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0750 - Ein Freund der Posbis

Titel: 0750 - Ein Freund der Posbis
Autoren: Unbekannt
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fragte Scim-Geierkopf.
    „Du lebst", stellte Goliath mit schriller Stimme fest. „Bist du sicher, daß du auch überleben wirst?"
    „Absolut", antwortete ich.
    „Du blutest ja", schrie Chiro. Er deutete mit ausgestrecktem Teleskoparm auf meinen Kopf, als ich den Helm abstülpte.
    „Deine Ohren sind zerquetscht. Du wirst sterben!"
    Ich tastete nach meinen Ohrmuscheln und verzog das Gesicht vor Schmerz. Meine Fingerspitzen färbten sich rot.
    Goliath und Scim-Geierkopf packten mich, hoben mich hoch und schleppten mich davon.
    „Kinder, seid vernünftig", schrie ich. „Ohrmuscheln sind keine lebenswichtigen Organe. Wenn sie einen kleinen Riß abbekommen haben, dann macht das überhaupt nichts."
    „Sei still", flehte Goliath. „Du kannst das nicht beurteilen, Galto.
    Du hast keine Ahnung, wie lebensuntüchtig dein organischer Körper ist. Wenn es nach mir ginge, würdest du sofort einen Metallplastikverbund bekommen."
    „Glücklicherweise geht es nicht nach dir", antwortete ich.
    Zugleich gab ich jede Gegenwehr auf. Ich war erschöpft und brauchte Ruhe. Was hätte es für einen Sinn gehabt, um meine Ohrmuscheln zu kämpfen? Sie waren verloren, und ich konnte sie nicht mehr retten.
    „Was habt ihr mit mir vor?" fragte ich, als ich auf dem Operationstisch lag.
    „Du wirst neue Ohrmuscheln erhalten", antwortete Chiro bereitwillig.
    „Sie bestehen aus Plasma-Ersatz und enthalten metallische Verstärkungen", erläuterte Scim-Geierkopf. „Sie sind hundertmal tauglicher als die Dinger, die wir dir jetzt abschneiden werden."
    Ich schloß die Augen.
    „Macht, was ihr wollt", sagte ich gähnend. „Ich bin müde."
    Sie verpaßten mir eine Totalnarkose. Das war mir durchaus recht, denn so konnte ich noch länger schlafen, als ich es sonst hätte tun können. Außerdem brauchte ich keine Störungen zu befürchten. Mit einem Gefühl außerordentlichen Wohlbehagens segelte ich hinüber. Das Erwachen war nicht minder angenehm.
    Als ich einigermaßen klar war, blickte ich auf mein Chronometer. Es zeigte den 5. 9. 3581 an. Überrascht pfiff ich durch die Zähne. Meine Freunde hatten mir eine erstaunlich lange Ruhepause gewährt.
    Ich schwang meine Beine über die Bettkante und wollte aufstehen. Meine Fußsohlen gerieten auf eine warme Platte, und zwei Pseudoarme schnellten hoch. Sie ergriffen mich bei den Hüften und hoben mich hoch. Verblüfft stellte ich fest, daß ich auf einem Matten-Willy stand.
    „Wohin?" fragte dieser fürsorglich.
    „Ich wollte in die Hygienekabine. Allein."
    „Ich werde dich tragen."
    Seufzend ließ ich es mir gefallen, daß das Quallenwesen mich transportierte. Es bewegte sich vorsichtig voran und stützte mich, so daß ich nicht fallen konnte. Als es sich jedoch auch mit in die Hygienekabine drängte, wurde es mir zuviel.
    „Einen Moment, bitte", sagte ich und stieg hastig von dem freundlichen Diener herab. Ich eilte zu einem Schrank und brachte daraus einen prall gefüllten Lederbeutel mit hochprozentigem Belnnet-Likör hervor.
    „Bilde einen Trichter", befahl ich.
    Der Matten-Willy gehorchte, und ich schüttete den Likör hinein.
    Ich opferte ihn gern, da ich nur wenig für ihn übrig hatte. Ein echter, terranischer Whisky wäre mir tausendfach lieber gewesen. Die grüne Flüssigkeit schwappte in dem Trichter hin und her.
    „Und nun?" fragte das Quallenwesen kläglich.
    „Absorbiere es."
    Vergnügt beobachtete ich, wie der Likör im Körper des Matten-Willys verschwand. Das Quallenwesen stöhnte leise, als ob es um seine körperliche Existenz furchte. Dann bewegte es sich zwei Meter weit in den Raum hinein. Danach verschwanden die Pseudobeine, und der Körper stürzte klatschend auf den Boden, wo er schlaff liegen blieb.
    „Willy?" fragte ich bestürzt. „Wie ... wie geht es dir?"
    Ich vernahm einige unartikulierte Laute, und dann versuchte das Quallenwesen zu singen. Ich hielt mir die Ohren zu und flüchtete in die Hygienekabine. Ich war froh, als das Rauschen der Dusche den Singsang übertönte.
    Nach kaum zwei Minuten entstand ein Videobild inmitten der Wassertropfen. Ich erkannte Goliath.
    „Was gibt's?" brüllte ich.
    „Der Kodegeber signalisiert etwas", antwortete der Posbi.
    Ich sperrte mich gegen weitere Nachrichten, schaltete auf Heißluftstrom um und ließ mich trocknen. Dann schlüpfte ich in meine Kombination und rannte in die Zentrale. Um den betrunkenen Matten-Willy kümmerte ich mich nicht. Er würde irgendwann schon wieder zu sich kommen.
    Goliath wartete in der
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