075 - Die Wahnsinnsbrut des Dr. Satanas
sollte.
Eins glaubte
Fred Martin jedoch mit Sicherheit aus den Andeutungen und Hinweisen entnehmen
zu können: Dr. Satanas hielt die Menschen, die von ihm wußten, auf Distanz. Und
er bediente sich da einiger Mittel und Wege, die nicht ganz alltäglich waren.
Die Bewohner
des Hafenviertels fürchteten sich vor seiner teuflischen Macht. Er könne
angeblich Krankheit und Tod schicken, hieß es, furchtbare Träume könnten
denjenigen heimsuchen, der Dr. Satanas Forderungen nicht erfüllte. Fred Martin
wußte nicht, was Dichtung und Wahrheit war. Er hoffte jedoch, in dieser
finsteren Nacht, die für sein Vorhaben wie geschaffen war, etwas mehr zu
erfahren.
Alles, worauf
er sich bisher stützte, waren Vermutungen und Gerüchte. Die mißtrauischen
Menschen gingen nicht über eine bestimmte Grenze mit ihren Andeutungen hinaus.
Manche, die mehr wußten, hüllten sich völlig in Schweigen. Die Angst war größer
als das verlockende Geld, das er für jeden brauchbaren Hinweis über Dr. Satanas
anbot.
Nur bei dem
Bettler, der ihn hierhergelotst hatte, schien das
Gefühl der Angst nicht so stark gewesen zu sein, daß es nicht mit einer
entsprechenden Geldsumme hätte gedämpft werden können.
Fred Martin
ging durch die Nacht. Seine Schritte knirschten auf sandigem Untergrund. Der
Amerikaner hatte den Blick auf den riesigen schwarzen Rumpf gerichtet, der sich
wie ein glatter Felsen aus dem dunklen Wasser schob.
Das Schiff
lag leicht schräg.
Die Bullaugen
wirkten wie tote Augenhöhlen, die ihn anstarrten.
Kein Licht!
Kein Geräusch!
Fred Martin
merkte die eigenartige Beklemmung, die ihn mit einem Mal beherrschte.
Er hatte das
Gefühl, eine unsichtbare Grenze überschritten zu haben.
Die
Atmosphäre, die er einatmete, schien vergiftet. Etwas Fremdartiges,
Unheilvolles strahlte von dem dunklen Schiffsleib aus.
Fred Martin
merkte, wie ihn der Wunsch befiel, auf dem Absatz kehrtzumachen und so schnell
wie möglich diesen unheimlichen Ort zu verlassen. Aber das brachte er nicht
fertig, seine Neugierde und sein Ehrgeiz erwachten.
Er mußte so
handeln, wie er es sich vorgenommen hatte. Intuitiv spürte er, daß von den
Geschichten, die man sich über den Geheimnisvollen erzählte, doch mehr wahr zu
sein schien, als er sich selbst hatte eingestehen wollen.
Bis zur Stunde
gab es keinen Beweis über das Wirken von Dr. Satanas, aber genügend
Verdachtsmomente, die eine Überprüfung des rätselhaften Hexers rechtfertigten.
Er hielt Menschen in Abhängigkeit, er bedrohte und schädigte sie. Wo immer aber
Menschen durch derartige Manipulationen in Not gerieten, wo immer das Risiko
bestand, daß sie durch die verbrecherische Anwendung übersinnlicher Kräfte zu
Schaden kamen, griff die PSA ein.
Fred Martin
arbeitete für diesen Nachrichtendienst. Als Mitarbeiter hatte er die Pflicht,
einem Gerücht nachzugehen und die Zentrale in New York von seinen Recherchen zu
unterrichten. Der Nachrichtenagent fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und
atmete tief durch. Er mußte sich in seinem Innern eine unerklärliche und bisher
nie gekannte Angst eingestehen, aber gleichzeitig fand er es auch lächerlich,
dieser nachzugeben.
So setzte er
sich wieder in Bewegung.
Drei Schritte
weiter ereilte ihn sein Schicksal!
Fred Martin
stutzte. Die Welt um ihn herum kam ihm plötzlich noch schwärzer und undurchdringlicher
vor. Er hatte das Gefühl, gegen eine unsichtbare Mauer zu stoßen.
Für
Bruchteile von Sekunden erschauerte er. Angst, Panik und ein unerklärliches
Grauen erfüllten ihn. Er hätte am liebsten laut aufgeschrieen. Da hüllte ihn
auch schon eine glühende Flammenwand ein. Die Hölle schien blitzartig ihre
Pforte geöffnet zu haben. Es ging alles unvorstellbar schnell, und Fred Martin
spürte keinen Schmerz und merkte nicht mal, wie er starb.
Die Hitze,
die ihn einhüllte, war so unvorstellbar groß, daß er auf der Stelle verglühte…
●
Der Wind
trieb die Aschepartikel davon. Sie verteilten sich auf die Skelette der
abgetakelten Fischerboote, auf den schmutzigen Strand oder landeten auf den
schäumenden, an Land plätschernden Wellen.
Fred Martin
war wie vom Erdboden verschluckt. Es schien den Nachrichtenagenten nie gegeben
zu haben…
●
Das große
schwarze Schiff lag unbeweglich in der Bucht des alten, natürlichen Hafens.
Nichts wies
darauf hin, daß jemand in diesem Schiff wohnte oder sich darin verbarg.
Und doch war
es so!
Dr. Satanas
hatte hier sein Domizil aufgeschlagen.
Hinter
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