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0752 - Im Griff der Unsichtbaren

0752 - Im Griff der Unsichtbaren

Titel: 0752 - Im Griff der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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Reaktion.
    Er führte seine Hand über das Gesicht des Aborigines. Seine Finger kribbelten, als er die dunkle Haut berührte. Mal hatte er das Gefühl, in das Fleisch des Mannes einzutauchen, dann wieder schien der Körper stabil.
    »Eine unvollkommene Traumprojektion«, überlegte Zamorra laut. »Dieser Mann wandelt auf den Traumzeitpfaden. Sein echter Körper befindet sich vermutlich nach wie vor in Australien, deshalb konnte Foolys Feuerstrahl das Gegenstück hier auch nicht verletzen. Aber warum hat die Materialisation nicht vollständig funktioniert? Und weshalb kann er nicht sprechen?«
    Es gab nur einen einzigen Aborigine, der in der Lage war, Menschen an einen anderen Ort zu träumen, und das war Shado.
    »Mir kommt dieser Mann bekannt vor«, sagte Nicole.
    Zamorra nickte. »Wahrscheinlich ist er ebenfalls ein Yolngu. Ich vermute, dass er hier ist, um uns eine Nachricht zu überbringen.«
    Als habe er nur auf das Stichwort gewartet, krümmte sich der Mann und stürzte auf die Knie. Sein Gesicht verzog sich vor Schmerz.
    »Shado… Hilfe…«, keuchte er.
    Zamorra kniete sich hin und packte den Aborigine am Arm. Wieder dieses Gefühl, in das Fleisch des Körpers einzutauchen. »Was ist mit Shado?«
    Der Aborigine riss den Mund auf. Die Augen schienen aus den Höhlen zu treten. Seine Lippen formten Worte, die Zamorra nicht verstand. Dann begann der Körper zu verblassen, löste sich buchstäblich in Luft auf.
    Fooly ließ ein betroffenes Schnauben hören.
    Zamorra stand auf. »Wir sollten versuchen, Shado zu kontaktieren. Vielleicht steckt er in Schwierigkeiten.«
    Er ging zum Visofon und ließ die Nummer des Aborigines aufrufen. Doch in seiner Wohnung in Sydneys Innenstadt hob niemand ab.
    »Eine Reise nach Australien?«, folgerte Nicole. »In die Sonne? Ich fürchte, ich habe überhaupt nicht die richtige Kleidung dafür.« Ihre Liebe zu Schnee und Eislandschaften schien wie weggeblasen.
    Zamorra, der ahnte, worauf ihre Bemerkung hinauslief, schüttelte den Kopf. »Zum Shopping bleibt keine Zeit. Wenn es sich um einen Einsatz handelt, wirst du ohnehin deinen Kampfanzug tragen.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Schwarzes Leder in praller australischer Sonne? Das kann nicht dein Ernst sein!«
    »Der ideale Schutz gegen UV-Strahlung«, sagte Zamorra grinsend, »und zur Not kannst du den Reißverschluss immer noch bis zum Bauchnabel aufziehen.«
    »Das könnte dir Wüstling so passen!«, rief sie und rauschte aus dem Zimmer.
    Zamorra machte sich keine Sorgen, dass sie ihre Worte ernst gemeint haben könnte. Nicole wusste sehr gut zwischen Ernst und Spaß zu unterscheiden, und wenn Shado in Gefahr war, wäre sie die Letzte gewesen, die Zeit mit einem Einkaufsbummel verschwendet hätte.
    »Packen Sie das Notwendigste zusammen, William. Ich werde meinen Einsatzkoffer fertig machen, und dann begeben wir uns über die Regenbogenblumen nach Sydney.«
    »Au fein!«, rief Fooly. »Wir machen eine Reise und retten Shado das Leben.«
    »Du wirst schön hier bleiben, kleiner Freund.«
    »Aber ihr müsst mich mitnehmen! Ihr habt gar keine Chance ohne mich!«
    »Kein Chance wobei?«, fragte Zamorra kopfschüttelnd. »Die Wahrscheinlichkeit für einen katastrophalen Waldbrand in der Umgebung Sydneys auf hundert Prozent zu erhöhen?«
    »Das ist ungerecht! Ich habe in bester Absicht gehandelt. Ich wollte euch beschützen!«
    »Du bist in Panik ausgebrochen und hättest um ein Haar das Château abgefackelt. Keine Diskussion, du bleibst hier.«
    Normalerweise mochte Zamorra es nicht, so rigoros aufzutreten, aber der Jungdrache hatte nach seiner Aktion eine kleine Rüge verdient. Nicht auszudenken, wenn ihm statt des Doppelkörpers ein Mensch aus Fleisch und Blut gegenübergestanden hätte.
    »Da ist noch etwas, Monsieur Zamorra«, meldete sich William zu Wort. »Vor zwanzig Minuten hat Pascal Lafitte angerufen. Er hat eine Nachricht für Sie…«
    »Sagen Sie ihm, ich habe jetzt keine Zeit.«
    »Aber er sagte, es sei sehr dringend. Er hat ihnen einen interessanten Artikel auf die Mailbox gelegt…«
    Zamorra hörte die letzten Worte schon nicht mehr. Er hatte den Raum verlassen und begab sich in sein Arbeitszimmer, wo er die E-Blaster an sich nahm und den Inhalt des Einsatzkoffers überprüfte. Bald darauf betrat Nicole das Zimmer. Sie hatte tatsächlich auf ihren Kampfanzug verzichtet und trug eine kurze Jeans und eine weiße Bluse, die sie über dem Bauch zusammengeknotet hatte.
    »Wir sollten auch die Dhyarras mitnehmen«,

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