Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0753 - Die Blutbuche

0753 - Die Blutbuche

Titel: 0753 - Die Blutbuche
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht.
    Ich hatte jedoch festgestellt, daß sie aus einer bestimmten Richtung kamen.
    Vor mir.
    Und dort befand sich der Baumstamm.
    Er ragte wie ein Schattenriß aus der Düsternis hoch, um später in das Geäst mit den zahlreichen Blättern überzugehen. Aber der dunkle Schatten verschwand allmählich, denn ein geheimnisvolles Leuchten drang aus dem Boden.
    Auch mich hatte dieses Leuchten überrascht. Ich spürte plötzlich, wie mein Herz schneller schlug.
    Es rauschte in den Blättern. Der Windstoß war diesmal von innen her gekommen und wie ein warmer Hauch an meinem Körper hochgefahren.
    Ich fror…
    Nahe, sie waren nahe. Die Auflösung des Rätsels stand dicht bevor. Nur Sekunden, dann mußte es einfach soweit sein.
    Der Stamm und seine Umgebung zeigten eine silbriggrüne Aura. Die Stimmen waren ebenfalls geblieben und hatten sich verstärkt. Es war kein Nebel, der den Stamm umwehte, auch wenn er mir im ersten Moment so vorkam. Es war einfach das Licht, das auch einem Vorhang gleichkam, den jemand zur Seite gezerrt hatte, um mir freie Sicht zu geben.
    Ich war der Beobachter, der einige Schritte entfernt stand und nun erlebte, wie sich das Tor zu einer anderen Welt öffnete. Aus dem Unsichtbaren hervor hatten sich die Bilder gelöst und sich dabei zu einer großen Szenerie zusammengeballt.
    Es entstand ein magisches Bühnenbild aus einer anderen Welt, dem geheimnisvollen Aibon.
    Eine Szene.
    Die Schlüsselszene überhaupt, denn mir wurde der Beweis dafür geliefert, daß sich Amos Carr bei seinen Beobachtungen keinesfalls getäuscht hatte.
    Die geheimnisvollen Zwerge waren da!
    ***
    Amos Carr schaute Suko an. In seinen Augenwinkeln schimmerte noch das Tränenwasser. »Wie lange sollen Sie hier in der Küche eigentlich hocken bleiben?«
    »Ich weiß es nicht. Aber hier sind wir sicher.«
    »Tatsächlich?« höhnte Carr.
    »Dieser Raum ist überschaubar, Mr. Carr, und darauf kommt es doch letztendlich an. Ich habe keine Lust, mich von den kleinen Teufeln überraschen zu lassen.«
    Carr blickte gegen die Decke. Dann fing er an zu lachen. Ein hohes schrilles Kichern strömte über seine Lippen, und mit der veränderten flachen Hand schlug er auf die Tischplatte.
    »Was finden Sie denn so lustig?«
    Carrs Lachen verstummte. »Will ich Ihnen sagen, Inspektor.« Er wies mit dem Zeigefinger auf Suko. »Das will ich Ihnen genau sagen. Ich finde es einfach gut, daß Sie mir glauben. Ja, ja, Sie glauben mir den verdammten Kram.«
    Suko zeigte sich irritiert. Der Mann ihm gegenüber hatte so gesprochen, als wäre das nicht wahr gewesen. »Hören Sie, Mr. Carr. Sollte ich Ihnen denn nicht glauben?«
    »Doch, doch, das schon. Ja, Sie sollten mir glauben. Ich habe sie auch gesehen, aber andere hätten das nicht getan. Die hätten mich für einen verdammten Idioten gehalten.«
    »Möglich.«
    Carr nickte. Sein Gesicht verschloß sich. »Und jetzt sitzen wir hier und warten darauf, daß etwas passiert. Anstatt loszugehen und dafür zu sorgen, daß ich meine Frau wiederfinde. Das ist es doch, was mich so fertigmacht. Betty ist verschwunden. Sie… sie kehrte einfach nicht mehr zurück. Ich ging, kam wieder hierher und fand sie nicht.« Er schaute gegen das Fenster und flüsterte: »Ob sie im Wald ist? Ob die verfluchten kleinen Killer mit ihr das gleiche gemacht haben, was sie auch mit Graham Czisko taten? Was meinen Sie, Inspektor? Sagen sie mir die ganze verfluchte Wahrheit.«
    »Ich kenne sie nicht.«
    »Aber Sie müssen sich doch etwas vorgestellt haben.«
    »Das ist möglich.«
    »Na also. Glauben Sie, daß meine Frau tot ist, oder glauben Sie es nicht, Suko?«
    »Solange ihre Leiche noch nicht gefunden ist, glaube ich einfach gar nichts.«
    Carr wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er benutzte dazu sein Taschentuch. »Sie reden nur, Inspektor. Sie reden einfach um den heißen Brei herum, weil Sie mir nichts sagen wollen. Ich bin davon überzeugt, daß Sie es längst wissen.«
    »Woher denn?«
    Auf diese konkrete Frage wußte Carr auch keine Antwort. Er schob noch im Sitzen seinen Stuhl zurück. Ein Zeichen, daß er aufstehen wollte. Mit einer ruckartigen Bewegung drückte er sich in die Höhe.
    Suko ahnte, was der Mann vorhatte und wollte wissen, wie es bei ihm weiterging.
    Carr schüttelte nur den Kopf. Mit wuchtigen Schritten ging er an Suko vorbei und steuerte die Tür an. »Bleiben Sie stehen!«
    Carr kümmerte sich nicht um den Ruf. Er riß die Tür auf, als Suko ebenfalls hochschwang. Carr lief in den Flur, wo er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher