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0750 - Ein Freund der Posbis

Titel: 0750 - Ein Freund der Posbis
Autoren: Unbekannt
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uns auf. Sie öffnete es mit einem Lichtsignal aus ihrer Taschenlampe. Wir eilten durch eine halbkreisförmige Öffnung. Das Schott schloß sich dumpf grollend hinter uns, und dann hasteten wir über einen spärlich erleuchteten Gang weiter bis zu einem weiteren Schott, das Yill in gleicher Weise öffnete.
    Dahinter lag eine Kammer. Sie war etwa zehn Quadratmeter groß und ganz mit Fellen ausgelegt. An der Decke befand sich eine gelbe Leuchtplatte, und in einer Ecke standen einige Kisten mit Getränken und frischen Nahrungsmitteln.
    Yill sank auf den Boden. Sie lächelte.
    „Bevor wir weitergehen, mußt du mir noch etwas von dir erzählen", sagte sie.
    Ich war dazu bereit. Drei Tage lang blieben wir in dieser Kammer. Viel gesprochen haben wir allerdings nicht.
    „Du mußt Vater kennen lernen", sagte sie am Morgen des vierten Tages. „Es ist nicht weit."
    Ich protestierte nicht, denn ich sehnte mich nach frischer Luft.
    Yill öffnete das nächste Schott, dann ging es allerdings nicht nach oben, wie ich gehofft hatte, sondern in einem stillgelegten Antigravschacht an einem armdicken Strick in die Tiefe.
    Ich schätzte, daß wir etwa hundert Meter weit nach unten kletterten. Als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, stand eine schwarzhaarige Frau vor mir und musterte mich mit großen, dunklen Augen. Sie war mit einem einfachen Tuch bekleidet, das sie sich locker um ihren Körper gewunden hatte.
    Yill sprang neben mir herab.
    „Das ist Xanxa", sagte sie. „Sie wird sich um dich kümmern und zu Vater führen."
    Xanxa leckte sich die Lippen. Ich spürte, wie mir anders wurde.
    Drei Tage später endlich eröffnete Xanxa mir, daß es auf dieser schönen Welt nur zwei junge Frauen gab, nämlich sie und Yill.
    Der Mann, den sie Vater nannten, war ein Greis, den sie zwar verehrten, der aber als Mann für sie nicht zählte.
    Dafür hatten sie mich.
    Nach dieser aufschlußreichen Mitteilung verschwand Xanxa.
    Dafür erschien Yill wieder.
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Nein, mein liebes Kind", sagte ich. „Bevor ich nicht mit Vater gesprochen habe, werde ich dir nicht einmal meinen kleinen Finger reichen."
    Sie merkte, daß ich hart bleiben würde. Sie nickte.
    „Also gut", sagte sie. „Komm."
    Sie führte mich in eine Halle, die etwa hundert Meter lang, fünfzig Meter breit und zwanzig Meter hoch war. Sie lag in einem eigentümlichen, rötlichen Licht. Ungefähr in der Mitte stand ein riesiges Bett. In ihm lag Vater. Er glich mehr einer Mumie als einem Menschen.
    Seine Augen waren übernatürlich groß. Der kahle Schädel ruhte auf einem blutroten Kissen.
    Er streckte mir seine dürre Hand entgegen.
    „Willkommen auf Grilla III", sagte er. „Ich bin froh, Galto Posbi Quohlfahrt, daß du dich hierher verirrt hast."
    Ich blickte ihn überrascht an. Posbi hatte er mich genannt. Was wußte er alles von mir? Die beiden Mädchen hatten keine Ahnung, wer ich wirklich war.
    Xanxa brachte mir einen Hocker, auf den ich mich setzen konnte.
    „Ich bin das Auge dieser Galaxis", fuhr der Alte fort. „Ich bin der Seher. Ich habe gewußt, daß die Laren kommen würden, und ich habe gewußt, daß die Erde aus dieser Galaxis im Nichts verschwinden würde. Ich habe Xanxa und Yill schon vor Tagen angekündigt, daß du kommen wirst. Das war der Grund dafür, daß Yill oben war. Verstehst du, denn sonst gehen wir fast nie nach oben."
    Hatte ich es mit einem Wahnsinnigen zu tun, oder wußte Vater tatsächlich, wovon er sprach?
    „Du bist auf der Suche nach Rhodan", stellte er fest.
    Ich zuckte zusammen. Das stimmte.
    „Du hast noch Zeit, Galto Posbi. Es wird noch wenigstens ein halbes Jahr nach terranischer Zeitrechnung vergehen, bis er in der Milchstraße eintrifft."
    „Ein halbes Jahr?" fragte ich verwundert. „Woher weißt du das?"
    Sein vertrocknetes Gesicht verzog sich zu einem einzigen Faltenmeer.
    „Ich weiß alles, was wichtig ist", behauptete er.
    „Wo wird Rhodan erscheinen?" forschte ich.
    „In der Höhle des Löwen, mein Junge. Im Solsystem oder doch in unmittelbarer Nähe des Heimatsystems der Menschheit."
    Eine leichte Hand legte sich auf meine Schulter. Ich blickte auf.
    Yill stand hinter mir.
    „Es ist genug", sagte sie leise. „Du mußt ihn schonen. Sieh, die Augen fallen ihm schon zu."
    Ich erhob mich und ging nachdenklich mit dem schönen Mädchen hinaus.
    „Ich muß nach oben", erklärte ich. „Ich kann nicht länger hier bleiben."
    Sie lehnte sich zärtlich an mich.
    „Du mußt bleiben",
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