075 - Die Wahnsinnsbrut des Dr. Satanas
Vorfall
der vergangenen Nacht, das Geschehen um Oscar Latorres, war Larry und Iwan über
Funk mitgeteilt worden.
X-RAY-3 und
X-RAY-7 waren beauftragt, Näheres über die sich häufenden Fälle von Wahnsinn in
Montevideo herauszufinden. Angefangen hatte es vor vier Wochen. Im
Arbeiterbezirk Cerro war ein Mann von einem Hund
angefallen worden. Der Mann erwischte den Köter jedoch am Schwanz und biß ihn
solange, bis das Tier tot war. Danach setzte sich der Mann vor die Schwelle
seines Hauses und aß den toten Hund in aller Ruhe auf. Die entsetzten Nachbarn
alarmierten die Polizei. Als die eintraf, war der Hund verschwunden.
Den
Hundefresser schaffte man in ein Krankenhaus, wo ihm der Magen ausgepumpt
wurde. Danach wurde seine Einweisung in eine Irrenanstalt veranlaßt.
Als dies
geschah, glaubte man noch an einen Einzelfall.
Doch das
erwies sich schon bald als ein grundlegender Irrtum.
Tage später
kam es zu einem zweiten, kurz darauf zu einem dritten Fall. Auch da wurden
Männer von Hunden angefallen. Es wiederholte sich das gleiche grausige
Schauspiel. Die Opfer verspeisten die Tiere mit Haut und Haaren und wurden
später in Irrenanstalten eingeliefert.
Die Polizei
stand ebenso vor einem Rätsel wie die Ärzteschaft, die eine neuartige, bisher
unbekannte Seuche vermutete. Doch dieser Verdacht wurde bis zur Stunde nicht
bestätigt.
Die Regierung
hatte eine absolute Nachrichtensperre über die unheimlichen Vorgänge verhängt.
Nach der ersten Zeitungsmeldung war keine weitere mehr erfolgt.
Jedermann
glaubte, daß es mit dem Arbeiter aus Cerro ein
einmaliger Vorgang gewesen war.
Doch weit
gefehlt!
Seitdem waren
insgesamt dreiundfünfzig Personen nach genau den gleichen Vorfällen in Anstalten
eingeliefert worden!
Seit zwei
Tagen nun war etwas Neues hinzugekommen: die Hundefresser, wie sie allgemein
von den Verantwortlichen bezeichnet wurden, verhielten sich mit einem Mal
äußerst aggressiv und unberechenbar.
Vor zwei
Tagen war eine junge Schwester angefallen und übel zugerichtet worden. Bis zu
diesem Zeitpunkt hatte man die Veränderten noch als harmlose Irre eingestuft.
Aber das mußte man nun offensichtlich revidieren.
Die PSA hielt
es aufgrund alarmierender Computerhinweise für dringend erforderlich, gleich
zwei ihrer besten Leute auf den Fall anzusetzen.
Larry Brent
und Iwan Kunaritschew sollten sich die Arbeit teilen. X-RAY-3 war beauftragt,
den Weg der Ereignisse zurückzuverfolgen. Es wies einiges darauf hin, daß man
ganz zu Anfang die Geschehnisse nicht richtig eingeschätzt hatte. Es gab
jedenfalls keinen Zweifel daran, daß sich seit dem Wahnsinnsausbruch des
Arbeiters José Amontillo die Dinge zugespitzt hatten.
Innerhalb der letzten achtundvierzig Stunden. Die Auswertungen der Computer
ließen keinen Zweifel daran, daß etwas vorging, das menschliches Leben
bedrohte.
Da die
einheimischen Behörden die Probleme mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr
meistern konnten, griff die PSA ein. Ihr standen andere technische Mittel und
vor allen Dingen unkonventionell denkende Mitarbeiter zur Verfügung, die es
gewohnt waren, über die Grenzen des Herkömmlichen hinaus zu denken.
X-RAX-7
sollte Larry unterstützen, indem er gleichzeitig seine Recherchen in der
Irrenanstalt aufnahm, wo ein gewisser Dr. Huevos die
Kranken betreute und auch wissenschaftliche Studien betrieb, um der neuen
Krankheit auf die Spur zu kommen.
Larry und
Iwan unterhielten sich während der nächsten halben Stunde über alles mögliche , nur nicht über das, was sie wirklich beschäftigte.
Wie zwei große Jungen frotzelten sie miteinander, und einer versuchte den
anderen zu übertrumpfen…
●
Larry und
Iwan trennten sich vor dem Victoria Plaza .
Iwan bestieg
ein Taxi, das ihn zum Irrenhaus brachte. Larry fuhr in den Arbeiterbezirk Cerro . Die beiden Freunde verabredeten sich für die
Mittagszeit in ihrem Hotel, vorausgesetzt, daß keine besonderen Vorfälle
eintraten.
Doch der
Schlachtplan wurde gleich zu Beginn über den Haufen geworfen.
Als X-RAY-3
den Weg zum Cerro einschlug, achtete er nicht auf das
etwa fünfzehnjährige dunkelhäutige Mädchen, das wie zufällig an der
Straßenkreuzung gegenüber auftauchte und dem davonfahrenden Taxi nachblickte.
Es war das
Zambo-Mädchen, das Juan de Mayo vor zwei Nächten besucht hatte…
●
Da Larry im
Besitz der Adresse von José Amontillo war, bereitete
es dem Fahrer keine Schwierigkeit, das Haus auf Anhieb zu finden.
Haus war
eigentlich zuviel gesagt. Es
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