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0754 - Der Zeitsauger

0754 - Der Zeitsauger

Titel: 0754 - Der Zeitsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Constantin
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im Vergleich zu seinem momentanen Zustand.
    ***
    Der alte, alte Mann stand vor dem Hotel, in dem der Parapsychologe abgestiegen war, und dachte über seinen nächsten Schritt nach. Die Polizistin war verschwunden. Zamorra befand sich jetzt ganz allein in seinem Zimmer.
    Es wäre ein Leichtes, ihm einen kleinen Überraschungsbesuch abzustatten.
    Aber vielleicht war es dafür auch noch zu früh.
    Es war schade, dass er die Sache nicht in der Gasse zu Ende gebracht hatte. Es war eine spontane Idee gewesen, Zamorra aus dem Café zu locken. Er hatt egesehen, dass es funktionieren würde, dass der Parapsychologe versuchen würde, ihn zu verfolgen, und dass es ihm dann gelingen würde, ihn in der Gasse zu überwältigen.
    Also hatte er ein wenig von seiner Zeit aus sich hinausfließen lassen, um das temporale Gefüge in dem Café durcheinander zu bringen und Zamorras Aufmerksamkeit zu erregen, und war dann losgelaufen, sobald sie ihn entdeckt hatten. Es hatte alles genau so funktioniert, wie er es erwartet hatte.
    Aber die Polizistin hätte ihn im entscheidenden Moment stören können… und er hatte plötzlich gesehen, dass es noch nicht so weit war.
    Manchmal wünschte er, dass seine anderen Augen etwas weiter sehen könnten. Dass die Zukunft nicht der schwer erkennbare, unruhige Fluss wäre, der sie nun einmal selbst für ihn zuweilen war.
    Es war schade… und auch wieder nicht. Es wäre zu schnell gewesen, zu hektisch. Schließlich hatte das Spiel gerade erst begonnen.
    Er hatte sein Hauptziel erreicht: Er wusste jetzt, wie Zamorra als Gegner einzuschätzen war.
    Der alte, alte Mann verzog die Lippen zu einem dünnen Lächeln. Er war davon überzeugt, dass er den Parapsychologen jederzeit wieder überwältigen konnte, auch wenn der in Zukunft vorsichtiger sein würde. Er hatte dieses Spiel so gut wie gewonnen.
    Und die Belohnung… Oh, die wundervolle Belohnung, die ihn am Ende des Spiels erwartete!
    »Hey, haste mal was Kleingeld?«
    Neben ihm stand ein Jugendlicher in zerrissenen Lederklamotten und hielt die Hand auf. Seine Haare waren grün gefärbt und standen in einem Irokesenschnitt von seinem Kopf ab. Er stank nach Alkohol und Dreck.
    Der Alte verzog das Gesicht in einem Anflug von Abscheu. Er hatte schon lange kein Verständnis für die Jugend mehr, aber es schien ihm, dass sie mit jedem Jahr unangenehmer wurde. Er konzentrierte sich für einen Moment wieder auf seine anderen Augen. Was er sah, ließ ihn lächeln.
    »Habe ich nicht«, antwortete er dann dem Jugendlichen, »und du wirst es auch nicht brauchen, weil du in einer Minute tot bist.«
    »Sag mal, spinnst du, Alter?«, brüllte der Punker und versetzte seinem Gegenüber einen Stoß vor die Brust. »Willst du dich mit mir anlegen, oder was?«
    Der alte, alte Mann riss den Mund auf und zischte den Kerl an. Der Jugendliche taumelte zurück. Seine Lippen versuchten, Worte zu formen, aber das schwarze Etwas, das ihm aus dem Mund des Alten entgegenkam, und das Entsetzen, das es bei ihm auslöste, war mit Worten nicht zu beschreiben.
    Mit einem Schrei drehte der Punker sich um und rannte blindlings los, so schnell er konnte. Das Letzte, was er hörte, war das Kreischen der Bremsen des Lieferwagens, der ihn frontal erwischte.
    Der Laster kam ein paar Meter weiter ruckartig zum Stehen. Der Mercedes hinter dem LKW hatte gerade noch Zeit, um abzubremsen.
    Unterdessen sprang der Fahrer des Lasters aus dem Führerhaus und lief zu dem Jugendlichen, der blutüberströmt auf der Straße lag. Aus dem Mercedes schälte sich ein gedrungener Mann und wollte gerade eine Fluchtirade loslassen, als er den Verletzten sah.
    »Stehen Sie nicht rum!« brüllte der LKW-Fahrer ihn an. »Rufen Sie einen Krankenwagen!«
    Der Mercedesfahrer rannte wieder zu seinem Auto, nahm ein Mobiltelefon vom Beifahrersitz und begann, hektisch die Nummer des Notrufs zu wählen.
    Unterdessen lächelte der alte, alte Mann, während er sein Werk betrachtete. Es hatte Spaß gemacht, aber jetzt war es an der Zeit, sich zu verziehen, bevor die Polizei auftauchte. Mit einer stillen Verbeugung in Richtung des Hotels verabschiedete er sich von Professor Zamorra und machte sich auf den Weg.
    Nein, es gab keinen Grund, sich zu beeilen, überlegte er sich. Er würde Zamorra noch eine kleine Frist lassen und ihn noch ein wenig beobachten und abwarten.
    Ihn kennen lernen, diesen Mann, der das hatte, was er selbst sich mehr wünschte als alles andere.
    Er würde geduldig sein Netz stricken, ihn in Sicherheit

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