0755 - Die Flucht der Kelosker
zu einer Gangmündung, hinter der es aufwärts ging.
„Von dort müssen die Mabbahabas kommen, Apasch-Faraday!"
sagte er.
„Gut", erwiderte der Schamane. „Je drei stellen sich links und rechts der Mündung auf. Ich stelle mich davor und warte, bis die Götter erscheinen."
Er hatte kaum eine Haltung eingenommen, die er für würdevoll hielt, als auch schon dumpfe Schritte zu hören waren. Kurz darauf tauchten drei wahre Fleischberge auf. Bei ihrem Anblick lief Apasch-Faraday das Wasser im Munde zusammen.
Gleichzeitig bekam er Angst, die Götter könnten nicht willig sein.
„Werft euch zu Boden!" herrschte er die Jäger an.
Sie gehorchten augenblicklich. Er folgte ihrem Beispiel, blieb aber nicht liegen, sondern kroch auf die drei riesigen Mabbahabas zu, die Augen nach oben verdrehend, um sich am Anblick des vielen Fleisches zu laben.
Die drei Götter waren stehengeblieben, als sie den Schamanen erblickt hatten. Es sah für einen bangen Moment so aus, als wollten sie umkehren. Doch als die Ontaker sich zu Boden warfen, blieben sie stehen und rührten sich nicht.
Apasch-Faraday erreichte den ersten Mabbahaba und leckte verstohlen an seinem Fuß, um die Güte des Fleisches zu kosten.
Der Geschmack enttäuschte ihn. Aber dann dachte er, daß es nur auf das richtige Würzen ankäme, um das Fleisch schmackhaft und bekömmlich zu machen.
Langsam richtete er sich auf, steckte zwei Finger in den Mund und zog die Mundwinkel so weit auseinander, daß sie an die Ohren stießen.
Nach einer Weile ließ er seinen Mund in die alte Form zurückschnellen und sagte: „Willkommen zum Fest der Großen Münder, Ihr Götter! Der Stamm der Hel-Kotha-Tren-Aaak dankt Euch, daß Ihr uns soviel Fleisch opfern wollt. Kommt mit, damit wir Euch gebührend zubereiten können!"
Einer der Götter erwiderte etwas, das aber keiner der Ontaker verstehen konnte. Aber niemand hielt das für schlimm, denn als Apasch-Faraday voranging, folgten die drei Götter ihm tatsächlich.
Damit hatten sie sich als Festopfer angeboten!
7.
„Kannst du nicht ein bißchen mehr Gas geben, Mentro?" frotzelte Gucky und reckte sich in seinem Kontursessel, damit er über die Schaltpulte durch das transparente Kanzeldach nach vorn sehen konnte.
Mentro Kosum lächelte, blickte aber nicht zu dem Ilt. Er konzentrierte sich voll und ganz auf die Autopilotdaten für das letzte Linearmanöver, das die Space-Jet auf Teleportationsweite an den Planeten Rolfth heranbringen sollte.
„Woher soll er denn das Gas nehmen, von dem du sprichst, Gucky?" warf Ras Tschubai, der Dritte im Bunde, ein.
„Aus unserem Nugastank selbstverständlich", meinte der Mausbiber. „Unser Schiff schleicht ja wie eine flügellahme Ente durchs nachtdunkle All."
„Wenn Gucky schon mal poetisch wird, dann hat er sich bestimmt geirrt!" deklamierte Kosum und deutete mit der rechten Hand auf die gleißende Wand, die sich in vielen Lichtjahren Entfernung an Steuerbord erhob. „Die Dunkelheit ist, ach, so fern, es leuchtet uns der Zentrumskern!"
Gucky klatschte in die Hände.
„Bravo, Mentro!" rief er. „So in Form wie heute warst du schon lange nicht mehr."
„Man ist schließlich nicht mehr der Jüngste", erwiderte der Emotionaut, der diesmal allerdings ohne SERT-Haube steuerte.
„Schon ehe man's gedacht sich, da ist man hundertzweiundachtzig."
„Das ist kein Alter für einen Mann, dessen Lebenserwartung durch den Waringer-Effekt auf zweihundertfünfzig Jährchen hochgeschraubt worden ist", meinte Tschubai.
„Zusätzlich hat Professor Frederic Village ihm ja noch eines seiner Pülverchen verabreicht - für den Fall, daß seine Voraussage über die Wirkung des Waringer-Effekts sich als falsch erweisen sollte", warf der Mausbiber ein.
„Ja, sicher ist sicher", erklärte Tschubai. „Ich dusche frühmorgens auch immer zweimal, falls ich beim erstenmal nicht sauber werden sollte."
„Oder falls du es das erstemal vergessen haben solltest", sagte Gucky mit todernster Miene.
Aann würde er ja dreimal duschen", meinte Mentro Kosum. Über sein scharfkantiges Gesicht glitt ein ironisches Lächeln. Im nächsten Augenblick erlosch es wieder. „Achtung, wir treten in den Zwischenraum ein!"
„Ohne anzuklopfen?" fragte Gucky.
Doch da befand sich die Space-Jet mit dem sinnigen Namen WINNETOU bereits im Zwischenraum und beschleunigte rasch über die Relativ-Lichtgeschwindigkeit hinaus. Ras Tschubai hatte die grundlegend umgerüstete Space-Jet auf den Namen WINNETOU getauft,
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