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0750 - Ein Freund der Posbis

Titel: 0750 - Ein Freund der Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erwiderte sie.
    „Warum?" fragte ich aufbegehrend. „Nichts und niemand kann mich hier unten halten, wenn ich nicht will."
    „Ich wollte, ich könnte dir helfen", bemerkte sie seufzend. „Aber ich kann es nicht."
    „Warum nicht?" fragte ich wütend.
    „Der Strick ist gerissen", antwortete sie.
    Ich löste mich von ihr und raste zum Antigravschacht. Bestürzt stellte ich fest, daß sie die Wahrheit gesagt hatte. Der Strick, an dem wir herabgeklettert waren, lag auf dem Boden. Er war offensichtlich gerissen. Damit gab es keinen Weg mehr nach oben.
    Sie tippte mir leicht auf die Schulter.
    „Warum willst du nicht hier bleiben?" fragte sie lächelnd und ließ das Tuch fallen, in das sie sich gehüllt hatte.
    Ich kratzte mir den Kopf.
    „Ja, warum eigentlich nicht?" brummte ich.
    Drei Tage später wurde ich durch wildes Geschrei aus dem Schlaf gerissen. Xanxa und Yill eilten auf mich zu.
    „Lauf weg, Galto", rief Yill.
    Ich stand wie erstarrt.
    „Flüchte", kreischte Xanxa verzweifelt. „Die Posbis kommen."
    Ich konnte nicht anders. Ich lachte schallend auf. Vergeblich zerrten die beiden Madchen an meinen Armen. Ich dachte nicht daran, noch länger das willige Beutestück für sie zu spielen, so angenehm mein Aufenthalt in diesem Bau auch gewesen war.
    Goliath schoß förmlich aus dem Dunkel auf mich zu. Er drängte Xanxa und Yill ab, umfaßte mich mit seinen Armen und trug mich zum Antigravschacht. Er war noch keine drei Meter weit gekommen, als vier weitere Posbis erschienen, die ihm zu Hilfe kamen. Äußerst behutsam schleppten sie mich von den Mädchen weg.
    „Ich fürchte, du stirbst", sagte Goliath jammernd. „Du hast mindestens zehn Kilogramm Gewicht verloren."
    Ich antwortete nicht, sondern überließ mich ihren Armen und schloß die Augen. Schon seit Tagen hatte ich mich gefragt, wie lange es wohl dauern würde, bis meine Freunde mich fanden. In diesen Tagen mochte in ihnen wohl auch die Idee entstanden sein, mich mit einem Visiphon zu versehen, das untrennbar mit mir verbunden war, so daß ich jederzeit und überall für sie erreichbar war.
    Mit Hilfe von Antigravgeräten schwebten wir im Schacht nach oben. Dabei stellte ich beiläufig fest, daß es darin eine raffinierte Vorrichtung gab, mit der Xanxa und Yill vorgetäuscht hatten, daß der Strick gerissen war!
    Nun ging es in unerhörtem Tempo zum Beiboot, das augenblicklich startete, als ich an Bord war, und mich zur BOX-1278 brachte. Schon während dieser Phase setzte die Noternährung ein, mit der meine Posbi-Freunde verzweifelt versuchten, mein Leben zu erhalten. Ich selbst sah für mich überhaupt keine Gefahr, aber ich war zu müde, um noch zu protestieren. So ließ ich mich mit allerlei Nahrungskonzentraten und Aufbaupräparaten voll stopfen, bis ich so schläfrig wurde, daß mir die Augen zufielen.
    Mein letzter Gedanke war: „Egal, ob Vater ein Spinner ist oder nicht, dein nächster Weg führt direkt zum Solsystem."
     
    6.
     
    Aufzeichnung Galto Quohlfahrt: 3. 9. 3581 Die Beschleunigung war kaum noch auszuhalten. Ich spürte, wie mein Kopf in den Helm gepreßt wurde, und ich fürchtete, im nächsten Moment förmlich aus meinem Raumanzug herausgeschossen zu werden. Doch nur Sekunden dauerte es, bis der ungeheure Druck allmählich nachließ.
    Ich öffnete die Augen.
    Der SVE-Raumer war weit von mir entfernt. Er feuerte, doch der Energiestrahl scheiterte am Schutzschirm des Fragmentraumers, gar nicht weit von mir entfernt. Unwillkürlich verengte ich die Augen, aber das war gar nicht notwendig, weil mich die automatischen Blendvorrichtungen ausreichend schützten.
    Ich erkannte endlich, daß ich mich zwischen Schutzschirm und Schiffswand befand und mit annähernd gleicher Geschwindigkeit wie die BOX-1278 durch den Raum jagte. Langsam trieb ich auf ein offenes Schott zu.
    Endlich begriff ich, was geschehen war. Meine Freunde hatten mich so behutsam, wie es unter den gegebenen Umständen eben möglich war, gerettet. Sie hatten mich mit einem Traktorstrahl erfaßt und derart beschleunigt, daß sie mich trotz außerordentlich hoher Geschwindigkeit an Bord nehmen konnten. Das war die einzige Möglichkeit gewesen, in meine Nähe zu gelangen und gleichzeitig dem angreifenden SVE-Raumer zu entkommen.
    Ich atmete auf, als ich meine Füße auf den Boden der Schleuse setzte.
    Ich hatte noch einmal Glück gehabt.
    Das Schleusenschott schloß sich, und das innere Schott glitt zur Seite. Drei Posbis stürzten sich auf mich.
    „Wie geht es dir, Galto?"

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