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075 - Die Schöne und der Höllenwolf

075 - Die Schöne und der Höllenwolf

Titel: 075 - Die Schöne und der Höllenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bin«, antwortete Tuvvana. »Er saß in einem Taxi und fuhr an mir vorbei.«
    »Ein Druide, der in einem Taxi durch die Stadt kutschiert… Was hatte er an?« fragte ich.
    »Ganz gewöhnliche Kleidung.«
    »Was nennst du eine ganz gewöhnliche Kleidung?«
    »Wie man sie hier eben trägt. Einen hellen Trenchcoat, glaube ich.«
    »Hat er dich gesehen?« wollte ich wissen.
    »Nein, wohl kaum. Er schaute mich jedenfalls nicht an.«
    Ich fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. Ein schwarzer Druide kam nach London. Er kleidete sich wie wir, benützte ein Taxi, obwohl ihm wahrscheinlich auch andere Möglichkeiten zur Verfügung standen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Er wollte einfach nicht auffallen. Aber der Zufall wollte es, daß Tuvvana ihn bemerkte.
    Was hatte er vor?
    »Was hast du dann getan?« fragte ich den weiblichen Gnom.
    »Ich wollte ihm folgen. Er hatte das Taxi auf dem Soho Square bestiegen. Der Taxistandplatz war nicht weit. Es stand auch noch ein Wagen da, doch ehe ich ihn erreichte, stieg ein Mann ein und fuhr damit ab.«
    »Und dann?«
    »Dann lief ich nach Hause«, sagte Tuvvana.
    Ihr Blick und der von Cruv verhieß nichts Gutes. Meine Kopfhaut spannte sich. Da Tuvvana einen Irrtum ausschloß, stand fest, daß ein schwarzer Druide von Coor herübergekommen war.
    Ein Wolfsmann. Gefährlicher als die Monster, mit denen wir es bisher zu tun gehabt hatten.
    Er befand sich irgendwo in der Stadt und konnte tun, was er wollte. Wer hätte ihn daran hindern sollen? Wir waren dazu nicht in der Lage. Denn um ihn zu bekämpfen, hätten wir wissen müssen, wo er steckte.
    ***
    Xarr hatte sich unter die Menschen gemischt, war durch Pubs und Bars gezogen und hatte sich mit vielen Leuten unterhalten. Sie redeten mit ihm, als wäre er einer von ihnen. Es gefiel ihm, daß sie nicht den blassesten Schimmer hatten, wer ihnen gegenübersaß.
    Sie hielten ihn für einen Menschen. Er täuschte sie alle, doch woher hätten sie das wissen sollen? Er hörte sich ihre lächerlichen, unwichtigen Probleme an und gab ihnen Tips. Er hetzte sie gegen ihre Ehefrauen und Vorgesetzten auf, schürte geschickt ihren Zorn und ließ ihn zum Haß werden.
    Es amüsierte ihn, auf diese Weise mit ihren Gefühlen zu spielen. Aber das war nur ein Anfang. Damit wollte er sich keinesfalls begnügen.
    In einer Bar am Soho Square bekam er eine heiße Adresse. Dem Keeper war aufgefallen, daß er fremd in der Stadt war. Deshalb fragte er ihn, ob er etwas Aufregendes erleben wolle, und Xarr sagte ja.
    Der Keeper bat ihn, sich einen Augenblick zu gedulden, und führte ein kurzes Telefonat.
    Mit einem Namen und einer Adresse verließ Xarr die Bar, bestieg ein Taxi und freute sich auf das Mädchen, das ihn erwartete.
    Sie wohnte neben einem Friedhof, und Xarr konnte der Versuchung nicht widerstehen, den Totenacker zu betreten.
    Er war immer noch da, stand jetzt vor dem Grab eines achtzehnjährigen Mädchens, das vor zwei Monaten beerdigt worden war. Er verschob mit Hilfe der Magie die Zeit und erlebte die Todesangst des Mädchens mit.
    In jener Nacht, als sie starb, hatte dichter Nebel geherrscht. Norma Bond, so hatte sie geheißen, war bei Freunden gewesen, hatte mit ihnen gefeiert.
    Norma hatte sich um einen gutbezahlten Job in der Werbebranche beworben und ihn bekommen. Das war ihr ein paar Flaschen Schnaps wert gewesen.
    Ursprünglich hätte ihr Freund sie nach Hause fahren sollen. Als er dann aber so betrunken gewesen war, daß er kaum noch gerade stehen konnte, hatte Norma dankend abgelehnt und war zu Fuß heimgegangen.
    Und nur eine Straße weiter war ihr Mörder auf sie aufmerksam geworden. Der Mann folgte ihr. Es fiel ihr nicht sofort auf, aber dann hörte sie seine Schritte. Er kam näher. Sie ging schneller, doch der Mann ließ sich nicht abschütteln.
    Allmählich stieg Panik in Norma Bond hoch. Sie begann zu laufen, und der Mann lief ihr nach.
    Xarr versetzte sich in die Person des Mörders. Er wollte die Tat so erleben, als hätte er sie begangen. In Gedanken wurde er zu dem Mann, der Norma Bond umgebracht hatte.
    Er sah sich durch den Nebel hetzen, nahm undeutlich die Umrisse des schlanken, jungen Mädchenkörpers wahr, und sein Puls raste. Er stellte Norma in einem kleinen, menschenleeren Park. Sie war am Ende, konnte nicht mehr laufen.
    Rothaarig war sie. Nicht besonders schön, aber doch irgendwie anziehend. Schweiß glänzte auf ihrer Stirn. Ihr Blick glich dem eines in die Enge getriebenen Rehs. Rasch hob und senkte sich ihr

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