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0756 - Der Kopfjäger des Spuks

0756 - Der Kopfjäger des Spuks

Titel: 0756 - Der Kopfjäger des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Allerdings nur die rechte der beiden Seiten. Erkennen konnte Sir James nichts. Er hörte wohl dumpfe Echos. Sie stammten möglicherweise von Tritten, denn der im Dunkeln lauernde Mallmann zog sich sehr rasch wieder zurück.
    »Einsteigen!«
    Sir James Powell nickte. Bevor er den rechten Fuß hob, warf er einen letzten Blick zum Flussufer hin.
    Nicht weit von ihm entfernt warf sich eine vierköpfige Familie einen Ball gegenseitig zu. Die noch kleinen Kinder hatten einen Heidenspaß, wenn sie es schafften, den Ball aufzufangen.
    Wenn Sir James daran dachte, dass diese unschuldigen Geschöpfe in die Klauen eines Dracula II geraten könnten, erstickte schon der Gedanke daran jeglichen Widerstand in ihm.
    Da stieg er lieber ein.
    Als letzter Blick war ihm noch ein lachendes Mädchengesicht vergönnt, dann hatte ihn die tiefe Finsternis des Wagens umschlossen, denn Assunga rammte die Tür nach seinem Einstieg sofort hinter ihm zu.
    Geduckt blieb er stehen. Er musste sich setzen, denn wenn die Hexe anfuhr, konnte er leicht von den Beinen gerissen werden.
    Lohnte sich jetzt noch ein Fluchtversuch? Sich einfach umdrehen und die Tür von innen aufreißen?
    Es wäre möglicherweise eine Chance gewesen. Er tastete auch mit seiner Hand nach hinten, fand sogar beim ersten Versuch den Griff, schaffte es aber nicht, ihn zu bewegen. Assunga musste die Tür von außen abgeschlossen haben.
    Sie dachte eben an alles.
    Sir James hockte sich nieder, als er hörte, wie der Motor angelassen wurde. Sofort danach fuhr Assunga an.
    Sir James kippte zurück, prallte mit dem Rücken gegen die Innenseite der Tür und blieb zunächst in dieser Haltung hocken. Er wollte sich auch nicht melden und dies dem anderen überlassen.
    Erst jetzt, wo die Spannung etwas abnahm, fiel ihm die stickige Hitze auf, die sich auf der Ladefläche ausgebreitet hatte. All die Zeit über hatte die Sonne auf dieses kantige Fahrzeug geschienen und es in seinem Innern in einen Backofen verwandelt. Stickiger konnte es auch in einer Gefängniszelle nicht sein, und Sir James brach der Schweiß am gesamten Körper aus. Er löste den Krawattenknoten und öffnete auch den obersten Knopf des Hemdes, so konnte er besser Luft holen.
    Assunga hatte den Wagen aus der Parklücke gefahren und rollte den nicht asphaltierten Weg entlang.
    Sie musste wegen der zahlreichen Fußgänger langsam fahren, das aber würde sich bald ändern, und Sir James fragte sich, wohin sie ihn wohl schaffen würden. Natürlich in ein Versteck, und von dort aus würden sie ihre Pläne weiterverfolgen und ihn John Sinclair und Suko gegenüber als Druckmittel einsetzen.
    Gab es noch eine Chance, mit heiler Haut aus diesem Fall herauszukommen?
    Sir James, mit einem analytischen Verstand ausgestattet, machte sich keinerlei Illusionen. Das hier war keine normale Entführung. Er konnte Assunga und Mallmann nicht mit irgendwelchen Kidnappern vergleichen, die auf Lösegeld scharf waren. Bei ihnen lag die Sache anders. Sie wollten etwas Bestimmtes zurückhaben, den Mantel nämlich, und wenn sie ihn tatsächlich wieder besaßen, dann stand noch längst nicht fest, dass sie ihre Geisel auch freilassen würden, denn Mallmann war ein Vampir, der nach Blut lechzte.
    Es sah also nicht gut aus.
    Andererseits durfte sich Sir James nicht beschweren, denn so hatte es einmal kommen müssen. Seiner Meinung nach war bisher alles zu glatt verlaufen, die andere Seite hatte sich immer nur zu sehr auf John Sinclair und Suko konzentriert und ihn außer Acht gelassen, bis auf einige Ausnahmen einmal abgesehen, doch das hatte sich nun geändert, was eigentlich nur eine normale Folge war.
    Sir James konnte nicht behaupten, dass er sich gut fühlte. Er zerfloss allerdings auch nicht in Selbstmitleid. Er wartete auf die Dinge, die da kommen würden.
    Bisher waren die Trümpfe gleich verteilt. John und Suko besaßen den Mantel. Mallmann und Assunga hatten ihn in ihrer Gewalt.
    Alles sah nach einem Austausch aus.
    Die Hexe fuhr nicht besonders gut. Sie schaltete zu wenig, gab zu viel Gas, mehr als einmal geriet der Wagen ins Rucken oder Hoppeln, aber sie machte weiter und bog dann einmal sehr scharf in eine enge Linkskurve hinein.
    Der Weg führte etwas bergan. Jetzt verließen sie die tiefer liegende Uferregion, und das war auch der Moment, in dem sich Will Mallmann meldete. Sir James erkannte den ehemaligen BKA-Kommissar sofort an der Stimme, die hatte sich, im Gegensatz zu ihm, so gut wie nicht verändert. »Willkommen an Bord, Sir

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