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0753 - TV-Dämonen

0753 - TV-Dämonen

Titel: 0753 - TV-Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Laufe der Jahre verloren gegangen war, vielleicht hatten Jeans Eltern die Form des Sigills nur in ihrem Kopf aufbewahrt, oder es war dem Geheimbund nie bekannt gewesen.
    Wenn Zamorra den Dämon rief, würde der Beschwörungskreis Berakaas Gefängnis sein. Falls alles glatt lief, würde es für Zamorra und Jean ein Leichtes sein, den eingesperrten Dämon mit vereinten Kräften zu erledigen.
    Aber es lief eigentlich nie glatt. Das hatte Zamorra in all den Jahren gelernt.
    Jean tigerte vor einer Reihe Fernseher hin und her und rauchte einen Zigarillo nach dem anderen. Der größte Teil des Raumes war vollgepackt mit Fernsehern, Computern und Mischpulten. Als eigentliches Studio wurde er kaum noch gebraucht. Die meisten Aufnahmen entstanden vor Ort. Den Rest zauberten Jeans Techniker am Computer und am Schneidetisch. Deshalb waren große Teile des Studios in Post-Production-Arbeitsplätze umgewandelt worden.
    Auch Nicole war scheinbar die Ruhe selbst. Die schöne Dämcnenjägerin trug ihren ›Kampfanzug‹, einen hauteng anliegenden schwarzen Lederoverall. Der Blaster war an die Magnetplatte an ihrem Gürtel geheftet. Nicole saß an einem der Computer-Arbeitsplätze und sah Zamorra aufmerksam zu. Im Moment konnte sie nichts tun. Also bereitete sie sich mental auf den Einsatz vor.
    »Wo ist Didier?«, keifte Jean. »Immer, wenn man ihn irgendwo braucht, ist er nicht da.«
    »Wozu brauchst du den denn? Der Schleimer ist doch eh zu nix nütze!«, bemerkte Nadja spitz.
    »Na um, um… Ist doch egal! Jedenfalls brauche ich ihn.«
    »Der wuselt hier irgendwo rum. Sagte, er müsste noch irgendwas vorbereiten. Ist sicher gleich wieder da«, brummte Max, während er sich leidenschaftlich mit einem Jagdmesser die Fingernägel säuberte.
    Zamorra blickte kurz auf. Er hatte Didier Leroc nur einmal kurz vor dem Einsatz in der Mine gesehen. Der dick eingemummelte Produzent war an ihm vorbei zu Jean getapst und hatte dabei ein Riesengetöse veranstaltet, das selbst des Teufels Großmutter aus dem Schlaf gerissen hätte. Wahrscheinlich war es gar nicht schlecht, dass er nicht in der Nähe war. Dann konnte er wenigstens kein Unheil anrichten.
    Doch genau das wollte Didier Leroc…
    ***
    »Du hast mich gesucht, Jean?«, fragte eine süffisante Stimme aus dem Hintergrund. Der TV-Star wirbelte herum. In der Studiotür stand Didier Leroc.
    Auch Zamorra blickte sich zu dem Neuankömmling um. Auf der Lichtung war das Gesicht des Produzenten durch die dicke Winterkleidung verdeckt gewesen, doch jetzt erkannte der Parapsychologe den Mann sofort, der ihn in der Sorbonne attackiert und Adèle getötet hatte.
    Leroc trug ein langes schwarzes Gewand, das mit runenartigen Zeichen bedeckt war. Auf seinem Gesicht lag das siegessichere Grinsen eines Spielers, der in letzter Sekunde den entscheidenden Trumpf auf den Tisch legt.
    »Du Verräter!«, entfuhr es Jean. In seiner Stimme lag aufrichtige Empörung.
    »Ich habe der Ratte nie getraut«, zischte Nadja. Die Slowenin richtete ihre Sig Sauer auf den Produzenten, was diesen jedoch nicht im Mindesten zu stören schien.
    »Warum?«, fragte Jean.
    »Warum, warum?«, fragte Didier sanft und schüttelte den Kopf. »Geld, Macht, Sex? Kommt es darauf wirklich an? Für dich ist das Spiel auf jeden Fall vorbei.«
    »Was soll das? Ich bin dein Freund!«
    »Freund? Sklaventreiber trifft es wohl eher. Aber keine Sorge, Jean. Da, wo du hingehst, gibt es genug Sklaven. Nur, dass du einer von ihnen sein wirst!«
    Zamorra hatte den Schlagabtausch gebannt verfolgt. Lerocs überhebliches Auftreten verhieß nichts Gutes. Der Produzent war unbewaffnet, aber er war sicher nicht ohne Rückendeckung zum Showdown erschienen. Zamorra ahnte schon, wie die aussah. Und er sollte Recht behalten.
    »Hier stimmt was nicht«, sagte Nicole warnend.
    Jean starrte sie irritiert an. »Was soll das jetzt schon wieder? Wie meinst du das, hier stimmt was nicht?«
    Doch Zamorra spürte es auch. Die Temperatur schien um ein Grad abgefallen zu sein. Und Merlins Stern hatte sich erwärmt. »Berakaa, er ist hier!«, sagte er leise.
    »Was? Wir haben ihn doch noch gar nicht gerufen.«
    In dem Moment flammten alle Bildschirme um sie herum auf. Und auf allen war die gleiche, höhnisch grinsende Dämonenfratze zu sehen. Ein infernalisches Gelächter ließ den Raum erzittern.
    »Berakaa«, flüsterte Jean heiser. Zum ersten Mal sah er dem Mörder seiner Eltern direkt ins Gesicht. Wie gelähmt starrte er auf das von allen Seiten auf ihn

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