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0752 - Die Konfrontation

Titel: 0752 - Die Konfrontation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meinst, daß ich in deinem Sinne mit dem NEI zusammenarbeiten werde - nein", erwiderte ich.
    Ich sah ihm an, wie enttäuscht er war.
    „Mittlerweile konnte ich feststellen, daß du die maßgeblichen Leute auf Gäa hervorragend präpariert hast", sagte ich.
    „Das betonst du so eigenartig", stellte er fest. „Glaubst du etwa, ich könnte irgend jemanden dazu zwingen, eine bestimmte Meinung anzunehmen? Glaube nur nicht, daß ich manipuliert habe. Warum findest du dich nicht mit der Tatsache ab, daß es auf Gäa niemanden gibt, der deine Offensivpläne unterstützt, abgesehen von einer Terroristengruppe. Ich spreche von ORIENT.
    Begreifst du denn nicht, was es bedeutet, daß diese Gruppe aus dem Untergrund heraus operiert hat? Sie stellte eine winzige Minderheit dar, die sich überhaupt nur durch Terror bemerkbar machen konnte. Die Leute von der Organisation ORIENT wären die einzigen im NEI gewesen, die sich dir angeschlossen hätten.
    Wann wirst du das endlich einsehen?"
    „Überhaupt nicht", antwortete ich steif. „Ich verlange, daß du mir Gelegenheit gibst, vor dem Parlament zu sprechen."
    Er schüttelte den Kopf, lehnte sich gegen seinen Arbeitstisch und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.
    „Ich muß dich korrigieren, Perry. Du hast hier nichts zu verlangen. Um es exakt zu sagen: Du bist der Oberbefehlshaber der SOL. Das Raumschiff gehört nicht zum NEI. Hier auf Gäa bist du Gast.
    Nichts weiter."
    Jetzt war mir endgültig klargeworden, daß es zu keiner Einigung zwischen uns kommen würde. Es gab kaum noch Gemeinsamkeiten zwischen uns.
    Es war eine Kluft entstanden, die wir nicht mehr überbrücken konnten. Mir tat es weh, vor einem Freund zu stehen und zu spüren, wie die Entfremdung von Minute zu Minute größer wurde.
    „Du gibst mir keine Chance", stellte ich erbittert fest.
    „Doch. Ich werde dir Gelegenheit geben, vor etwa hundert der wichtigsten Politiker des NEI zu sprechen", erklärte er. „Es sind freie Männer und Frauen, die sich von niemandem vorschreiben lassen, wie sie zu entscheiden haben. Sprich zu ihnen.
    Beschreibe ihnen, wie es um das Konzil steht. Versuche, von ihnen die Zustimmung zu bekommen, die du willst. Bitte sie, dir ein Ultraschlachtschiff zu geben. Ich werde dich nicht daran hindern."
    Wir blickten uns in die Augen, und ich erkannte, daß Atlan sich seiner Sache absolut sicher war. Er war fest davon überzeugt, daß mir die Politiker das Raumschiff nicht geben würden.
    „Nun gut", sagte ich. „Einverstanden. Wir werden ja sehen, ob es noch Männer und Frauen auf Gäa gibt, die den Mut haben, für eine bessere Zukunft zu kämpfen."
    „Heute abend", entgegnete er. „Ich lasse dich abholen und dir gleichzeitig die Liste der Männer und Frauen zugehen, vor denen du sprechen wirst. Du kannst dich davon überzeugen, daß es wirklich die maßgeblichsten Persönlichkeiten des NEI sind. Du hast ja inzwischen genügend Informationen über uns gesammelt, um Bescheid zu wissen."
    Ein ironisches Lächeln spielte um seine Lippen. Ihm war nicht verborgen geblieben, daß ich intensiv Informationen sammelte.
    „Heute abend", bestätigte ich.
    „Hoffentlich wirst du von deinen Kommunikationswissenschaftlern, die deine Rede ausarbeiten, nicht enttäuscht." Das Lächeln vertiefte sich.
    Ich verabschiedete mich kühl von ihm und ging.
    Da wir alle wußten, wieviel von der Rede abhing, bereiteten wir uns sorgfältig vor.
    Selbstverständlich zog ich Kommunikationswissenschaftler hinzu. Sie sollten mir helfen, Worte zu finden, die von meinen Zuhörern auch verstanden wurden.
    Als die Rede schließlich fertig war, war ich fest davon überzeugt, daß sie einen durchschlagenden Erfolg haben würde.
    Ich war mir dessen sicher, daß ich die wichtigsten Persönlichkeiten der NEI für meine Pläne gewinnen und auf diese Weise trotz des Widerstands, den Atlan leistete, zum Ziel kommen würde.
    Meine Zuversicht stieg noch, als ich zusammen mit Fellmer Lloyd den Sitzungssaal betrat. Ich verzichtete bewußt darauf, weitere Mutanten mitzunehmen, weil ich den Verdacht gar nicht erst aufkommen lassen wollte, daß ich versuchte, meine Zuhörer parapsychisch zu beeinflussen.
    Atlan kam mir entgegen. Die Männer und Frauen im Saal erhoben sich von ihren Plätzen und applaudierten. Sie begrüßten mich mit unerwarteter Herzlichkeit und Freude. Nach den Ereignissen der letzten Tage hatte ich damit nicht gerechnet. Ich beobachtete Atlan. Wie reagierte er auf die Haltung der Versammlung? Ich

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