0753 - TV-Dämonen
Gesicht schilderte den geplanten Einsatz in gewohnt farbiger Ausdrucksweise.
»Wenn wir den scheiß Wölfen ihre kleinen behaarten Ärsche versohlt haben, räuchern wir den Rattenbau erst mal richtig aus. Und was dann an dämonischem Kroppzeug noch lebt, bekommt von meiner kleinen Freundin hier« - der Ire hielt seine geliebte Uzi in die Kamera - »so richtig was auf die Glocke. Radadabumm!«
Der ehemalige Waffenschieber flüsterte, doch Jean konnte über sein Headset jedes Wort verstehen. Natürlich verriet Max nur so viel, wie unbedingt nötig war. Wirkliche Geheimnisse würde keiner aus dem Team ausplaudern, weder vor der Kamera noch sonst wo.
Doch einer hatte trotzdem davon erfahren.
Zamorra.
Woher wusste der angebliche Parapsychologe vom Bund der ewigen Gerechtigkeit? Und wieso kannte er Berakaa? Der Name des Dämons war bisher in keiner Sendung gefallen. Eine seltsame Scheu hatte Jean davor stets zurückschrecken lassen, obwohl Didier ihm immer wieder in den Ohren gelegen hatte, dass jede Mythologie einen starken Gegenspieler bräuchte und ihr wahrer Gegner dafür die Idealbesetzung sei. Jean hatte das schließlich eingesehen. Aber sie hatten das Geheimnis, dass hinter all ihren Gegnern eine einzige böse Macht stand, erst jetzt lüften wollen. Mit der Folge, die sie heute produzierten.
Zamorra konnte es einfach nicht wissen. Woher hatte er seine Informationen? Und was wollte er von Jean? Der TV-Star hatte sich unzählige Male dafür verflucht, dass er den Parapsychologen einfach rausgeschmissen hatte. Aber das war typisch für ihn. Sein Temperament ging immer wieder mit ihm durch.
An die drei Frauen dachte Jean kaum. Sie würden sie retten, wie immer.
Und wenn die drei anschließend überall rumerzählten, dass sie tatsächlich aus den Klauen von Satanspriestern befreit worden waren, um so besser. Natürlich würde ihnen niemand glauben. Aber es würde das Verwirrspiel um Fakt und Fiktion, das Die Stunde des Jägers so einmalig machte, noch weiter treiben.
Aber das interessierte Jean im Moment nur am Rande. Ihm ging es um etwas ganz anderes. Sie hatten schon manches Dämonennest ausgeräuchert. Aber Berakaa selbst waren sie bisher nicht einmal nahe gekommen. Der Oberdämon schickte immer nur seine Schergen ins Feld und hielt sich selbst aus der Schusslinie.
Doch vielleicht hatten sie diesmal mehr Glück. Didiers Informationen zufolge erschien der Dämon seinen Dienern in der alten Mine persönlich. Vielleicht gab es hier etwas, mit dem sie ihn festnageln konnten.
Um ihn dann ein für alle Mal zu vernichten!
Jean sah auf die Uhr. Zwei vor zwölf.
Zeit für ein bisschen Action!
Mit dem kleinen Bügelmikro vor seinem Mund rief er François, den zweiten Kameramann, zu sich. Sekunden später ließ sich der hagere Bretone lautlos zwischen Jean und Didier nieder. Er richtete seine Kamera auf den TV-Star.
»Fournier an Team. Fertig machen«, befahl Jean ins Mikro. Er zog die Sig Sauer und lud sie in Großaufnahme durch. Seine Fans liebten das.
»Bereit für die Apokalypse, Jungs«, spulte er seinen Standardspruch ab. »Drei, zwei, eins - Action!«
Mit wildem Geheul stürzten sich die Fernsehkrieger in die Schlacht.
***
Es war noch einfacher als erwartet. Immer darauf achtend, gut im Blick der Kameras zu sein, führte Jean die wilde Horde an.
Aus einem Gebüsch sprang ein riesiger Werwolf auf ihn zu.
Jean jagte ihm zwei Silberkugeln in den Leib.
Schnaufend brach das dämonische Halbwesen zusammen.
Während der TV-Star weiterrannte, verwandelte sich der Werwolf wieder in einen Menschen. Jean achtete nicht darauf. Er hatte keine Zeit für Mitleid.
Neben ihm hieb Nadja einem Wolf ihr Schwert in die Seite. Die Bestie sackte zusammen, und die Slowenin schlug ihm den Kopf ab.
»Vorsicht, Jean, hinter dir!«
Instinktiv warf sich Jean nach vorn, rollte sich ab und riss die Pistole hoch. Doch da hatte André die beiden Wölfe schon ins Visier genommen. Kalt lächelnd ließ der bärtige Hüne sein G3-Sturmgewehr Tod und Verderben spucken.
Jean sah zu François. Der Kameramann signalisierte ihm grinsend, dass alles okay war. Sie würden wieder fantastisches Material für die nächste Sendung haben. Der Einsatz lief perfekt.
Zu perfekt.
»Irgendetwas stimmt da nicht!«, knurrte Fournier ins Mikro.
»Was meinst du damit?«, fragte André neben ihm, während siè sich weiter vorarbeiteten.
»Wir kommen zu schnell durch«, erklärte Jean und erledigte einen weiteren Werwolf, der sich André von der
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