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0750 - Todesfaktor Calderone

0750 - Todesfaktor Calderone

Titel: 0750 - Todesfaktor Calderone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Rauch einem Menschen den Atem nahm. Das alles wechselte manchmal rasend schnell. Gerade noch stand man vor einer weiten Ebene, nach dem nächsten Schritt aber schon vor einer riesigen Felswand oder auf einem Gipfel, von dem es als einzige Abstiegsmöglichkeit den Sturz gab.
    Und es gab Bereiche, die völlig instabil waren, die sich permanent veränderten. Wer in sie geriet, ob Mensch oder Dämon, war so gut wie verloren. Im Zuge der ständigen Wandlung würde er mit verwandelt werden, war dann Teil dieses Bereiches. Hin und wieder gab es auch Stellen, die einfach zu existieren aufhörten, an anderen Orten entstanden sie neu. Auf nichts war Verlaß. Sah die Hölle gestern noch so aus, bot sie beim nächsten Besuch morgen oder übermorgen einen völlig anderen Eindruck. Und - man kam niemals zweimal an der gleichen Stelle an.
    So zumindest hatten Zamorra und Nicole es bei ihren bisherigen freiwilligen und unfreiwilligen Besuchen gelernt.
    »Mann, was stinkt das hier!«, meuterte Lefty. »Chef, kannst du diesem Dämon nicht einen kräftigen Tritt in den Hintern dafür geben? Ich bin jederzeit bereit!«
    »He, ich bin zuerst dran!«, protestierte Righty. »Der Chef ist Rechtshänder und Rechtsfüßer. Also steht es mir zu…«
    Asmodis starrte Zamorra an, dann die sprechenden Stiefel. »Was soll denn das werden, wenn's fertig ist?«
    »Dreh dich um und bück dich, Alter, damit der Chef dir den Tritt versetzen kann!«, verlangte Lefty. »So schlimm stinken nicht mal Schweißfüße nach zehn ungewaschenen Jahren!«
    Asmodis verdrehte die Augen und schielte auf die Hörner, die plötzlich an ihm entstanden waren, hier in der Hölle zeigte er sich in seiner Teufelsgestalt.
    Oder in einer der Teufelsgestalten, die zu seinem Repertoire gehörten. Er war ein Gestaltwandler, wie es ihn kaum ein zweites Mal gab. Wie er wirklich aussah, wusste vermutlich niemand.
    »Zehn ungewaschene Jahre? Kann mir mal jemand erzählen, wie man Jahre waschen kann?«, fragte er spöttisch.
    »Nun tritt schon zu!«, drängte Righty. »Wenn er sich nicht umdrehen und bücken will, dann tritt ihm eben in die…«
    »Schluss jetzt!«, befahl Zamorra. »Ruhe!«
    Nicole seufzte. »Wenn diese Stiefel nicht still sein wollen, benutze ich sie so, wie es mal einer meiner früheren Bekannten gemacht hat. Mir ist nämlich gerade danach. Dieser Gestank…«
    Zamorra ahnte Unheilvolles.
    »Was ist das für eine Geschichte?«, fragte er.
    »Das war damals, als ich in New York studierte, kurz bevor wir uns kennen lernten, Chef«, erzählte sie. »Der recht nette Junge - sein Name ist mir längst entfallen, obgleich wir ein paar Wochen zusammen waren - machte eine Chemikantenlehre. Die Prüfung schloss er sehr erfolgreich ab, mit höchstem Lob, und hat dann natürlich mit den anderen zusammen kräftig gefeiert, indem er sich mit dem ›Endprodukt der alkoholischen Gärung‹, wie's im Film ›Die Feuerzangenbowle‹ so schön heißt, befasste. Auf gut Französisch: Er hat sich zugesoffen bis Oberkante Unterlippe und es dann eben noch so geschafft, ins ihn umkreisende Bett zu fallen, nachdem er sich gerade noch die Stiefel ausziehen konnte. Die standen nun neben dem Bett. Irgendwann in der Nacht war ihm außerordentlich übel. Da er dank der Einwirkung der alkoholischen Gärung auf seine Körperchemie nicht mehr die Kraft besaß, aus dem Bett zu steigen und zur Toilette zu taumeln, um sich die zuvor genossenen Getränke dort noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen, griff er also blindlings zu den nächststehenden Gefäßen. Er wollte ja auch nicht auf den Teppich kotzen. Beide wurden erstaunlicherweise beinahe randvoll. So erleichtert schlief er dann seinen Rausch aus. Am nächsten Spätmorgen erwachend und katergeplagt, geruhte er sich vom Bette zu erheben und die Füße gleich in die recht praktisch vor seinem Bett stehenden Stiefel zu versenken, ohne selbige vorher näher zu begutachten… Ahnt ihr, weshalb er eine Sekunde später stocknüchtern war?«
    »Das ist ja die Hölle!«, meckerte Lefty, und Righty fügte hinzu: »Ich verlange ein absolutes Alkoholverbot für Menschen!«
    »Die reden ja schon wieder«, seufzte Nicole. »Chéri, gib mir bitte einen der Stiefel. Schnell! Dieser Gestank hier… ich muss…«
    »Neiiiiiin!«, heulten Lefty und Righty im Chor. »Das verstößt gegen die Konvention der Stiefelrechte! Wir sind ja schon still!«
    »Hoffentlich«, knurrte Asmodis. »Wo zum Cherub hast du diese verdammten Treter her, Zamorra?«
    »Andere

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