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0753 - Die Blutbuche

0753 - Die Blutbuche

Titel: 0753 - Die Blutbuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er saß am Tisch und putzte seine Nase. Als wir eintraten, hob er den Blick. Dann drückte er seine Finger gegen die Augen, ließ die Hände sinken und schüttelte den Kopf. Er schaute auf den festgebackenen Schlamm an seiner Handfläche und fluchte leise vor sich hin.
    Schließlich hatte er sich soweit gefangen, um eine Frage stellen zu können. »Wie soll das noch weitergehen? Verflucht! Wann bin ich an der Reihe? Das kann ich mir doch an fünf Fingern abzählen, daß man auch mich erwischen will.«
    »Danach sieht es aus«, gab Suko zu, holte einen Stuhl heran und setzte sich.
    Carr schaute ihn erstaunt an. »Und das… das sagen Sie mir so einfach ins Gesicht?«
    Suko lächelte. »Warum nicht? Denken Sie nach, Mr. Carr. Wir haben die Gefahr erkannt, und wir werden uns ihr stellen. Ich bin davon überzeugt, daß wir es schaffen.«
    »Meinen Sie?«
    »Immer.«
    Amos Carr beugte sich vor. »Die kleinen Killer sind überall. Nichts kann sie aufhalten. Sie finden jede Lücke. Man kann sie nicht entdecken, wenn sie ins Haus hineinhuschen.«
    »Das ist richtig, Mr. Carr.«
    Er ballte seine Hände zu Fäusten. »Und das sagen Sie so einfach, als sei gar nichts passiert?«
    »Mr. Carr, auch wir haben uns Gedanken gemacht. Wir werden in der Nähe bleiben. Mein Partner kümmert sich um die Blutbuche, ich aber bleibe bei Ihnen hier im Haus, und hier werden wir gemeinsam auf die kleinen Killer warten.«
    Amos Carr sagte zunächst einmal nichts. Es war ihm anzusehen, wie er nachdachte. Schließlich stand er auf, ging zum Küchenschrank und erklärte, daß er erst einmal einen Schnaps brauchte. Aus dem Schrank holte er eine helle Flasche hervor. Wir nahmen den leichten Gin-Geruch wahr, nachdem er den Korken abgezogen hatte. Er bot uns zwar einen Schluck an, aber wir lehnten ab. Neben sich stellte er die Flasche auf den Tisch und umklammerte sie mit der linken Hand.
    »Wollen Sie tatsächlich allein zur Blutbuche gehen, Mr. Sinclair?«
    »Das hatte ich eigentlich vor.«
    Er senkte den Blick. »Sie wissen, wie gefährlich es ist.«
    »Natürlich, Mr. Carr. Wenn noch irgend etwas ist, vor dem Sie mich warnen möchten, dann tun Sie es bitte jetzt. Später kann es auch für mich zu spät sein.«
    »Das stimmt.« Er überlegte, strich über seine Stirn, schaute zum Fenster, und Suko schielte hin und wieder zur Tür. Er wollte sofort Bescheid wissen, wenn ungebetene Gäste das Haus betraten.
    »Nun?«
    Carr schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Sinclair, wirklich nicht. Ich wüßte nicht, was es da noch zu sagen, zu warnen oder zu erklären gäbe. Es ist alles in Ordnung.«
    »Danke sehr, das wollte ich wissen.«
    »Und trotzdem kann es lebensgefährlich sein. Ich glaube fest daran, daß Betty…«, er fing an zu schluchzen, »in den tödlichen Bann des Baumes geraten ist.«
    Dazu gab ich keinen Kommentar. Dafür stand ich auf und nickte Suko zu. »Du weißt Bescheid.«
    »Eben.« Er grinste. »Und laß dich nicht von irgendwelchen kleinen Lanzen erwischen.«
    »Dito.«
    Ich ging davon und wußte, daß mir zwei Augenpaare nachschauten.
    ***
    Die Arbeiter waren dem Vorschlag gefolgt und hatten sich auf den Weg nach Hause gemacht. Ich stand allein auf dem Platz. Wobei ich noch immer nicht fassen konnte, daß das Grauen so brutal und vernichtend in diese friedliche Umgebung eingeschlagen hatte. Es war einfach nicht zu stoppen gewesen und hatte das rätselhafte Land Aibon verlassen, was mich wiederum sehr nachdenklich machte, denn die kleinen Killer konnten nur zu Guywanos Umgebung gehören.
    Er war der Herrscher des bösen Teils, er kam immer wieder mit neuen Tricks heraus und schaffte es auch, uns stets böse zu überraschen.
    Vor mir stand der Baum.
    Obwohl ich ihn schon einmal sehr genau betrachtet hatte, kam er mir noch immer überraschend monströs vor. Eine mächtige Kuppel, die wie ein Wächter am Waldrand stand und den anderen Bäumen Licht wegnahm. Er machte ihre Existenz nicht eben leichter. In diesem besonderen Fall kam er mir wie der Herrscher des Waldes vor.
    Ich ging relativ langsam auf ihn zu. Leicht bewegten sich seine Blätter. Sie zitterten. Ihre Oberflächen hatten durch das Sonnenlicht einen spiegelhaften Glanz bekommen, aber ich wußte auch, daß dahinter die gefährliche Düsternis lauerte, um all die Personen zu verschlingen, die dem Baum feindlich gegenüberstanden.
    Ich ließ mir Zeit, beobachtete die Umgebung, denn die kleinen Killer konnten auch hier lauern.
    Sie waren nicht da.
    Dann stand ich vor der Blutbuche,

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