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0753 - TV-Dämonen

0753 - TV-Dämonen

Titel: 0753 - TV-Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Seite näherte.
    »Du hast Probleme«, brummte der Angesprochene ungläubig. »Diese Zottelviecher sind doch von Natur aus blöder als mein alter Onkel Philippe. Was erwartest du? Dass sie vorher Clausewitz lesen?«
    »Sie nicht, aber Berakaa vielleicht«, entgegnete Jean, der sich sehr darüber wunderte, dass der Muskelmann den legendären deutschen Militärtheoretiker kannte.
    »Du machst dir zu viele Sorgen«, brummte André.
    Sie hatten den Eingang der Mine erreicht. Auch die anderen waren gut durchgekommen. Von den Werwölfen lebte keiner mehr. Vor dem zerfallenen Steingebäude sammelte sich das Team zu einer kurzen Lagebesprechung, deren grundlegenden Ablauf sie vorher bereits einstudiert hatten. Dramaturgisch überließ Jean so wenig wie möglich dem Zufall.
    »André und ich gehen voraus«, erklärte Jean knapp.
    François und Jacques hielten sich ihm Hintergrund, doch ihren Kameras entging nichts.
    »André, die Tür!«, befahl Fournier.
    Während die anderen ihm Feuerschutz gaben, näherte sich der Hüne der morsch aussehenden Holztür. Nichts rührte sich. Mit einem gewaltigen Tritt brach André die Tür aus den Angeln. Polternd fiel sie im Inneren des baufälligen Gebäudes zu Boden.
    »Alles ruhig!«, urteilte Max, der direkt neben der Tür stand und einen kurzen Blick ins Innere des Gebäudes geworfen hatte.
    Die anderen schlossen auf.
    »Okay, ich gehe als Erster rein«, sagte Jean. Er schaltete seinen Scheinwerfer ein. Die anderen taten es ihm nach. Die leistungsstarken Lampen waren mit einer Manschette direkt am linken Handgelenk befestigt.
    Die Ausstatterin hatte solche Scheinwerfer bei der Star-Trek-Serie ›Voyager‹ gesehen und fand sie ungeheuer dekorativ. Also hatte sie die Idee kurzerhand geklaut. Jean war von dem System nicht so begeistert, weil man bei jeder unwillkürlichen Handbewegung gleich wild in der Gegend rumleuchtete.
    Aber auf ihn hörte ja keiner. Er war ja nur der Chef.
    Bis auf einen offen stehenden Metallschrank, eine Theke und ein paar Stühle war der Raum leer. Mit gezogener Sig Sauer ging Jean zu einer großen Tür, die anderen dicht hinter ihm. Sie kamen an Duschen und Umkleideräumen vorbei und erreichten schließlich den eigentlichen Mineneingang. Der Hauptstollen war waagerecht in den Berg getrieben worden. Auf schmalen Schienen standen die verrosteten Loren der alten Grubenbahn, die Bergleute, Material und Erz transportiert hatten.
    Sie betraten den Stollen. Niemand versuchte, sie aufzuhalten.
    Es lief alles viel zu glatt!
    »Okay«, sagte Jean nach einigen Metern angespannt, »das ist der Plan. Wir…«
    In dem Moment brach die Decke ein.
    ***
    17 Jahre vorher
    Die Monster schlichen lauernd um den Bannkreis. Geifer tropfte aus ihren schrecklichen Gebissen mit den unzähligen Zahnreihen. Der kleine Junge zitterte am ganzen Körper. Sein Albtraum war wahr geworden. Die Monster waren gekommen und wollten ihn holen!
    Der unscheinbare Kreis aus Kreide hatte den Angriff der Monster gestoppt. Aber er konnte nicht ewig in dem gerade mal anderthalb Meter umfassenden Schutzbereich bleiben. Irgendwann musste er den Zirkel verlassen - und dann würden sie auch ihn töten!
    Der Achtjährige kauerte auf dem Boden. Durch die Tür konnte er den zerfetzten Körper seiner Mutter sehen. Ihr Blut färbte den Teppich dunkel. Am Anfang hatte er noch nach ihr gerufen. Aber es hatte keinen Sinn. Sie war tot! Seinen Vater konnte er nicht sehen. Er musste irgendwo im Flur vor der Wohnungstür liegen. Aber Jean wusste, dass auch er nicht entkommen war.
    Die Monster starrten ihn an. Blickten ihm mit ihren riesigen, blutunterlaufenen Augen direkt ins Gesicht und gaben ihm zu verstehen: Dich kriegen wir auch noch! Für dich gibt es kein Entkommen! Wir kriegen dich!
    Stunden vergingen. Irgendwann schlief Jean ein. Er versuchte, dagegen anzukämpfen, aber die Müdigkeit überwältigte ihn. Im Schlaf ging der Albtraum weiter. Als Jean nach Stunden oder auch nur Minuten, das konnte er nicht sagen, schweißgebadet aufwachte, glaubte er, seinen Augen nicht zu trauen.
    Die Monster waren weg!
    Hatte er alles nur geträumt? Nein! Die Leiche seiner Mutter lag immer noch im Flur, und er lag noch immer in dem schützenden Kreis aus Kreide. Hatten sie aufgegeben? Oder hatte der Tag sie vertrieben? Die Wohnung lag immer noch völlig im Dunkeln, aber durch die dicken Rollos wäre auch die strahlendste Mittagssonne nicht in die Wohnung gedrungen. Jean trug auch keine Armbanduhr, aber das wusste er aus dem

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