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0756 - Der Kopfjäger des Spuks

0756 - Der Kopfjäger des Spuks

Titel: 0756 - Der Kopfjäger des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bestie.
    Sie geriet aus dem Rhythmus. Auch wenn sie mit ihrer Pranke nach mir geschlagen hätte, der Hieb hätte mich verfehlt, höchstens aber gestreift und nicht tödlich verletzt.
    Sie fiel zu Boden. Mit den Pranken wollte sie sich abstützen, aber der Ritter versetzte ihr einen Tritt in den Rücken, der dieses Monster wuchtig auf den Bauch schleuderte.
    Dort blieb es liegen. Schreiend und fauchend, den Kopf leicht angehoben. Damit kam es dem Ritter entgegen. Dessen Schwert sauste nach unten.
    Ich zuckte zusammen und duckte mich leicht, als ich das zischende Geräusch hörte.
    Dann traf die Klinge. Sie hämmerte gegen den Hals der Bestie und war so scharf, dass sie mit einem Schlag den Kopf vom Körper trennte. Dabei sah es aus, als wollte sich das raubtierartige Ungeheuer noch einmal in die Höhe stemmen und weglaufen. Dort, wo der Kopf am Hals festgesessen hatte, bildete sich ein breiter Blutstreifen, der sich zu beiden Seiten des Halses auf dem Boden ausbreitete.
    Der Ritter trat zurück. Er schaute auf sein Opfer nieder. Es lag noch genau dort, wo es schon vor dem Schlag gelegen hatte. Sein Kopf sah auch nicht so aus, als wäre er vom Rumpf getrennt worden, weil er nicht zur Seite gerollt war.
    Ich wusste, dass dem nicht so war.
    Mein Hals war trocken geworden. Noch lebte ich, die Bestie hatte mich nicht erwischt. Gleichzeitig stellte ich mir die Frage, wie ich den Ritter einstufen sollte. Stand er auf meiner Seite oder gehörte er auch zu meinen Feinden?
    Selbst konnte ich mir keine Antwort geben und musste zunächst einmal abwarten.
    Der Ritter schüttelte seine Waffe. Blutstropfen wirbelten von der Klinge weg. Wie dunkle, dicke Sommersprossen blieben sie auf dem grauen Erdboden liegen.
    Es kostete mich Mühe, den Blick von dieser toten Gestalt zu nehmen, aber ich musste mich auf meinen »Retter« konzentrieren. Ich wollte einfach wissen, wer er war. Vielleicht weihte er mich in die Geheimnisse dieser Welt ein.
    Wer war er?
    Dem Körper nach musste er ein Mensch sein. Doch weshalb versteckte er sein Gesicht hinter einer mausgrauen Maske? Das fiel mir erst auf, als ich ihn aus der Nähe anschaute. Wie ich trug er einen schwarzen Mantel, jedoch mit hellblauem Futter. Ein braunes Kettenhemd wurde in Höhe der Hüfte von einem Gürtel gehalten. Seine Beine steckten in einer eng anliegenden Hose, heute sagte man Leggings dazu, und die Hände hielt er unter dunklen Stulpenhandschuhen verborgen. Über seinen Kopf hatte er so etwas wie eine Mütze gezogen, trug aber keinen Helm, nur eben die Mütze, die seinem Schädel in etwa die Form eines Eies gab.
    Die Maske hatte Schlitze für Augen und Mund. Ich konnte nicht erkennen, ob der Mund geschlossen oder offen war. Dafür sah ich die Augen. Sie kamen mir vor wie schwarze Wasserflecken, auf die der Frost eine Eisschicht gelegt hatte.
    Auch dieser Anblick riss mich nicht aus meiner Lethargie. Ich dachte nur nach, wobei ich es als einen Vorteil ansah, dass sich meine Gedanken nicht in Mitleid ergingen.
    Ich war wieder durstig nach einem Wissen über diese Welt geworden. Ich wollte Antworten finden, aber schaffte es dieser Ritter, sie mir zu geben?
    Wir starrten uns an.
    Er schüttelte sich plötzlich, als wäre ihm etwas unangenehm. Da ich mich auf seine Augen konzentriert hatte, glaubte ich, dass sich in dieser dunklen »Eisfläche« etwas bewegt hatte, als wären aus dem Hintergrund Würmer oder Spinnen nach vorn gekrochen.
    Mochte er mich - mochte er mich nicht?
    Bisher hatte keiner von uns gesprochen. Niemand traute sich, den Anfang zu machen. Auch ich suchte nach Worten, aber der seltsame »Ritter« kam mir zuvor. Er sprach nicht, er reagierte anders. Plötzlich hob er sein Schwert an und zielte mit der Spitze direkt auf meinen Leib.
    Das gefiel mir gar nicht, denn auf einmal verkrampfte sich mein Magen.
    Er trat vor.
    Ich tat nichts. Mit hängenden Armen stand ich da und würde auch noch so stehen, wenn das Schwert durch meinen Körper glitt wie ein Küchenmesser durch die Butter.
    Als mich die Spitze berührte, erstarrte ich. Dann ein leichter Druck. Ich zog den Magen ein, dabei schwitzte ich Blut und Wasser. Automatisch ging ich zurück, und über uns fiel plötzlich etwas zusammen wie ein pechschwarzer Kohlensack.
    Ich konnte nicht anders und musste den Blick einfach in die Höhe richten. Dort genau schwebte das völlig lichtlose Zentrum, von dem Jane Collins schon gesprochen und vor dem sie sich so gefürchtet hatte. Die schwarze, kalte, unheimliche Wolke. Ich

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