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0753 - TV-Dämonen

0753 - TV-Dämonen

Titel: 0753 - TV-Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Nerven wie Drahtseile. Begrüßen Sie den Fürsten der Finsternis, den König der Albträume - Jean Fournier.«
    Das Studiopublikum tobte. Eine unterbezahlte Hilfskraft stieß die Tür auf.
    »Viel Vergnügen«, raunte die Assistentin. Es klang hämisch.
    Das Scheinwerferlicht blendete Jean. Blinzelnd sah er sich um. Das hatte er doch schon einmal erlebt! Was für eine Art von Déjà-vu ist das? Gérard Toulon grinste ihn an. Mit übertriebener Herzlichkeit schüttelte er seinem Gast die Hand: »Jean, schön dass Sie mal vorbeischauen. So ein Leben als Dämonenjäger lässt einem ja sicher wenig Zeit für ein kleines Pläuschchen!«
    Das Publikum lachte. Aber es war kein normales Lachen, eher ein infernalisches Gebrüll. Von den Scheinwerfern geblendet, konnte Jean nur die Umrisse der Zuschauer erkennen. Er kniff die Augen zusammen und sah genauer hin.
    Das waren keine Menschen!
    Die Zuschauerreihen waren bis auf den letzten Platz besetzt mit Vampiren, Ghoulen, Werwölfen, Skeletten, Zombies und unzähligen anderen Monstren, die sich jeder Einordnung entzogen. Und alle starrten ihn an, mit Fratzen, in denen sich höllische Vorfreude spiegelte.
    »Das Publikum liebt Sie, Jean«, rief Toulon. »Ich würde sogar sagen, es hat Sie zum Fressen gern!«
    Jean wirbelte herum. Gérard Toulon hatte sich in eine monströse Karrikatur seiner selbst verwandelt. Aus dem weit aufgerissen Mund ragten riesige, unförmige Zähne in alle Richtungen.
    Die Augen schimmerten blutrot, und aus dem Rücken waren dem Moderator große, ledrige Flügel gewachsen, die sich jetzt mit einem Ruck auffalteten. Hysterisch kichernd erhob sich das Ungeheuer in die Luft und umkreiste Jean.
    Auch die anderen Dämonen hielt es jetzt nicht mehr auf den Sitzen. Während sie zur Bühne herab stürzten, zog Jean seinen Dolch, aber er wusste, dass er gegen diese Übermacht nicht die geringste Chance hatte.
    Essenszeit, dachte er resigniert.
    ***
    Nicole öffnete die Augen - und sah in das Gesicht von Bela Lugosi.
    Ich muss träumen, dachte sie, senkte einen Moment die Lider und sah erneut hin. Lugosi war immer noch da. Und nicht nur das - er trug auch das legendäre Kostüm, in dem er 1931 weltberühmt geworden war. Und jetzt wusste Nicole auch, wo sie sich befand -mitten in der Schlussszene von Dracula. Der Leinwandvampir trug sie wie eine Braut auf seinen Armen durch ein düsteres Gemäuer. Sie versuchte sich zu bewegen, doch es ging nicht. Lugosis Arme umfassten sie wie Stahlklauen. Nicole wusste, dass der Film eigentlich gut ausging. Doch sie ahnte bereits, dass in Berakaas Version kein Professor Van Helsing im letzten Moment hereinstürmen würde, um die junge Heldin zu retten. Blieb nur noch Zamorra. Aber der hatte im Moment vermutlich eigene Probleme.
    Hoffentlich kommt bald die Werbepause, dachte sie.
    ***
    Zamorra knallte gegen etwas sehr Hartes. Fluchend rappelte sich der Meister des Übersinnlichen wieder auf. Das Objekt, mit dem er unsanft kollidiert war, entpuppte sich als Autowrack. Ein grüner Toyota, in den der Rost schon riesige Löcher gefressen hatte. Offenbar befand er sich auf einer Art Autofriedhof. Um den Toyota herum standen unzählige weitere Wracks, die hier alle schon seit Jahren vor sich hinzurosten schienen.
    Alarmiert sah Zamorra sich um. Wohin in aller Welt hatte es ihn verschlagen? Und wo waren die anderen? Er erinnerte sich an die Riesenfaust, die ihn gepackt und in den Fernseher gezogen hatte.
    Na ja, dachte er sarkastisch, die meisten Mensche würden wer weiß was dafür geben, um mal ins Fernsehen zu kommen.
    Doch das erklärte noch nicht, wo er sich jetzt befand.
    Er stand unter freiem Himmel. Es war kalt, und der halb volle, seltsam trübe Mond beleuchtete nur schwach den seltsamen Autofriedhof. War er auf einem Schrottplatz? Zamorra konnte nirgendwo die Maschinen entdecken, die zur Verschrottung von Autos gebraucht wurden. Der Parapsychologe sah sich den Toyota näher an. Das Nummernschild war amerikanisch. Also war er nicht mehr in Frankreich -sofern dies überhaupt die reale Welt war und keine von Berakaa geschaffene Illusion.
    Dann entdeckte er die Kampfspuren.
    Die Karosserie des Toyota war von großkalibrigen Geschossen regelrecht durchsiebt worden. Vorsichtig umrundete er das Fahrzeug - und erstarrte.
    Auf den Vordersitzen saßen zwei Skelette. Die halb zerfallene Kleidung wies sie als typische Angehörige der amerikanischen Mittelschicht aus. Nur dass riesige Geschosse ihr Leben beendet hatten.
    Obwohl keine

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