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0753 - TV-Dämonen

0753 - TV-Dämonen

Titel: 0753 - TV-Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Aussehen jeden anständigen Bürger zu Tode zu erschrecken, aber er konnte sich jederzeit auf sie verlassen. Und sie waren hart im Nehmen.
    Der Staub legte sich langsam wieder. Die Scheinwerfer funktionierten noch. Schnell sah der Teamchef sich um. Die Decke war direkt hinter ihnen eingebrochen und hatte dabei den Gang vollständig verschüttet.
    Sie konnten nicht zurück.
    »Fuck!«, murmelte Jean.
    Dann sah er etwas. Einen Arm!
    »Los, hilf mir!«, rief er André zu. Mit vereinten Kräften befreiten sie den Verschütteten. Es war François, der Kameramann. Wie durch ein Wunder war der Bretone ebenfalls beinahe unverletzt. Ein Stützbalken hatte ihn unter sich begraben und dabei zugleich vor den größeren Steinen geschützt. Er blutete leicht aus kleineren Schürfwunden. Sonst fehlte ihm nichts. Und was noch wichtiger war, auch die Kamera hatte nichts abbekommen.
    »Danke«, krächzte der Kameramann und spuckte eine Ladung Staub aus. »Ich dachte, mein letztes Stündlein hat geschlagen. Was ist mit den anderen?«
    In dem Moment knackte Jeans Walkie Talkie.
    »Jean, hier ist Nadja. Kannst du mich hören?«
    »Laut und deutlich.«
    »Seid ihr okay?«
    »Ja, und ihr?«
    »Jacques hat sich das Bein gebrochen. Sieht übel aus. Dem Rest geht's gut. Wer ist bei dir?«
    »André und François.«
    Jean glaubte, ein erleichtertes Seufzen zu hören, als er Andrés Namen nannte, aber wahrscheinlich bildete er sich das nur ein. Menschliche Gefühle passten so gar nicht zu der slowenischen Kampfmaschine.
    »Dann sind wir komplett«, sagte Nadja kühl. »Wir besorgen uns Hacken und Schaufeln und holen euch da raus. Kann aber 'ne Weile dauern. Hoffentlich lauern da draußen nicht noch ein paar Wolfsviecher auf uns. Die wären uns jetzt nur im Weg.«
    »Roger. Wir sehen uns hier mal ein bisschen um. Wir haben ja eine Kamera bei uns.«
    »Dann kann ja nichts schiefgehen.« Jean entging Nadjas sarkastischer Tonfall nicht. »Passt auf euch auf!«
    »Sicher«, entgegnete Jean. »Over and out.«
    Als er sich nach seinen Kampfgefährten umsah, bemerkte er, dass die beiden aufmerksam in die Dunkelheit des Gangs starrten und lauschten. Und jetzt hörte er das Geräusch auch. Es war ein Schaben und Kratzen. Die Quelle schien etwa fünfzig Meter vor ihnen zu sein. Und sie kam näher!
    Und noch etwas nahm der TV-Star wahr. Einen penetranten, in der Nase brennenden Gestank.
    »Was ist das?«, fragte François. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
    Dreh mir jetzt bloß nicht durch, Kleiner, dachte Jean und zog die Sig Sauer. Auf die Distanz war die Pistole nützlicher als der Dolch. »Keine Ahnung, aber wir werden es herausfinden. Halt die Kamera drauf!«
    Langsam gingen sie voran, Jean und André die Waffen im Anschlag, François etwas hinter ihnen mit der Handkamera auf der Schulter.
    Wie Laserstrahlen brannten die Lichtkegel ihrer Scheinwerfer Löcher in die Dunkelheit.
    »Was ist das?«, fragte André.
    Jean hatte es auch gesehen. Ein Gewirr weißer Seile, dick wie Taue, bedeckte Decke und Wände. Wozu in aller Welt hatten die Bergleute so etwas gebraucht? Oder stammten die Seile gar nicht von ihnen? Und plötzlich dämmerte es Jean. Das waren keine Seile. Das waren…
    In dem Moment schrie François auf. »Ich hänge fest. Verdammt, ich hänge fest! Das Zeug klebt!«
    Der Kameramann hatte mit dem linken Arm eines der ›Taue‹ gestreift und kam nicht mehr davon los. Verzweifelt versuchte François, sich zu befreien, und verfing sich dabei immer mehr.
    Wie eine Fliege im Spinnennetz!
    »Da vorne bewegt sich was«, rief André. Sofort richtete Jean seinen Scheinwerfer in die Richtung, in die der Hüne zeigte.
    Und dann sahen sie es alle. Der Körper war so groß wie ein Kleinwagen. Acht Beine bewegten sich träge an der Minendecke.
    »Ach du Scheiße!«, entfuhr es François. Hecktisch zerrte er an dem riesigen Spinnenfaden, der ihn unbarmherzig festhielt.
    »Macht mich hier los, verdammt! Macht mich hier los!«
    »Halt die Klappe und film weiter!«, zischte Jean. François sah ihn verstört an, hob aber tatsächlich die Kamera und richtete sie auf das gigantische Monster.
    Angespannt beobachtete Jean die riesige Spinne, die langsam auf sie zugekrochen kam. Der Jäger gab sich keinen Illusionen hin. Wenn das Vieh ähnlich flink war wie seine kleinen Geschwister, dann spielte es nur mit ihnen.
    »Jean?« André hüstelte nervös. Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn, und die Hände zitterten merklich. »Es ist jetzt vielleicht nicht

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