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0753 - Die Blutbuche

0753 - Die Blutbuche

Titel: 0753 - Die Blutbuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprach auch für die anderen, denn sie alle hatten nichts gesehen. »Von uns will vorerst keiner mehr in den Wald zurück«, flüsterte er.
    Das konnten wir verstehen.
    »Wir werden die Leiche ins Haus tragen«, sagte Suko und wandte sich an die Arbeiter. »Sie können Feierabend machen, denn um den Mann und um die Aufklärung des Falles kümmern wir uns.«
    Sie gingen.
    Wir blieben noch zurück. Amos Carr hatte seinen Rücken gestreckt und den Kopf in den Nacken gelegt. Er starrte gegen den Himmel, holte tief Luft und flüsterte immer wieder: »Ich begreife es nicht, ich begreife es wirklich nicht. Erst ist meine Frau verschwunden, jetzt legt man uns den Toten hier vor die Tür. Was geht denn hier vor? Ich kriege es nicht mehr in die Reihe.«
    »Lassen Sie uns ins Haus gehen«, sagte ich. »Dann sehen wir weiter. Jedenfalls gehe ich davon aus, daß dieser Mann nicht nur von einer Gestalt angegriffen worden ist.«
    »Dann gibt es also mehrere!«
    Ich nickte Amos Carr zu. »Hatten Sie angenommen, es wäre bei einem geblieben?«
    »Irgendwo schon. Oder zumindest gehofft.«
    Ich schaute zu der Blutbuche, bevor ich mich bückte, um nach den Beinen der Leiche zu fassen.
    Wie harmlos stand dieser mächtige Baum dort. Seine Blätter bewegten sich im leichten Wind, ohne jedoch zu rascheln. Sie blieben stumm.
    Suko umfaßte den Toten an der Schulter. Gemeinsam trugen wir ihn ins Haus. Es gab dort einen kleinen Raum, zu dem uns Amos Carr führte und die Tür öffnete.
    In dem Raum standen Pflanzen, es lag auch Werkzeug herum und leere Kisten waren ebenfalls vorhanden.
    »Hier ist… ahhhh…«
    Grell schrie Amos auf. Dann wich er zurück, fiel gegen die Wand und weinte.
    Diesmal sahen wir den Grund sehr schnell.
    In einer der Kisten lag sein Hund. Es war ein Dackel.
    Tot - in seinen Augen steckten zwei Speere. Und ein dritter war ihm in die Kehle geschossen worden.
    Genau wie bei Graham Czisko!
    ***
    Amos Carr bekam es wirklich knüppeldick. Er konnte sich fühlen wie jemand, der bewußt auf die Folterliste gesetzt worden war, um nach einer Weile erst richtig getötet zu werden.
    Sein Hund war nicht dagewesen, das wußte ich. Zudem hatte ich darüber nicht nachgedacht, und auch Carr hatte nicht mehr davon gesprochen. Er ging weg, den Kopf gesenkt, erschüttert.
    Mir tat das Tier auch leid, doch ich stellte mir nun die Frage, wo wir Betty Carr finden konnten. Daß sie lebte, damit rechnete ich schon nicht mehr.
    Den Toten legten wir neben die Kiste mit dem ermordeten Hund. Wir hätten jetzt die Kollegen anrufen müssen, damit die Leiche abtransportiert werden konnte, das verschoben wir auf später. Ich hatte einfach das Gefühl, keine Zeit mehr verlieren zu dürfen. Urplötzlich kam alles zusammen, und ich war auch froh, so früh gestartet zu sein.
    Im Flur hielt mich Suko fest. Seinem Gesicht sah ich an, daß ihn etwas bedrückte und daß er nicht unbedingt vor Amos Carr sprechen wollte. »Hast du schon nachgedacht, Alter?«
    »Das mache ich öfter.«
    »Keine Witze jetzt. Ich dachte mehr an den Toten. Er ist von drei Speeren erwischt worden. Was könnte uns das denn sagen?«
    Ich spreizte drei Finger ab. »Drei Pfeile oder Speere, drei Gegner. Alles klar?«
    »Das meine ich auch.« Suko blickte auf die Tür des Totenraums. »Hinzu kommt der Hund. Ihn haben wir im Haus gefunden. Ebenfalls von drei Lanzen erwischt. Müßten wir davon ausgehen, daß sich unsere kleinen Feinde Eintritt verschafft haben?«
    Ich schaute ihn an. Sein Gesicht zeigte Sorge. An diese Möglichkeit hatte ich tatsächlich noch nicht gedacht. Ich wischte über meine Stirn und schluckte.
    »Einverstanden?« fragte Suko.
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Und jetzt?«
    Ich hob die Schultern. »Entweder durchsuchen wir das Haus oder nehmen uns die Blutbuche vor.«
    Suko überlegte. »Wäre nicht schlecht, aber ich weiß was Besseres, John.«
    »Tatsächlich?«
    »Einer von uns nimmt sich die Blutbuche und deren unmittelbare Umgebung vor. Der andere bleibt im Haus zusammen mit Amos Carr. Ich glaube nicht, daß er freiwillig von hier verschwinden wird. Der hält durch, der will auch wissen, was mit seiner Frau geschehen ist. Kann ich mit dir rechnen?«
    Ich nickte. »Fragt sich nur, wer zum Baum geht?«
    »Den Job überlasse ich ausnahmsweise mal dir.«
    »Warum diese Großzügigkeit?«
    »Ich jage gern Zwerge. Außerdem hast du deinen Aibon-Indikator, das Kreuz.«
    Das Argument war stichhaltig. »Okay, Suko, reden wir mit Amos Carr.«
    Den fanden wir in der Küche.

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