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0753 - TV-Dämonen

0753 - TV-Dämonen

Titel: 0753 - TV-Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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sie wollte.
    Für Nicole gehörte der Umgang mit dem Übernatürlichen so sehr zum Alltag, dass sie manchmal vergaß, dass die meisten ›normalen‹ Menschen die Parapsychologie als Spinnerei abtaten. Tatsächlich war der Ruf des Instituts offenbar so schlecht, dass die meisten Befragen nicht einmal wussten, wo es überhaupt lag.
    »Die Hexenmeister?«, fragte schließlich ein spindeldürrer Student mit Kinnbärtchen und Dreadlocks. »Sind Sie sicher, dass Sie da hinwollen?«
    »Sehe ich so aus, als hätte ich Alzheimer?«, erwiderte Nicole scharf.
    »Schon gut, schon gut. Aber da ist nicht mehr viel los. Ich glaube, die haben da im Moment nur noch eine verschrumpelte Sekretärin.«
    Du verschrumpelst hier gleich, dachte Nicole sauer, verkniff sich aber jeden Kommentar. Der Junge verstand die unausgesprochene Drohung in ihren Augen auch so. Kleinlaut erklärte er ihr den Weg zum Parapsychologischen Institut und bot ihr sogar an, sie zu begleiten.
    »Nein danke, ich finde es schon allein.«
    Der Student nickte erleichtert und suchte das Weite. Die Beschreibung war hervorragend. Weniger als fünf Minuten später stand Nicole vor der Tür des Sekretariats. Sie klopfte, doch niemand reagierte. Sie klopfte erneut. Nichts geschah. Vielleicht ist gerade Mittagspause, dachte Nicole. Doch ihr Gefühl sagte ihr, dass dem nicht so war.
    Irgendetwas stimmte hier nicht!
    Versuchsweise drücke Nicole die Klinke runter. Die Tür sprang auf und erlaubte einen Blick ins Innere des kleinen Büros.
    Nicole sog scharf die Luft ein.
    Eine ältere Frau lag mit dem Oberkörper auf dem Schreibtisch. Die verschrumpelte Sekretärin, fuhr es Nicole durch den Kopf. Es sah so aus, als würde sie friedlich schlafen. Aber das tat sie nicht, wie Nicole durch eine schnelle Untersuchung feststellte.
    Die Frau war tot. Jemand hatte sie erwürgt.
    Der Körper war noch warm, und die Leichenstarre hatte noch nicht eingesetzt. Der Mörder konnte den Raum erst vor wenigen Minuten verlassen haben. Vielleicht war sie ihm sogar begegnet. Nicole durchforstete ihr Gedächtnis. Ihr war auf den Fluren der Universität niemand Verdächtiges aufgefallen, aber natürlich steht Mördern ihr verbrecherisches Tun nur selten auf die Stirn geschrieben.
    Offensichtlich waren hier keine übernatürlichen Kräfte am Werk. Das machte den Mörder nicht weniger gefährlich. Und es war sicher kein Zufall, dass er ausgerechnet jetzt zugeschlagen hatte. Vielleicht wäre die Sekretärin ohne Zamorras Besuch noch am Leben.
    Zamorra!
    Vermutlich war er auch in Gefahr. Nicole stürmte auf den Flur. Wo war die parapsychologische Bibliothek? Zamorra hatte ihr erzählt, dass die wichtigsten Bücher in einem Kellermagazin eingeschlossen waren. Das musste sie finden. Die Dämonenjägerin brauchte nicht lange, bis sie eine Treppe gefunden hatte, die nach unten führte.
    Sobald sie die erste Stufe betreten hatte, spürte sie es!
    Schwarze Magie!
    Seit sie selbst vor vielen Jahren mit Schwarzem Blut infiziert worden war, konnte Nicole die Anwesenheit dunkler Mächte spüren. Und hier waren eindeutig dämonische Kräfte im Spiel. Ihre Vermutung war also richtig gewesen. Der Mord war nicht zufällig während Zamorras Anwesenheit geschehen. Und der Killer hatte offensichtlich Verstärkung bekommen.
    Verstärkung aus der Hölle.
    Nicole griff in ihre modische Handtasche und holte den E-Blaster hervor, den sie aus einer Eingebung heraus mitgenommen hatte. Sie hatten so viele Feinde, dass selbst ein harmloser Einkaufsbummel schnell eine unerwartete Wendung nehmen konnte.
    Die Dämonenjägerin musste nicht lange nach dem ›Giftschrank‹ suchen. Sie reagierte auf die dunklen Mächte wie ein Kompass.
    Die Stahltür zu dem Bibliotheksraum war fest verschlossen.
    »Chef«, rief sie und klopfte gegen das Metall, »bist du da drin?«
    Ein leises Stöhnen war die Antwort. Dann hörte sie ein unnatürliches Kreischen und ein dumpfes Klatschen.
    Nicole überlegte nicht lange. Sie zielte kurz und zerstörte das Schloss mit einem nadelfeinen Hochenergiestrahl aus der futuristisch anmutenden Waffe.
    Das Bild, das sich ihr bot, als sie die Tür aufstieß, war ebenso unwirklich wie beängstigend. Zamorra lag bäuchlings auf dem Boden. Der Parapsychologe schien nur noch halb bei Bewusstsein zu sein. Aus einer Wunde an seiner Stirn floss Blut. Um ihn herum flatterten Bücher. Erfüllt von unnatürlichem Leben stießen sie markerschütternde Schreie aus, wenn sie sich auf den am Boden liegenden Dämonenjäger

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