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075 - Der Spinnenküsser

075 - Der Spinnenküsser

Titel: 075 - Der Spinnenküsser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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die beiden ein, die ihm mit unbewegten Mienen zuhörten und sich schließlich von Abadie abwandten.
    Coco versuchte Abadies Aufmerksamkeit zu erregen, was aber nicht so einfach war, da sie unauffällig vorgehen mußte. Sie wollte ihm eine Nachricht zustecken, die sie vorbereitet hatte, aber es ergab sich keine Gelegenheit dazu; Barrabas Abadie war nie allein. Sie hätte sich in den rascheren Zeitablauf versetzen können, doch das wollte sie nicht, da es möglicherweise einige Dämonen bemerkt hätten. So entschloß sie sich zu einer anderen Methode.
    Langsam ging sie auf die Toilette, stellte sich vor einen Spiegel und frisierte sich. Sie hatte sich überzeugt, daß die Kabinen leer waren.
    Ein junges Mädchen betrat die Toilette. Sie war ein normaler Mensch. Coco fixierte das Mädchen und hypnotisierte sie innerhalb weniger Sekunden. Sie erteilte ihr einige Befehle, dann gab sie dem Mädchen die Botschaft für Barrabas Abadie.
    Coco verließ die Toilette wieder und unterhielt sich mit einem kleinen Mann, der einen gewaltigen Schnauzbart trug und sich besonders für die Handliniendeutung interessierte. Bereitwillig reichte Coco ihm ihre linke Hand, die er eingehend studierte, wobei er grunzende Laute von sich gab.
    „Eine ungewöhnliche Hand", sagte der Bärtige. „Eine mediale Hand. Die Finger glatt und konisch geformt. Der Daumen ist außergewöhnlich klein."
    „Und was hat das zu bedeuten?" fragte Coco und gab ihrer Stimme einen interessierten Klang, während ihr Blick zu Barrabas Abadie wanderte, der eben nach einem Glas griff und einen Schluck trank.
    Das hypnotisierte Mädchen näherte sich ihm langsam, blieb vor ihm stehen und sagte lächelnd etwas zu ihm. Sie führte Cocos Befehle genau aus, tat so, als würde sie stolpern, klammerte sich an Abadie fest und steckte ihm unauffällig den Zettel zu. Abadie lachte. Das Mädchen nickte ihm zu und ging weiter.
    „Sie haben eine starke Fantasie", erklärte der Bärtige. „Sie sind an allen geistigen Dingen, interessiert, haben ein tiefes Gefühlsleben, viel Sinn für das Praktische, aber kein Verständnis für materielle Probleme. Die glatten Finger verraten mir, daß Sie Kunstsinn haben und eine Verehrerin alles Schönen sind."
    „Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen", sagte Coco lächelnd und entzog dem Bärtigen ihre Hand.
    „Warten Sie, Miß Zamis! Jetzt kommt ja erst der wesentliche Teil, die Beurteilung der Handflächen."
    „Später, Mr. Baker!" sagte Coco.
    „Ihre Hand ist faszinierend, Miß Zamis. Ich muß Ihnen gestehen, daß ich selten zuvor so interessante Linien und Zeichen gesehen habe. Ich würde Ihre Hand gern fotografieren. Würden Sie mir das gestatten?"
    „Ich gestatte es Ihnen, Mr. Baker, aber nicht jetzt. Morgen. Einverstanden?"
    Der Bärtige nickte zufrieden.

    Coco wartete auf ihrem Zimmer auf Barrabas Abadie, der sich Zeit ließ. Er ließ sie länger als eine halbe Stunde warten.
    „Ich habe Ihre Botschaft erhalten", sagte Abadie und setzte sich. „Ich wollte ebenfalls mit Ihnen sprechen."
    „Haben Sie etwas erfahren?"
    „Ja, einiges", antwortete Abadie. Er sah müde aus.
    „Wissen Sie, wo sich Ihr Bruder aufhält?"
    „Ich bekam eine Nachricht von meinem Sohn."
    „Von Ihrem Sohn?" fragte Coco überrascht.
    Abadie nickte und holte ein zerknittertes Papierstück aus der Tasche, das er Coco reichte.
    Vater, begann das kurze Schreiben. Ich bin froh, daß Du gekommen bist. Onkel Eza hält mich gefangen. Du mußt ihm die Papiere geben, Vater. Ich werde verrückt, wenn ich noch länger hierbleiben muß. Ich werde in einer Ruine gefangengehalten, die nicht weit vom Fort entfernt ist. Ich flehe Dich an, Vater, rette mich! Ich hoffe, daß Du meine Botschaft erhältst. Akzeptiere bitte alle Bedingungen, die Dir Onkel Eza stellt sonst wird er mich töten! Ich hoffe, Dich bald umarmen zu können - Dein Sohn.
    „Sind Sie sicher, daß diese Botschaft tatsächlich Ihr Sohn geschrieben hat?"
    „Ganz sicher. Es ist seine Handschrift."
    „Wie erhielten Sie diese Nachricht?"
    „Ich fand Sie vor zwei Stunden in meiner Rocktasche. Irgend jemand muß sie mir zugesteckt haben - so wie Sie mir Ihre Botschaft zukommen ließen."
    Das roch zu sehr nach einer Falle. Coco erinnerte sich an Olivaros Worte, daß Barrabas Abadie nicht ehrlich spielte. Und vor allem machte es sie stutzig, daß es Abadies Sohn gelungen sein sollte, die Nachricht ihm zu übermitteln. Es war durchaus möglich, daß Abadies Sohn das Schreiben tatsächlich verfaßt hatte

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