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075 - Die Schöne und der Höllenwolf

075 - Die Schöne und der Höllenwolf

Titel: 075 - Die Schöne und der Höllenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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befand.
    Sollte sie es wissen, würde sie es ihm sagen müssen, bevor er sie vernichtete.
    Er läutete, und das blonde Mädchen öffnete die Tür.
    Ihr Blick ging zuerst über ihn hinweg. Erst dann schaute sie auf ihn hinunter.
    »Wen haben wir denn da?« fragte sie, und ihm fiel auf, wie der Mordtrieb von ihr Besitz ergriff. Ein gieriges Feuer loderte in ihren Augen.
    »Miss Sharon Griffith?« fragte der Gnom.
    »Die bin ich.«
    »Man hat mir Ihre Adresse gegeben und gesagt…«
    »Ich weiß, was man dir gesagt hat, Kleiner. An und für sich bist du mir ein bißchen zu klein. Man kommt sich ja vor, als würde man's mit einem Kind treiben. Aber ich sehe ein, daß du's auch nicht bei den Rippen hinausschwitzen kannst, deshalb will ich heute mal nicht so sein.«
    »Zu liebenswürdig«, sagte Cruv und nahm die Melone ab.
    Sie forderte ihn auf, einzutreten und fragte ihn nach seinem Namen.
    »Cruv«, sagte er.
    »Ausländer?«
    »Ja«, sagte er.
    »Ich habe keine Vorurteile. Für mich zählt nur der Mensch.«
    Das glaubte ihr Cruv aufs Wort. Menschen waren Opfer für sie. Auf ihre Nationalität kam es nicht an. Seine Spannung wurde unerträglich. Er wollte sich von ihr nicht überraschen lassen, deshalb war er sehr auf der Hut.
    Sobald sie die Tür geschlossen hatte, wollte er sie angreifen. Sie durfte ihm nicht zuvorkommen. Es war zu gefährlich, die Metamorphose abzuwarten.
    Die Tür fiel ins Schloß.
    Sharon Griffith konnte nicht wissen, daß sich sein Stock blitzschnell in einen Dreizack verwandeln ließ, dessen Spitzen magisch geladen waren. Das ging im wahrsten Sinne des Wortes im Handumdrehen.
    Cruv hielt den Stock in der linken Hand. Seine rechte lag auf dem Silberknauf, und als die Tür in Schloß klickte, drehte der Gnom den Knauf.
    Auch das rief ein metallisches Klicken hervor, und unten zuckten die drei Spitzen aus dem Stock.
    Der Kleine ließ nichts anbrennen. Er wirbelte herum und stach zu. Trotz der Schnelligkeit führte er den Stoß mit großer Präzision. Die erste und die zweite Spitze sausten links und rechts haarscharf am schlanken Hals des Mädchens vorbei und hackten in das Holz.
    Cruv nagelte Sharon Griffith an der Tür fest.
    Sie spürte die Magie, die sich in den Metallspitzen befand, und schrie entsetzt auf.
    »Wo ist er?« fragte Cruv schneidend.
    »Wer?« fragte Sharon Griffith schrill.
    »Xarr, wer sonst?«
    Sie hatte Schmerzen. Cruv sah es ihr an. Ihr hübsches Gesicht war davon verzerrt. Die Magie, die sich in den Spitzen befand, floß durch den Kontakt ständig in ihren Hals und schwächte sie. Im Moment hatte sie nicht einmal die Kraft, die Hände zu heben und nach dem Ebenholzstock zu greifen.
    »Ich weiß, was mit dir los ist«, sagte Cruv. »Ich kenne dein Schicksal. Mir ist auch bekannt, was du getan hast.«
    »Du gehörst zu diesem Mädchen und dem Kerl, die John Taylor vernichtet haben«, knurrte Sharon Griffith.
    »Stimmt, und du wirst mir sagen, wo sich Xarr verkrochen hat.«
    Trotz der Schmerzen lachte sie laut auf. »Denkst du etwa, mit Xarr ebenso leichtes Spiel zu haben?«
    »Das laß meine Sorge sein. Wo befindet er sich?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es ist nicht nötig, daß du ihn suchst. Du brauchst bloß zu warten. Er wird dich finden! Und er wird dich töten!«
    »Ich habe keine Angst vor ihm.«
    »Nimm diesen verdammten Stock weg: Vielleicht fällt mir dann ein, wo Xarr ist.«
    »Du möchtest mir ein Geschäft vorschlagen?«
    »Ja«, sagte Sharon Griffith. »Du läßt mich laufen und bekommst dafür den Leitwolf.«
    Das war unmöglich. Cruv durfte sie nicht verschonen. Sie würde wieder töten. Es war eine Sucht, von der sie nie mehr loskam. Es war ihre Bestimmung in ihrem zweiten Leben.
    »Ich verlasse London!« versprach sie hastig. »Nie wieder kehre ich in diese Stadt zurück. Ich gehe auf eine einsame, menschenleere Insel!«
    Cruv versprach nichts. Aber er nahm den Stock zurück. Kaum hatte der Dreizack keinen Kontakt mehr mit dem schwarzen Wesen, konnte sich die Wolfskraft voll entfalten.
    »Nun?« sagte Cruv abwartend. »Wo befindet sich Xarr?«
    »Hiiier!« brüllte Sharon, und sie verwandelte sich schlagartig. Ihre linke Pranke stieß den Stock zur Seite. Sie schnappte wütend nach dem Gnom.
    Cruv federte nach links. Seine Hände umschlossen den schwarzen Stock fest. Er schlug mit dem Silberknauf zu, traf den Schädel der Wölfin, und das Monster taumelte.
    Aber sie fiel nicht, und Cruv beging nicht den Fehler, sie unvorsichtig zu attackieren. Ihm war bekannt,

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