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0753 - TV-Dämonen

0753 - TV-Dämonen

Titel: 0753 - TV-Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Zamorras Glas.
    »Es wird Zeit, dass du mir erklärst, was hinter der ganzen Sache steckt«, sagte Zamorra. »Worum geht es wirklich in diesem Krieg?«
    Unwillig starrte Fournier in sein Glas. Dann leerte er es mit einem einzigen großen Schluck und sagte: »Okay, schätze du hast Recht.«
    Und er erzählte die Geschichte eines kleinen Jungen, dessen Eltern eines Nachts Besuch aus der Hölle bekamen.
    ***
    Drei Jahre vorher
    »Du spinnst doch!«
    Nadja war noch nie besonders diplomatisch gewesen, aber so rigoros hatte Jean sie noch nie erlebt. Es machte ihm nichts. Er wusste, dass er Recht hatte. Wie immer, wenn es um neue Ideen im Kampf gegen die Mächte der Finsternis ging. Und sein neuster Plan war ohne Zweifel sein gewagtester, sein bizarrster, aber auch sein genialster.
    »Ich sehe da auch gewisse Probleme. Ich meine, Fernsehen, ist das nicht ’ne Nummer zu groß für uns?«, fragte André mit einer Schüchternheit, die man dem bärtigen Hünen gar nicht zugetraut hätte. Aber das Reden war nicht seine Sache. Er war, wie die meisten hier, ein Mann der Tat.
    Es waren zehn Leute, die sich in Jeans billiger Mansardenwohnung versammelt hatten. Und die meisten von ihnen sahen so aus, als seien sie direkt einem Heavy-Metal-Video entsprungen. Jeans Wirtin, Madame Clostard, hatte ängstlich durch ihren Türschlitz gesehen, als die verwegenen Gestalten an ihrer Wohnung vorbeikamen. Vermutlich befürchtete sie, das hier gerade ein neuer Krieg angezettelt wurde.
    Und so falsch war das auch nicht. Jean plante in der Tat einen Krieg.
    Einen Krieg gegen die Hölle!
    Jean dachte zurück an die furchtbare Nacht, in der seine Eltern getötet wurden. Die Nacht, in der er zum ersten Mal in den Büchern las und von seinem Erbe erfuhr. Er war der letzte des Bundes der ewigen Gerechtigkeit. Seine Eltern hatten dem Kampf gegen Berakaa ihr Leben geopfert, wie zuvor schon ihre Eltern und Großeltern. Er war der Letzte in einer langen Reihe, und er besaß die einzige Waffe, die dem Dämon wirklich gefährlich werden konnte.
    Die Klinge der Vergeltung.
    Seit dieser Nacht wusste Jean, was seine Aufgabe war. Doch wie sollte ein achtjähriger Junge allein gegen die Mächte der Hölle kämpfen? Zumal es zunächst sehr viel irdischere Konflikte zu bestehen galt. Da er keine Verwandten hatte, steckten ihn die Behörden in ein Waisenhaus. Dort erwarb er sich schnell einen Ruf als Schläger und unbelehrbarer Rebell. So begann eine wahre Odyssee durch Jugendstrafanstalten und Erziehungseinrichtungen, die alle froh waren, wenn sie ihn wieder loswaren.
    Freunde hatte er keine. Er brauchte sie nicht. Stattdessen bereitete er sich auf seine Aufgabe vor. Er las viel und wurde zu einem gefürchteten Experten in Sachen Waffen und Kampfsport.
    Doch die Hölle wartete nicht auf ihren Gegner.
    Sie kam zu ihm!
    Jean konnte die Attacken nicht mehr zählen, die er seit dieser einen Nacht abwehren musste und die er oft nur mit Mühe und Not überlebte. Und irgendwann wurde ihm klar, dass er diesen Krieg nicht alleine führen konnte.
    Lange hatte er gebraucht, bis er seine Soldaten um sich geschart hatte, doch jetzt war sein Team komplett.
    Mit Ausnahme von Nadja befanden sich nur Männer in dem kleinen Zimmer, aber die slowenische Nahkampfexpertin schien sich nicht im Geringstem unwohl zu fühlen. Sie stand überall ihren Mann. Nur einmal hatte sie sich nicht selbst zu helfen gewusst. Als sich ihre damalige Freundin als Anhängerin Berakaas entpuppt hatte, die ihre Geliebte in einer schwarzen Messe opfern wollte. Doch Jean war dem schwarzen Kult bereits auf der Spur gewesen und hatte Nadja in letzter Sekunde befreit. Seitdem wich sie nicht mehr von seiner Seite, auch wenn sie jedem auf der Stélle die Kehle aufgeschlitzt hätte, der behauptet hätte, sie wäre ihm treu ergeben.
    Dann war da André. Jean hatte dem damaligen Zuhälter und ehemaligen Fremdenlegionär eines Nachts das Leben gerettet, als ihn eine Horde Vampire in einer Gasse zur Ader lassen wollte. Der Hüne war heute jedoch nicht ganz bei der Sache. Immer wieder blickte er verliebt zu Nadja rüber, die ihn keines Blickes würdigte. Vermutlich ahnte der Hüne nicht einmal, dass sie mit viel mehr Frauen geschlafen hatte als er.
    Und Max, der narbengesichtige kleine Ire, dem er bei einer Schlägerei im Gefängnis das Leben gerettet hatte.
    Jean hatte schnell erkannt, dass er die Gabe besaß, andere Menschen so zu faszinieren, dass sie ihm fast bedingungslos ergeben waren. Und es waren nicht nur

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