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075 - Der Spinnenküsser

075 - Der Spinnenküsser

Titel: 075 - Der Spinnenküsser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wieder mußte er grinsen, als er die Anzeigen las. Es wurden die verrücktesten Dinge angeboten. Die Anzeigen klangen tierisch ernst - und das machte sie so lustig.
    „Hören Sie sich das an, Coco!" Harry kicherte. „Das Buch, für das in dieser Anzeige geworben wird, werde ich mir kaufen. Lernen Sie hexen steht da. Fünfzig Beschwörungen für jede Gelegenheit. Sie haben mit diesem Buch Erfolg im Leben. Keine Frau kann Ihnen mehr widerstehen. Sie werden reich und erfolgreich. Zufriedenheit garantiert oder Geld zurück. Was sagen Sie dazu?" „Was ist da so witzig dran?" fragte Coco gereizt.
    „Na hören Sie mal! Das ist doch..."
    „Denken Sie an Beatriz und Ihr gestriges Erlebnis mit ihr, dann werden Sie nicht mehr so dumm kichern!"
    Harry preßte die Lippen zusammen. Coco hatte recht. Er war gestern verhext worden. Ach wo, dachte er, Beatriz verfügt wahrscheinlich über starke Hypnosefähigkeiten.
    Harald Gottlieb blätterte weiter im Programmheft. Unwahrscheinlich viele Bücher wurden angeboten, meistens Privatdrucke und ziemlich teuer; die Preise bewegten sich zwischen einhundert und zehntausend Dollar. Der höchste Preis wurde für eine Originalausgabe des Necronomicon verlangt. Ansonsten wurden angeboten: Zauberstäbe, Spezialkleider, Schwerter, geweihte Friedhofserde, Alraunenwurzeln, Haselstrauchzauberstäbe, Federkiele etc.
    Harry schlug den Programmteil auf.

    2. November
Begrüßung der Teilnehmer durch Guulf de Sylvain
Hypnose - Theorie und Praxis
Tanz der satansgläubigen Tayorana-Indianer
Pause
Kontakte mit Außerirdischen?
Voodoo-Kult
Die Wirksamkeit der Magie - Praktische Beispiele
Zauberkunststücke - Praktische Anwendung
    „Das heutige Programm ist nicht uninteressant", sagte Harry zufrieden.
    Coco antwortete nicht. Sie blickte sich aufmerksam um. Der große Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Wände waren schwarz gestrichen. Auf der Bühne stand ein protziges Rednerpult. Die Hälfte der Lichter im Saal ging aus. Das Murmeln der Menge wurde leiser und verstummte schließlich, als Guulf de Sylvain die Bühne betrat.
    Der hochgewachsene Mulatte trug einen schneeweißen Smoking und eine weiße Kappe. Er griff nachdem Mikrofon und räusperte sich. Das Licht wurde schwächer. Ein Scheinwerfer flammte auf und überschüttete den Voodoo-Priester. Jetzt war es völlig still geworden.
    Guulf de Sylvain verbeugte sich leicht, dann begann er zu sprechen. Seine Stimme klang tief und klar. Seine Begrüßung war überaus herzlich. Er gab die üblichen Floskeln von sich, die man bei allen Kongressen zu hören bekam. Harry langweilte sich immer mehr. Er gähnte ungeniert, während Coco sich auf die Worte des Kongreß-Organisators konzentrierte.
    Ein schmalschultriges Männchen in einem schlecht sitzenden Anzug baute sich hinter dem Mikrofon auf.
    Seine Stimme klang wie das Quaken eines Frosches. Er rückte ständig seine randlose Brille zurecht, stellte sich als Professor Pierre Beres vor und verbreitete sich über die Wirkung der Hypnose.
    „Ist das vielleicht langweilig", flüsterte Harry. „Hoffentlich wird der praktische Teil spannender." Coco mußte Harry zustimmen. Der Professor sprach so trocken, wie es nur ein Fachmann konnte. Einige Zuhörer wurden unruhig.
    „Kommen Sie endlich zum praktischen Teil, Professor!" rief ihm eine junge Frau aus der zweiten Reihe zu.
    Zustimmendes Gemurmel war zu hören. Der Professor hob beschwörend beide Hände und fummelte wieder an seiner Brille herum.
    „Ich komme nun zum praktischen Teil", quakte er. „Darf ich Sie auf die Bühne bitten?" fragte er peinlich berührt und zeigte auf die junge Frau, die den Zwischenruf getan hatte.
    Die Frau stand auf und kam auf die Bühne.
    „Ihr Name?" fragte Pierre Beres.
    „Anita Gelfort", stellte sich die Frau vor.
    Sie war etwa dreißig Jahre alt und trug ein bodenlanges, giftgrünes Kleid, das sich um walkürenhafte Formen spannte. Ihr Gesicht war aufgedunsen, das kurze Haar karottenrot.
    „Bitte, setzen Sie sich auf diesen Stuhl, Frau Gelfort!" bat der Professor.
    Und die Üppige gehorchte. Dabei lächelte sie breit und blinzelte vergnügt ins Publikum. Einige lachten.
    „Ich bitte um absolute Ruhe!" kreischte der Professor. „Ich werde Ihnen nun beweisen, daß zu einer wirkungsvollen Hypnose keinerlei Vorbereitungen notwendig sind. Jeder, der sich an meine Grundregeln hält, die ich in meinem Buch ,Hypnose für jedermann' dargelegt habe, kann nach kurzer Zeit Erfolg haben. Nur ein wenig

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