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0756 - Der Kopfjäger des Spuks

0756 - Der Kopfjäger des Spuks

Titel: 0756 - Der Kopfjäger des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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müssen, es war etwas anderes. Ein mieses Gefühl, etwas, mit dem ich überhaupt nicht zurechtkam. Ich konnte es nur mit dem Ausdruck Verlassenheit bezeichnen.
    Ja, ich war einsam und verlassen. Es gab keinen Weg zu meinen Freunden zurück. Ich war völlig auf mich allein gestellt. Wenn irgendetwas mit mir passierte, würde es mir nicht gelingen, Hilfe zu holen.
    Niemand würde sich um mich kümmern.
    Ich konnte hier verhungern und verdursten. Es flogen nicht einmal Aasgeier am Himmel, die sich um meine Leiche kümmern und den Körper auffressen würden.
    Hatte Assunga das bezweckt?
    Ich wusste es nicht. Alles war plötzlich so anders geworden. Ich hatte den Eindruck, gefühlsmäßig in einen tiefen Trichter gezerrt zu werden, aus dem es kein Entrinnen mehr gab.
    Diese Welt war eine schreckliche Vorstellung, eine Zukunftsillusion, wie sie keiner wollte. Der Mensch zählte nichts in ihr. Er war nur dazu da, um zu sterben.
    Meiner Ansicht nach befand ich mich auf einem riesigen Friedhof ohne Gräber, denn die gleiche innere Verlassenheit konnte ein Mensch spüren, der auf den Friedhof ging, um einen jüngst Verstorbenen zu besuchen, an dem er sehr gehangen hatte.
    Trauer überflutete mich. In meinen Hals stieg vom Magen her ein Würgen hoch. Ich hätte mich hinsetzen und weinen können. Um mich, um mein Schicksal und um diese Welt.
    Und das nur, weil ich den Mantel geschlossen hatte. Auch mein Kreuz half mir nicht. Es schien nicht vorhanden zu sein. Ich spürte zwar die leichte Berührung an der Brust, mehr auch nicht. Es war kein Hoffnungsträger mehr, denn diese Welt schien es neutralisiert zu haben.
    Mit diesen Gefühlen ging ich weiter. Schleppende Schritte, den Kopf gesenkt, wobei die Traurigkeit immer mehr zunahm und mich wie eine Woge überflutete, die nicht abreißen wollte.
    Irgendwann ließ ich mich nieder. Es war einer dieser Steine, die als Buckel aus dem Boden wuchsen und mir einen entsprechenden Platz boten. Es tat mir gut, mich gesetzt zu haben, denn meine Beine waren ziemlich schlapp geworden. Die seelische Verzweiflung hatte sich auch auf den Körper übertragen.
    Mein Kopf glitt nach vorn, ohne dass ich vorgehabt hatte, ihn zu senken. Auf mir lag ein Druck, der all mein Handeln bestimmte. Ich kam mit mir selbst nicht mehr zurecht, und das sah ich als schlimm an.
    Schlimmer zumindest, als wären plötzlich zahlreiche Monster erschienen, gegen die ich mich zu wehren hatte.
    Es wehte auch kein Wind. Die Kühle lag wie ein Ring auf dieser Welt, und sie umklammerte mich noch immer. Äußerlich wie innerlich. Sie stach in meinen Körper hinein, sie umklammerte die Seele, als wollte sie diese zusammenpressen.
    Selbst in der Tiefe der Hölle und beim Anblick des Teufels hatte ich dieses Gefühl nicht verspürt. Die Stirn stützte ich an meinem rechten Handballen ab, den Ellbogen hatte ich auf den Oberschenkel gestützt. Ich bot das Bild eines trauernden, deprimierten Menschen, den es in eine feindliche Umwelt verschlagen hatte, obwohl ich keine Feinde sah. Außer mir bewegte sich in dieser Welt nichts, und Jane Collins schien sich den schrecklichen Kopfjäger wohl nur eingebildet zu haben.
    Von anderen Zeitreisen her wusste ich sehr genau, wie ich in derartigen Situationen reagierte. Nachdem die erste Zeit des Erkundens verstrichen war, raffte ich mich auf, um die andere Welt zu erkunden und mich möglicherweise gewissen Feinden zu stellen.
    Hier nicht. Ich blieb hocken, versunken in meiner unnatürlichen Traurigkeit und eingehüllt in einen fremden Zaubermantel, der mir nicht mehr gehorchte und seine Wirkung verloren hatte.
    Das war mehr als schlimm, und so etwas hatte ich zuvor noch nicht durchgemacht.
    Bevor ich völlig in Selbstmitleid erging und mir die Tränen kamen, hob ich den Kopf. Diese Geste hatte mich Kraft gekostet, und ich hatte mich sehr stark zusammenreißen müssen.
    Mein Blick glitt nach vorn. Graues Licht lag über diesem Land, doch die Quelle, aus der das Licht drang, entdeckte ich nicht. Es war einfach da, glitt in die Ferne hinein und verdichtete sich dort.
    Es war dunkler geworden…
    Ich runzelte die Stirn. Hatte Jane diese Dunkelheit gemeint? Mir kam sie nicht so schwarz vor, aber ich dachte anders darüber und setzte sie mir als Ziel.
    Vielleicht fand ich in ihr das Zentrum und dort auch die Lösung auf meine Fragen.
    Dass ich überhaupt so weit denken konnte, sah ich bereits als einen Fortschritt an. Ich konnte aufstehen und freute mich über diese Bewegung wie ein kleines Kind. Das

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