0754 - Der Zeitsauger
Privatdetektiv.
Als er gegangen war, grinste Kathy den Parapsychologen an. »Sie sind wohl eine richtige lokale Berühmtheit geworden, Professor.«
Er verzog das Gesicht. »Glauben sie mir, Kathy, nichts interessiert mich weniger, als berühmt zu sein.«
Kathy lachte. Dann musste sie ein plötzliches Gähnen unterdrücken.
»Ich denke, wir sollten für heute Schluss machen«, schlug sie vor. »Morgen werde ich mit der Polizei in Liverpool Kontakt aufnehmen und versuchen, die Spur des Mörders zurückzuverfolgen.«
Zamorra nickte. Es gab tatsächlich wenig, das sie heute noch ausrichten konnten. Kathy bot ihm noch an, ihn zu seinem Hotel zu fahren, aber sein Auto stand immer noch in der Nähe der Polizeiwache - und soweit er die Möglichkeit hatte, wollte er eine weitere Fahrt mit der Polizistin lieber vermeiden.
***
Als Zamorra die Polizeiwache verließ, war es dunkel geworden, und es hatte wieder angefangen zu regnen. Die Straßen waren nahezu leer.
Einen Moment lang hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden, und sah sich um, konnte aber niemanden entdecken.
Aber schließlich ist es kein Wunder, wenn ich mich verfolgt fühle. Wie es aussieht, ist ja auch jemand hinter mir her.
Wieder musste er an die Worte des Fremden denken
Und sie werden mir dabei helfen, Professor!
Irritiert schüttelte Zamorra den Gedanken ab. Es hatte keinen Zweck, sich jetzt Sorgen zu machen. Er sollte lieber zum Hotel fahren.
Er gähnte. Er würde froh sein, ins Bett zu kommen - und es war auch an der Zeit, sich noch einmal bei Nicole zu melden.
Durch Wildes auftauchen war er wesentlich länger unterwegs gewesen als beabsichtigt, und nach dem Überfall heute würde Nicole sich berechtigterweise Sorgen um ihn machen.
Er stand vor der Polizeiwache und versuchte, sich zu erinnern, wo er das Auto abgestellt hatte. Leider hatte er nicht mehr die geringste Ahnung, wo es stand.
Entweder ich werde senil, oder es liegt an dem Schlag auf den Kopf, überlegte er.
Er hatte in einer Seitenstraße hinter der Polizeiwache geparkt. Von da aus waren sie zuerst zu dem Café gegangen. Vielleicht würde er es finden, wenn er vom Café aus den Weg zurückging.
Aber wo ist das verdammte Café nun wieder ?
Schließlich marschierte er auf gut Glück los. Er ging ein Stück die Straße hinunter und bog dann nach rechts ab. Er war sich fast sicher, dass hier das Café sein müsste, in dem sie gesessen hatten.
Die Straße war menschenleer, so weit Zamorra sehen konnte.
Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er hinter sich Schritte hörte. Es beobachtete ihn also doch jemand!
Unbeirrt und ohne sich etwas anmerken zu lassen ging Zamorra weiter, während er langsam die Hand um den Blaster schloss.
Die Schritte hinter ihm wurden schneller, sein Verfolger hatte angefangen zu laufen. Möglichst unauffällig zog Zamorra den Blaster aus der Tasche und verbarg ihn mit seinem Körper. Nur noch ein paar Sekunden, dann würde sein Verfolger ihn eingeholt haben…
Eine Hand legte sich auf Zamorras Schulter.
Der Parapsychologe wirbelte herum und richtete die Strahlenwaffe auf die Gestalt. Im letzten Moment, bevor er abdrückte, erkannte er die Lederjacke, die der andere trug. Es war der Privatdetektiv.
»Wilde?«, fragte er ein wenig ungläubig. »Was sollte das?«
Sein Verfolger starrte einen Augenblick auf den Blaster und blickte Zamorra dann ins Gesicht.
»Hey, Professor«, stieß John Wilde hervor. »Entschuldigen Sie die Überraschung. Ich habe vor der Polizeiwache auf Sie gewartet, weil ich Ihnen noch etwas sagen wollte.«
»Ja. Das hätte ich mir jetzt schon fast gedacht. Hätten Sie nicht ein wenig früher etwas sagen können, statt schweigend hinter mir herzulaufen?«
»Tut mir Leid. Ich wollte sie nicht direkt vor der Polizeiwache ansprechen. Ich hatte den Eindruck, dass Detective Harrold nicht davon angetan gewesen wäre, dass ich hier auf Sie gewartet habe. Und dann habe ich erst mal automatisch versucht, Ihnen unauffällig zu folgen. Ist wohl so eine Angewohnheit, wenn man beruflich Leuten hinterherschnüffelt. Ich lenke nicht gerne Aufmerksamkeit auf mich.«
Unruhig sah er sich um, als erwartete er, dass sich in den Schatten der Hauseingänge irgendetwas versteckte.
Der Privatdetektiv war völlig durchnässt. Offenbar hatte er die ganze Zeit mitten im Regen gestanden, um Zamorra auf keinen Fall zu verpassen.
»Was ich Ihnen sagen wollte…«, begann Wilde, wurde aber von einem Hustenanfall unterbrochen. »Verdammter Mist«, murmelte er,
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