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075 - Der Spinnenküsser

075 - Der Spinnenküsser

Titel: 075 - Der Spinnenküsser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Haupttrakte. Abadies Zimmer lag auf dem gleichen Gang. Harry hatte das Nebenzimmer.
    „Wie haben Ihnen die Darbietungen gefallen, Harry?"
    „Teilweise waren sie gar nicht so übel. Am besten hat mir dieser Sassi gefallen. Den Burschen würde ich gern persönlich kennenlernen. Vielleicht verrät er mir seine Tricks."
    „Versuchen können Sie es ja. Ich gehe jetzt auf mein Zimmer."
    „Ich komme mit."
    Coco blieb stehen und sah' Harry kopfschüttelnd an. „Können Sie mich nicht mal allein lassen?"
    „Nein." Harry grinste. „Ich lasse Sie nicht aus den Augen, Coco. Ich möchte doch nicht, daß Sie sich einen anderen anlachen."
    „Ihr Selbstbewußtsein ist einfach umwerfend", meinte Coco. „Ich fürchte aber, daß es ein kümmerlicher Zwerg sein wird, wenn Sie Haiti verlassen."
    „Wollen Sie damit andeuten, daß Sie meinem geballten Charme nicht unterliegen werden?" Sein Grinsen wurde breiter.
    Coco konnte nicht anders - sie mußte lachen. Sie konnte Harry einfach nicht böse sein. Trotzdem er lästig wie eine Wanze war, konnte sie ihn gut leiden.
    Harry legte einen Arm um Cocos Hüften und zog sie an sich. „Wir werden einen bezaubernden Abend verbringen. Nur Sie und ich. Ein Abendessen bei Kerzenlicht, danach der Besuch einer schummrigen Bar und dann..."
    „... und dann", unterbrach ihn Coco, „gehen wir hübsch in die eigenen Betten. Halten Sie Ihre Fantasie im Zaum, Harry!"
    „Sie enttäuschen mich", brummte Harry. „Hat es sich bis zu Ihnen noch nicht herumgesprochen, daß wir im Zeitalter der sexuellen Revolution leben? Erlaubt ist, was gefällt."
    „Sie sind ja hoffnungslos altmodisch!" Coco lachte. „Die Sexwelle ist vorbei. Man trägt wieder Herz. Romantik ist in. Händchenhalten im Mondschein, verbunden mit einem scheuen Kuß."
    „Dazu sind Sie gerade der richtige Typ", brummte Harry.
    „Probieren Sie es mal aus! Sie werden eine Überraschung erleben."
    „Sie machen sich über mich lustig", sagte Harry.
    Coco schüttelte seine Hand ab und trat zum Schwarzen Brett, das im Foyer hing. Mitteilungen in allen möglichen Sprachen hingen darauf. Der Großteil war für die meisten verständlich, doch es gab auch Notizen, die nur Mitglieder der Schwarzen Familie lesen konnten. Sie waren im Hexenalphabet geschrieben. Coco studierte die Nachrichten. Sie waren für sie recht interessant, bekam sie doch einen Überblick, welche Familien am Kongreß teilnahmen.
    Schließlich ging Coco weiter, und Harry schloß sich ihr an. Sein Gesicht war mißmutig. Neben dem Ausgang standen zwei hübsche Negerinnen, die Coco und Harry Zettel reichten.
    „Was soll ich mit diesem Papier?" fragte Harry enttäuscht.
    Es war im DIN A4-Format, das Papier pergamentartig und bis auf ein seltsames Zeichen leer.
    „Das ist eine Einladung zu einer Party", sagte Coco und steckte den Zettel in ihre Tasche.
    „Eine Einladung? Dieses Zeichen sieht aus, als hätte ein Kind eine Spinne... Hm - ja, es sieht wirklich wie eine Spinne aus. Jetzt verraten Sie mir, woher Sie wissen, daß es eine Einladung ist."
    „Diese Spinne ist das Siegel des Teufels Ba'al", erklärte Coco.
    „Na fein", knurrte Harry. „Das hilft mir enorm weiter."
    „Die Einladung können nur Eingeweihte lesen", sagte Coco. „Warten Sie, bis wir auf meinem Zimmer sind, dann werde ich die Schrift sichtbar machen."
    „Darauf bin ich aber neugierig." Harrys Laune verschlechterte sich von Minute zu Minute.
    Sie betraten den Gang, der zu ihren Zimmern führte. Coco sah Beatriz da Costa, die sich mit zwei Männern unterhielt. Beatriz warf ihr einen gleichgültigen Blick zu. Coco und Harry gingen weiter. „Weshalb gehen Sie nicht ins Zimmer?" fragte Harry.
    „Ich warte auf Beatriz", antwortete Coco.
    Sie mußte nicht lange warten. Beatriz kam langsam auf sie zu. Ihr hübsches Gesicht war verschlossen.
    „Haben Sie Neuigkeiten, Beatriz?" fragte Coco.
    „Nein", sagte das Mädchen abweisend. „Ich will nichts mit dem Spinnenküsser zu tun haben. Irgend etwas geht hier auf dem Kongreß vor. Die Stimmung ist nicht gut. Ich fürchte, daß es in den nächsten Tagen zu einem Kampf kommen wird."
    „Zwischen wem?"
    „Keine Ahnung. Es werden nur Andeutungen gemacht. Ich kann Ihnen nicht helfen, Coco. Ich würde nur Mißtrauen erregen. Lassen Sie mich in Frieden."
    „So billig kommen Sie mir nicht davon, Beatriz."
    „Das war mein letztes Wort. Sie brauchen mir nicht zu drohen. Ich habe keine Angst, und das, was Sie über das Amulett gesagt haben, glaube ich Ihnen nicht.

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