitvierziger stieg würdevoll auf die Bühne. Er trug einen Frack und einen Zylinder. In der rechten Hand hielt er ein Elfenbeinstäbchen. Ihm folgte eine hübsche Blondine, die ein offenherzig ausgeschnittenes Kleid trug, das wie eine zweite Haut ihren Körper umhüllte. Die Darbietungen des Varietekünstlers, der sich Der große Magier nannte, waren nicht gerade so, daß es einen vor Begeisterung vom Stuhl gerissen hätte. Er brachte ein paar der ältesten Tricks, etwas modernisiert, doch nach Sassis Darbietungen wirkten sie dilletantisch. Er ließ Bälle und Karten verschwinden, fischte mehr als zwanzig Tauben aus seinem Frack, dann nahm er sich den Zylinder vor.
    „Wenn der Bursche jetzt noch ein Kaninchen aus dem Zylinder holt, dann stehe ich auf und gehe", flüsterte Harry. „Seine Vorstellung ist ja eine Zumutung."
    Der große Magier holte eine Reihe von Gegenständen aus seinem Zylinder heraus, darunter eine Vase, in der eine rote Rose steckte; außerdem die Bälle und Karten, die er vor einigen Minuten hatte verschwinden lassen. Dann verbeugte er sich lächelnd. Vereinzelte Pfuirufe schienen ihn nicht, zu stören. Er schwenkte den Zylinder hin und her, reichte ihn seiner Assistentin, griff nochmals hinein und - stieß einen schrillen Schrei aus.
    Coco beugte sich vor. In den rechten Finger des Zauberers hatte sich eine faustgroße Spinne verbissen, die mit ihren acht dünnen Beinen sein Handgelenk umspannte.
    Die Blondine schrie hysterisch, der große Magier versuchte verzweifelt, die Spinne abzuschütteln. Sein Gesicht lief rot an. Er griff nach seinem Zauberstab und schlug auf die schwarze Spinne ein. Endlich hatte er Erfolg. Die Spinne fiel zu Boden. Blitzschnell raste sie über die Bühne und verschwand in einer Ecke.
    „Der Kerl hatte keine Ahnung, daß sich eine Spinne in dem Zylinder befand", meinte Harry.
    „Das soll wohl eine weitere Warnung für uns sein", sagte Coco. „Auch wenn Sie das wieder heftig bezweifeln werden."
    Harry sagte nichts. Er rieb sich nachdenklich das Kinn.
    Guulf de Sylvain entschuldigte sich für die Zwischenfälle, hoffte, daß die Darbietungen gefallen hatten, und bat, daß alle pünktlich morgen um zehn Uhr zum ersten Programmpunkt erscheinen sollten.
    Das Licht ging an, und die Zuschauer verließen langsam den Saal.
    Coco suchte nach Beatriz da Costa und Barrabas Abadie, konnte die beiden aber nicht in der Menschenmenge entdecken. Coco hatte ein Zimmer in einem der

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